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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Finger liegt oben drauf, und der Hebel ist unten.«
    »Dann dreh doch deine Hand um!« schrie der Chefobservator ungeduldig.
    All das hatte Chimal mit wachsendem Staunen beobachtet. Konnte es sein, daß diese Leute keine Erfahrung mit Waffen und im Töten hatten? Das mußte wohl so sein, warum hätten sie sich sonst so unmöglich benommen? Und würden sie ihn wirklich töten – einfach so? Nur das Unwirkliche an dieser traumähnlichen Szene hatte ihn davon abgehalten, schon vorher zu handeln. Er hatte gewartet, bis es fast zu spät war, erkannte er jetzt, als der alte Wachmann seine Hand umdrehte und mit seinem Finger den Metallhebel niederdrückte.
    Chimal warf sich zur Seite, als das Ding herumschwenkte und auf ihn zeigte. Im selben Augenblick zischte ein Blitz an ihm vorbei, und eines der Geräte an der Wand neben Chimal explodierte und begann mit viel Qualm zu brennen. Die Leute schrien. Chimal stürzte sich mitten unter sie, und die Waffe folgte ihm und feuerte wieder. Diesmal folgte ein furchtbarer Schrei und eines der Mädchen stürzte zu Boden. Die eine Seite ihres Kopfes war versengt und schwarz, als hätte sie im Feuer gelegen.
    Plötzlich war der Raum voll von verängstigten, durcheinanderlaufenden Menschen. Chimal bahnte sich seinen Weg zwischen ihnen hindurch und stieß jeden um, der ihm in den Weg trat. Der Wachmann mit der Waffe stand mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen da. Chimal schlug ihm mit der Faust in den Magen und entriß ihm die Waffe. Jetzt, mit dem Tötungsgerät in der Hand, fühlte er sich in der Lage, jeden Angriff abzuwehren.
    Aber sie griffen nicht an. Es gab nur Verwirrung und ein Durcheinander von gebrüllten Befehlen. Ihn beachtete keiner, obwohl er das Gerät in der Hand hatte. Er suchte in der Menge, bis er das Mädchen fand, das er zuerst im Tunnel getroffen hatte. Er nahm sie am Arm und führte sie zum Ausgang.
    »Führe mich von hier fort!« befahl er.
    »Wohin?« fragte sie und wand sich verängstigt unter seinem Griff.
    Wohin? An irgendeinen Ort, wo er ruhen und etwas mehr essen könnte. »Führe mich zu deiner Wohnung!« Er schob sie auf den Gang hinaus und drückte ihr die Mündung der Waffe in den Rücken.
     
2.
     
    In diesem Gang waren sogar die Wände aus Metall und aus anderen Stoffen, die er nicht kannte, und von Felsen war nirgends etwas zu sehen. Tür neben Tür lag an dem Korridor. Das Mädchen ging vor ihm her. Plötzlich blieb sie stehen, und er hätte sie beinahe umgestoßen.
    »Das ist mein Raum«, sagte sie verängstigt und sah ihn mit großen Augen an.
    »Wie weißt du das?« fragte er mißtrauisch. Er fürchtete eine Falle.
    »Meine Nummer«, sagte sie.
    Er musterte die schwarzen Zeichen auf der Oberfläche und versuchte sie zu entziffern. Dann trat er dagegen. Die Tür gab nach. Er stieß das Mädchen hinein, schloß die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    »Das ist ein kleines Haus«, sagte er.
    »Es ist ein Zimmer.«
    Das Zimmer war nur eine Mannslänge breit und etwa zweimal so lang. Etwas, das wahrscheinlich eine Schlafmatte war, lag auf einem Sims, und Schränke standen an der Wand. Da war eine zweite Tür. Er riß sie auf. Sie führte in einen noch kleineren Raum, der einen Sitz mit einem Deckel enthielt und verschiedene Vorrichtungen, die an der Wand befestigt waren. Es schien keinen zweiten Ausgang aus dem Raum zu geben.
    »Hast du etwas zu essen?« fragte er.
    »Nein, natürlich nicht. Nicht hier.«
    »Du mußt doch essen?«
    »Aber nicht hier. Nur in der Kromose mit den anderen.«
    Wieder ein unbekanntes Wort. Er mußte herausfinden, was das alles hieß, wo er war und wer diese Leute waren, aber zuerst mußte er ausruhen; die Müdigkeit hing wie eine graue Decke über ihm, drückte gegen seine Stirn. Sie würde bestimmt Hilfe holen, wenn er schlief. Sie hatte das Kästchen, das zu ihr sprach und ihr Hilfe gebracht hatte, als er sie getroffen hatte.
    »Nimm das ab!« befahl er und zeigte auf den Gürtel und die Geräte, die daran hingen.
    »Das tut man nicht in Gegenwart anderer«, sagte sie.
    Chimal war zu müde, um sich mit ihr zu streiten. Er schlug ihr ins Gesicht. »Nimm es ab!« befahl er.
    Auf ihrer weißen Haut zeichneten sich die Spuren seiner Hand ab. Weinend löste sie ihren Gürtel, und er fiel zu Boden. Chimal schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand.
    »Gibt es einen Ausgang aus dem kleinen Raum mit dem Sitz?« fragte er, und als sie mit dem Kopf schüttelte, schob er sie hinein. Dann machte er die

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