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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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nach rechts wenden? Er drehte sich um und sah den Himmel im Westen aufsteigen bis zu den Bergen. Dann erinnerte er sich an den Tunnel unter der Sonne, der sich nach oben zu krümmen schien und doch die ganze Zeit eben war. Es mußte in dieser Welt außerhalb des Tales zweierlei Richtungen aufwärts geben. Das wirkliche Aufwärts und das andere, das nur so aussah, aber in Wirklichkeit eben war, wenn man darauf lief. Er nahm den Behälter und das Tötungsgerät und machte sich auf den Weg zu den Bergen, die das Tal seitlich säumten.
    Dies war das Aufwärts, das nicht wirklich war. Es war, als ob er in einer riesigen Röhre wanderte, die sich ihm entgegendrehte, während er voranschritt. Unten war immer unter seinen Füßen, und der Horizont kam stetig näher. Die Berge, die zunächst über ihm waren, neigten sich langsam herab und hingen bald wie ein ausgezackter Vorhang vor ihm. Sie kamen mit jedem Schritt weiter herunter, bis sie schließlich direkt vor ihm lagen und wie riesige Dolche seinen Weg versperrten.
    Als er am ersten Berg ankam, sah er, daß er flach auf der Seite lag – und nur schulterhoch war. Die Spitze des Berges war mit einer weißen, harten Masse bedeckt, anscheinend mit dem gleichen Material wie der Himmel, nur in einer anderen Farbe. Er stieg auf den Gipfel des Berges, der flach auf der Himmelsoberfläche lag und ihm wie ein großer Keil entgegenragte. Er wanderte auf ihm entlang, bis das Weiß aufhörte und der nackte Fels hervortrat. Was bedeutete das? Er sah das Tal, das jetzt auf halber Höhe vor ihm hing und hochkant stand. Er versuchte sich vorzustellen, wie diese Stelle vom Tal her aussehen würde, und schloß die Augen, um sich besser erinnern zu können. Vom Fuß der Felswand hinter Zaachila konnte man über die Pyramide hinweg die großen Berge außerhalb des Tales sehen, die so hoch waren, daß das ganze Jahr Schnee auf ihren Gipfeln lag. Schnee! Er öffnete die Augen und betrachtete die leuchtende weiße Substanz. Er lachte schallend. Nun saß er also auf einem der gewaltigen schneebedeckten Berggipfel, und das Ding war nicht höher als eine niedrige Hütte.
    Chimal ging weiter und stieg zwischen den auf der Seite liegenden, seltsam verzerrten Bergen hindurch, bis er an die Öffnung im Fels und die bekannten Metallsprossen kam, die nach unten führten. Er hatte einen weiteren Eingang gefunden.
    Er setzte sich daneben hin und dachte nach. Was sollte er als nächstes tun? Dies war zweifellos ein Einstieg in den unterirdischen Bau der Beobachter, einem Teil, in dem er noch nicht gewesen war, da er weit von der Stelle im Tal entfernt lag, wo er zuerst eingedrungen war. Er mußte auf jeden Fall hier hinuntersteigen, da es zwischen den Felsen kein Versteck für ihn gab.
    Was sollte er tun, wenn er in den Bau eingedrungen war? Er hatte alle gegen sich. Sein Volk im Tal würde ihn töten. Und der Chefobservator hatte ihn eine nicht existierende Person, also eine tote Person, genannt, und sie hatten sich alle die größte Mühe gegeben, ihn in diesen Zustand zu versetzen. Aber sie hatten keinen Erfolg gehabt! Er war ihnen entkommen und war frei – und das wollte er bleiben. Um das sicherzustellen, brauchte er einen Plan.
    Zuerst würde er hier draußen zwischen den Felsen seine Verpflegung und sein Wasser verstecken. Dann würde er in den Tunnel einsteigen und Stück für Stück die Umgebung auskundschaften, um soviel wie möglich über die Geheimnisse der Beobachter zu erfahren.
    Er versteckte seine Vorräte und hob den Lukendeckel hoch. Der Tunnel lag dicht unter der Luke. Er ging vorsichtig bis zur Einmündung des nächsten Tunnels, in dem zwei Gleise verliefen. Es waren keine Wagen zu sehen oder zu hören. Er hatte keine andere Wahl, als diesem Tunnel zu folgen. Er hielt das Tötungsgerät bereit und wandte sich nach rechts, dem Ende des Tales entgegen. In leichtem Trab kam er zwischen den Gleisen gut voran. Er bog in die erste Öffnung ein, die er fand. Dies war der Eingang zu einer metallenen Wendeltreppe, die tief nach unten in den Fels führte. Chimal stieg hinunter. Er ging unbeirrt weiter, obwohl ihm von dem ständigen Drehen schwindelig wurde.
    Als er tiefer kam, hörte er ein Summen, das immer lauter wurde. Schließlich gelangte er in einen feuchten Tunnel, durch dessen Mitte ein wenig Wasser rann. Das Summen war zu einem Dröhnen angewachsen, das die Luft erfüllte. Chimal ging vorsichtig weiter, bis der Tunnel in eine hohe Höhle mündete, in der steil aufragende metallene

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