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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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war kein Gelehrter wie seine Mutter, er war ein Entdecker wie der Held Megev aus der alten Legende, die ihm seine Mutter immer wieder erzählt hatte. Für sie war sie von besonderer Bedeutung, denn damit hatten ihre Abenteuer begonnen. Außerdem war es die einzige Quelle, die Auskunft über die Geschichte vor der Zeitenwende gab.
    Er rief sich den Wortlaut ins Gedächtnis:
     

    Einst, vor vielen Jahrtausenden schon, trieb die Abenteuerlust Megev an,
    die großen Wüsten und grünen Flusstäler seiner Heimat Helwa zu erkunden.
    Als er das Land von Nord nach Süd, von Ost nach West durchkämmt
    und alles erkundet hatte und nichts mehr fand, seine Neugier zu wecken,
    beschloss er, das große weite Meer zu bereisen.
    Mit seiner Hände Arbeit baute er ein Boot, schnell und wendig,
    er baute es aus starkem Holz, um damit allen Stürmen zu trotzen.
    Die Menschen aber lachten über ihn und sprachen: „Was hoffst du zu finden,
    dort auf dem großen weiten Meer? Dort findest du nur den Tod.“
    Doch Megevs Wille war so stark wie seine Arme, die dick waren wie Baumstämme.
    So brach er auf mit seinem Schiff, allein, nur mit etwas Proviant
    und mit der Hoffnung auf die Leitung und den Schutz der Götter.
     

    Megevs Wille war stark und sein Schiff ebenso und die Götter waren ihm gnädig.
    Er widerstand Stürmen und der rauen See mit ihren mannshohe Wellen.
    Sein Mut aber wurde belohnt, unbekannte Küsten tauchten auf am Horizont.
    Das Steuer fest in der starken Hand setzte er die Segel in Richtung fremdes Land.
    Bald setzte er seine Füße auf fruchtbaren Boden und labte den Blick an üppigem Grün.
    Die Menschen, die das Land bewohnten, hießen ihn freundlich willkommen,
    und er lebte unter ihnen und lernte ihre Sprache und alles über ihr schönes Land Cytria.
    Doch bald wurde er unruhig und es verlangte ihn nach dem Meer und nach neuen Ufern.
    So brach er wieder auf, nicht in die Heimat, sondern weiter, immer dem Winde nach.
    Er entdeckte Atress, das Land der tausend Berge, dann Elung mit seinen blauhäutigen Bewohnern,
    danach kam er nach Margan und Tulup, zwei Reiche, nur getrennt durch einen großen Fluss.
    Nachdem er die fünf Reiche gesehen hatte, packte ihn das Heimweh und er kehrte zurück.
     

    Als er heimkam nach zehn Jahren, von der Sonne verbrannt und die Haare vom Salz gebleicht,
    da erkannte ihn keiner, doch als er von seiner Reise berichtete, da sprachen sie:
    „ Bei den Göttern, zu solchen Heldentaten ist nur Megev fähig. Du bist wahrhaftig zurückgekehrt.“
    Und sie waren begierig darauf, mehr zu erfahren von den fremden Ländern.
    Bald schon folgten viele seinem Beispiel und segelten zu den fremden Küsten,
    und die Völker lernten einander kennen und schlossen Freundschaft miteinander.
    Megev war schon lange gestorben, als die sechs Reiche einen Bund schlossen,
    um Handel miteinander zu treiben, ihr Wissen auszutauschen und einander zu helfen.
    Mit diesem Bündnis begann das Goldene Zeitalter, eine Zeit des Wohlstandes und Fortschritts.
    Schiffe mit Waren und Rohstoffen fuhren zwischen den Ländern hin und her,
    die Hafenstädte wuchsen und die Handwerker machten gute Geschäfte,
    auch die Helwaner versendeten ihre wundervollen Glaswaren in alle Himmelsrichtungen.
     

    Über viele Jahrhunderte wuchsen die Länder immer näher zusammen,
    Ehen wurden über Grenzen der Völker hinweg geschlossen und die gemeinsame Sprache Zyn entstand.
    Doch der Friede hielt nicht ewig, denn obgleich es allen Ländern im Bündnis gut ging,
    entstanden Neid und Missgunst, ein jeder wollte mehr und es brodelte in den Ländern.
    Helwa beschuldigte Cytria, sein Getreide und Vieh zu teuer zu verkaufen,
    Margan und Tulup stritten, wer im gemeinsamen Grenzfluss fischen durfte.
    Die blauhäutigen Elunger fühlten sich von allen ausgeschlossen und benachteiligt,
    und die Atresser begannen, aus ihren Metallen Waffen statt Haushaltswaren zu schmieden.
    Ein jeder wart bald nur noch auf seinen Vorteil bedacht und wo einst Freundschaft war,
    regierten nun Misstrauen, Neid und bald auch Hass zwischen den Völkern.
    Dennoch wollte niemand verzichten auf die reichen Erträge, die der Handel brachte,
    und ein jedes Land beutete seine Rohstoffe aus für den Handel.
     

    Irgendwann aber sprachen die Helwaner: „Wir waren es, die das Bündnis begründeten,
    wir sollten stärker profitieren. Lasst uns die anderen Länder unterwerfen.
    Dann können wir uns ihren Reichtum aneignen und erhalten endlich, was uns zusteht.“
    Und so geschah

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