WELTEN-NEBEL
es, dass sie den Nachbarn drohten, damit sie sich unterwarfen.
Doch die Atresser griffen zu ihren Waffen und fielen in Helwa ein und besiegten es.
Danach wandten sie sich gegen Elung und Cytria und obsiegte auch hier,
doch die Marganer und Tuluper besannen sich und verbündeten sich gegen die Gefahr,
sie setzten Atress zu und die unterworfenen Völker erhoben sich gegen die Besatzer.
Die Götter sahen, wie alles im Krieg versanken, und weinten über der Menschen Schlechtheit.
Sie sandten Blitz und Donner auf die Erde und trennten die Völker
und machten sie einander vergessen und versperrten die Wege zwischen den Reichen.
Von da an waren die Völker auf sich gestellt und die Goldene Zeit vorüber.
Obgleich nur ein Volkslied, sagte es doch mehr über die Vergangenheit als alle anderen Quellen. Seine Mutter hatte ihn gelehrt, dass es aber auch als Warnung zu verstehen war. Jetzt, da Cytria und Helwa wieder Handel miteinander trieben, mussten die Völker darauf achten, dass nicht wieder Neid und Missgunst die Beziehungen vergifteten.
Für Btol aber war die Legende noch viel mehr. Oft hatte er seine Eltern gefragt, warum nicht längst Expeditionen aufgebrochen waren, die restlichen vier Länder aufzusuchen. Stets aber hatte er die gleiche Antwort erhalten: Die Götter würden ihnen sicher ein Zeichen geben, wenn sie wünschten, dass sie dies täten.
Obgleich er noch jung an Jahren war und das Wirken der Götter nur aus Erzählungen kannte, konnte er diese Ansicht nicht teilen. Megev hatte auch nicht auf eine Aufforderung durch die Götter gewartet, sondern war seiner Abenteuerlust gefolgt. Warum sollte er dies nicht auch tun? Oft schon hatte er sich ausgemalt, wie es wohl wäre, als Erster ein fremdes Land zu betreten. Wenn ihm dies gelänge, so würden sicher auch Heldenlieder über ihn verfasst werden. Er war sich sicher, dass er zu Großem auserkoren war. Er wollte mehr sein, als nur ein Prinz, der irgendwann den Thron erbte. Zumal fraglich war, wie viel Macht dann noch mit der Königswürde verbunden wäre. Seine Eltern taten alles, um das Volk Schritt für Schritt in die Regierung einzubinden. Das Beispiel Cytria zeigte, dass ein König nicht unbedingt erforderlich war. Das Land wurde von einem sechsunddreißigköpfigen Rat regiert, dessen Mitglieder durch das ganze Volk gewählt wurden. Einen solch radikalen Schritt hatten seine Eltern in Helwa noch nicht getan, aber das Land war in Verwaltungsbezirke eingeteilt worden, die über ähnliche Räte verfügten. Diese regelten die Belange der Provinz und Abgesandte der Räte wurden vom Herrscherpaar befragt, bevor wesentliche Entscheidungen für das Land getroffen wurden. Wenn er seine Eltern richtig verstand, wollten sie das Mitspracherecht der Bevölkerung noch weiter stärken. Prinzipiell war dagegen nichts einzuwenden, doch eine solche Form des Königtums schränkte seine Chancen, in die Geschichte einzugehen, deutlich ein. Wenn er aber ein großer Entdecker würde ...
Er konnte seinen Sohn verstehen, auch er war in seiner Jugend ruhelos gewesen. Ihn hatte es auch nicht im Palast gehalten, er war ebenfalls auf der Suche nach Abenteuern gewesen. Dennoch, mit seinen noch nicht mal fünfzehn Jahren war Btol wahrhaft zu jung, um durch das Land zu reisen. Außerdem kannte er seinen Sohn, Helwa würde ihm bald nicht mehr ausreichen und er würde nach Cytria reisen wollen, wenn nicht gar an unbekannte Küsten. Elec war nicht entgangen, wie sehr der Junge vom Heldenlied über Megev fasziniert war. Er wusste, früher oder später müssten Madia und er ihn ziehen lassen. Es würde ihn sicher schmerzen, doch noch schlimmer wäre es für Madia. Seine Frau hing sehr an ihrem einzigen Kind. Seit seiner Geburt waren sie keinen Tag voneinander getrennt gewesen. Ihre Temperamente waren unterschiedlich wie Feuer und Wasser, auf der einen Seite Btols ungestümes Wesen, auf der anderen Seite die ruhige Gelehrsamkeit Madias, doch trotz der Unterschiede und der daraus erwachsenden Konflikte, liebte Madia ihren Sohn über alles. Angesichts der Wirren ihrer Jugend war sie geneigt, ihm eine etwas zu fürsorgliche Mutter zu sein. Sie wollte ihm allzu frühe Verletzungen seiner Seele ersparen.
Oft hatte Elec versucht, ihr ihre Ängste zu nehmen, doch dies gelang ihm nur selten. Obgleich sie nun ein glückliches Leben führten, konnte Madia nie ganz verwinden, wie sehr sie hatten leiden müssen, bevor sie endlich zueinanderfanden. Noch bevor sie sich gegenseitig ihre
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