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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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Ewen ihn zu gegebener Zeit finden sollte? War es Zufall, dass sie gerade jetzt darauf gestoßen war? Oder hatten die Götter ihre Hand im Spiel? In der Schrift glaubte sie die Wilkas zu erkennen, aber wie hatte diese wissen können, dass die Prophezeiung zu Zeiten Ewens eintreten würde? Wie hatte die ehemalige Bewahrerin Zugang zu dieser Weissagung erhalten?
    Auch erschloss sich ihr nur der Inhalt des ersten Teils halbwegs. Er bestätigte, was Btol vermutet hatte: Die Tatsache, dass er den Nebel hatte durchdringen können, war ein Vorbote für die Auflösung der Barriere. Einzig die Frage nach dem Wann blieb, doch da Btol schon eine Weile auf Martul lebte, würde es wohl nicht mehr allzu lange dauern.
    Der zweite Teil aber war ein vollkommenes Rätsel. Wie sollte Btol Heilung bringen und worin bestand diese?
    Die Entdeckung der Prophezeiung hatte zu viele Fragen aufgeworfen, es war ihr unmöglich, einfach zu Bett zu gehen. Sie überlegte, ob sie die Höhle der Bücher aufsuchen sollte, um dort nach Antworten zu suchen, doch hätte sie nicht gewusst, wo beginnen. Unschlüssig lief sie im Haus herum, bis sie vor Btols Schlafkammer stand. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Ihre Kerze erhellte den Raum genug, um Btol zu erkennen. Er lag mit geschlossenen Augen im Bett. Er schlief wohl, daher schickte sie sich an, die Tür wieder zu schließen.
     

    Er hörte ihre Schritte und wunderte sich: Warum lief sie mitten in der Nacht im Haus herum? Vielleicht konnte sie nicht schlafen? Auch er lag schon eine ganze Weile in seinem Bett, ohne dass der Schlaf sich hatte einstellen wollen. Immer wieder hatte er über das abendliche Gespräch nachdenken müssen. Es war jedoch nicht die getroffene Entscheidung, die ihm Stoff zum Nachdenken gab. Vielmehr beschäftigte ihn, was Ewen gesagt hatte, als es um ihre Beziehung ging. Sehr deutlich hatte ihre Reaktion gezeigt, wie unangenehm ihr schon der Gedanke an eine Partnerschaft mit ihm war. Es kränkte ihn. Fand sie ihn noch immer unsympathisch, konnte sie nicht vergessen, was für ein Mensch er einmal gewesen war? Die Kränkung wich Traurigkeit. Doch er würde nicht aufgeben, seine Anstrengungen verdoppeln und ihr Herz für sich gewinnen. Der beste Weg war wohl, sich ganz in den Dienst ihres Planes zu stellen. Doch würde er ihr wirklich eine Hilfe sein können? Er hatte keine besonderen Fähigkeiten, war weder besonders gelehrt noch hatte er übernatürliche Gaben. Ewen wäre wahrscheinlich auch ohne ihn fähig, ihrem Volk das benötigte Wissen zu vermitteln.
     

    Plötzlich öffnete Btol die Augen. Er schlief also nicht. Sie ging zu ihm und ließ sich auf dem Rand seines Bettes nieder. Er setzte sich auf, wirkte etwas verwirrt, aber hellwach. Er fragte: „Konntest du nicht schlafen?“
    „ Du offensichtlich auch nicht. Aber das ist nebensächlich. Ich habe etwas entdeckt, in Wilkas Truhe lag ein Stück Pergament, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Hier lies.“
    Sie ließ ihm Zeit, den Text im Schein der Kerze zu entziffern. „Darin geht es um mich, oder?“
    „ Ja, ich glaube schon.“
    „ Wir hatten also recht, der Nebel löst sich auf. Es ist an uns, die Menschen darauf vorzubereiten.“
    Er sah es also genauso. Sie nickte.
    „ Aber was hat das zu bedeuten?“
    Er zeigte auf die Passage, in der von Heilung die Rede war. Sie zuckte mit den Schultern. Es enttäuschte sie, dass er damit nichts anzufangen wusste. Insgeheim hatte sie gehofft, er könne das Rätsel lüften. Doch noch gab es keinen Grund zu verzagen, die Wege der Götter offenbarten sich doch stets zur rechten Zeit. Daher bemühte sie sich um ein zuversichtliches Lächeln und sagte: „Noch weiß ich es nicht, doch wir werden es herausfinden. Deine Rolle in dieser Geschichte scheint größer zu sein, als es zunächst den Anschein hatte.“
    Es war ihnen unmöglich, sich wieder ins Bett zu legen und daher kleideten sie sich an und begaben sich in die Höhle der Bücher. Da sie ohnehin nicht schlafen konnten, konnten sie die Zeit genauso gut sinnvoll nutzen. Es war bereits Mittag, als sie ins Haus zurückkehrten. Der Hunger hatte sie zu einer Pause gezwungen.
    Auf dem Weg zu ihrem Heim hatte sie etwas gespürt, doch erst jetzt konnte sie es in Worte fassen. Die Sonne schien ungewöhnlich hell an diesem Tag. Nach dem Essen ging sie unverzüglich nach draußen. Sie musste herausfinden, ob ihr Eindruck sie trog. Nein, das war nicht möglich. Es war wirklich heller, die Sonne hatte eine Kraft, die für den Herbst mehr

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