Welt im Fels
Maschinen standen, von denen der Lärm ausging. Er hatte keine Ahnung, was für eine Funktion sie haben mochten. Große Röhren verschwanden oben in der Decke, und aus einem dieser Teile rieselte das Wasser, das über den Fußboden und in den Tunnel lief. Er blieb am Eingang stehen und blickte sich vorsichtig um. Der Raum war mit riesigen Geräten ausgefüllt. Plötzlich sah er im Halbdunkel am hinteren Ende, wo hellere Lampen auf ein Brett mit blanken Metallflächen schienen, einen Mann sitzen. Chimal zog sich in den Tunnel zurück. Der Mann saß mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn nicht gesehen. Chimal ging durch den Tunnel zurück und an der Metalltreppe vorbei. Er wollte sehen, wohin er führte.
Während er weiter vordrang, wurde der Lärm hinter ihm leiser, und als er sich bis auf ein leises Summen abgeschwächt hatte, hörte Chimal das Geräusch von fließendem Wasser. Dunkelheit erfüllte das Ende des Tunnels. Er trat hinaus auf eine Plattform über der Schwärze. Eine Kette von Lichtern, die sich links von ihm im Bogen an der Wand hinzog, spiegelte sich auf einer dunklen Fläche. Er erkannte, daß er auf einen riesigen unterirdischen See hinuntersah. Die Höhle, die das Wasser enthielt, war riesengroß, und das Geräusch stürzenden Wassers hallte ringsherum von den Wänden wider. Wo war er hier? Im Geiste verfolgte er nochmals den Weg, den er gegangen war und versuchte zu schätzen, welche Strecke er zurückgelegt hatte. Über ihm mußte der Sumpf am Nordende des Tales sein. Natürlich! Dieser unterirdische See lag unter dem Sumpf und entwässerte ihn. Die Geräte in der anderen Höhle waren dazu bestimmt, das Wasser durch Röhren zurück zum Wasserfall zu pumpen. Und wohin führte die Lichterkette, die sich am Rand des dunklen Sees hinzog? Er ging weiter, um es herauszufinden.
Ein Sims war aus der Höhlenwand herausgehauen worden, und die Lichter folgten ihm. Der Fels war naß und schlüpfrig, und Chimal ging vorsichtig. Der Weg führte in weitem Bogen um das Wasser herum und dann in einen anderen Tunnel. Wohin führte dieser Tunnel? Er ging hinein. Er war feucht und muffiger als die anderen Tunnel, obwohl er durch die gleichen, in regelmäßigen Abständen angeordneten Lampen erhellt wurde. Nein, nicht so regelmäßig wie die anderen; weiter vorn zeigte sich ein dunkle Lücke. Als er zu der Stelle kam, sah er, daß zwar eines der glatten Fenster eingesetzt war, aber kein Feuer in ihm brannte, es war dunkel. Das erste, das er so gesehen hatte. Am Ende des Tunnels war wieder eine metallene Wendeltreppe, über die Chimal hinaufstieg. Sie endete in einem kleinen Raum mit einer Tür in einer Wand. Er öffnete sie einen kleinen Spalt und spähte hindurch.
In dieser Höhle herrschte vollkommene Stille. Es war die größte, die er bisher gesehen hatte. Als er eintrat, erzeugte das Geräusch seiner Schritte ein Echo wie ein leises Rauschen in der ungeheuren Weite. Die Beleuchtung war hier viel schwächer als in den Tunnels, aber sie war ausreichend, um ihn die Größe des Raumes ahnen zu lassen. Er betrachtete die Gemälde, die die Wände schmückten. Sie zeigten Menschen und ungewöhnliche Tiere und noch merkwürdigere Metallgeräte. Die Gestalten marschierten, ein Strom aus erstarrter Bewegung, in Richtung auf das hintere Ende des Raumes, auf ein Tor zu, das zu beiden Seiten mit Statuen geschmückt war. Die Menschen auf den Gemälden trugen seltsame Kleider und hatten sogar Haut von verschiedener Farbe, aber sie strebten alle einem gemeinsamen Ziel zu. Der Drang dieser stummen Pilger zwang ihn in die gleiche Richtung. Doch er stemmte sich dagegen und durchquerte den Raum in entgegengesetzter Richtung.
Das hintere Ende der Höhle war durch riesige Felsblöcke abgesperrt, die ihm bekannt vorkamen. Sie erinnerten ihn an die Felsbarriere, die das Ende des Tales absperrte.
Natürlich! Das war die Erklärung. Er stand vor der Rückseite der Barriere! Wenn die gigantischen Blöcke beiseite geräumt würden, wäre das Tal offen, und er zweifelte keine Sekunde daran, daß die Kräfte, die zur Herstellung dieser Tunnels und zum Bau einer Sonne eingesetzt worden waren, auch zum Forträumen der Felsblöcke benutzt werden konnten. Konnten die Legenden wahr sein? Daß das Tal eines Tages geöffnet und sein Volk hinausgeführt würde? Wohin? Chimal drehte sich um und betrachtete das hohe Tor am anderen Ende der Höhle. Wohin führte es?
Die großen Statuen, die das Portal flankierten, stellten einen Mann und eine Frau
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