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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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Schon die starke Sonneneinstrahlung würde Menschen, Tieren und Pflanzen erheblichen Schaden zufügen; was geschähe, wenn zufällig ein anderes Volk Martuls Küsten entdeckte, darüber wollten sie sich keine Gedanken machen.
    Sie würden die Berge verlassen und an den Küsten entlang reisen. Dort hofften sie, die Quellen zu finden. Sie würden an der nördlichen Küste beginnen. Die östliche lag zwar näher, doch um dorthin zu gelangen, hätten sie das Gebirge überqueren müssen, und da der Winter nahte, wollten sie zunächst lieber durch die Ebene reisen. Bis sie nördliche, südliche und westliche Küste abgesucht hätten, wäre gut und gerne ein halbes Jahr vergangen und im Frühling könnten sie dann die gebirgige Ostküste in Angriff nehmen.
    Ewen war mit der Zusammenstellung des Gepäcks beschäftigt. Sie wollten nicht so viel mitnehmen, sondern sich auf dem Weg alles Nötige beschaffen. Sie hatten sich darauf geeinigt, als reisende Erzähler aufzutreten, um ihre wahre Mission zu verschleiern. Sicher wäre es für Ewen komfortabler gewesen, als Bewahrerin zu reisen, die Bevölkerung hätte ihr jede nötige Unterstützung gegeben. Doch wie hätten sie seine Anwesenheit erklären sollen? Auch wussten sie nicht, ob nicht mehr Leute so dachten wie die Bewohner des Tausend-Bäche-Dorfes, die ihn als Schuldigen für die schlechte Ernte ausgemacht hatten. Daher hatten sie, so gut es ging, ihr Aussehen verändert. Mit etwas weißem Steinpulver konnte er Haut und Haar etwas heller machen, er musste es bloß regelmäßig nachlegen. Ewen hatte ihr hüftlanges Haar auf Schulterlänge gekürzt und trug es nunmehr zu einem lockeren Zopf zusammengefasst. Es war erstaunlich, wie stark dies ihr Aussehen veränderte. Sie hofften, dass dies ausreichen würde, um unerkannt zu bleiben. Wenn nicht, so konnten sie sich ja immer noch im Nebel verbergen. Er hatte es ausprobiert, es war ihm möglich, auch Ewen darunter zu verbergen, solange sie dicht bei ihm stand.
     

    Am frühen Abend sprachen sie ihre Pläne noch ein weiteres Mal durch, überlegten, ob sie nicht doch etwas übersehen hatten. Sie hatte etwas warme Kleidung sowie Proviant für einige Tage eingepackt. Außerdem zwei Karten Martuls sowie Papier und Schreibgerät. Decken, zwei Messer und Wasserschläuche komplettierten die Ausrüstung. Alles, was sie sonst noch benötigten, würden sie sich in den Dörfern erarbeiten müssen. Auch neue Kleidung für Btol würden sie auftreiben müssen, denn ihre Truhen hatte nur wenig Brauchbares für ihn enthalten. Sobald die Winterkälte einsetzte, würde er aber mehr brauchen als das, was er mitgebracht hatte.
    Ewen beschloss, möglichen Besuchern eine Nachricht zu hinterlassen, dass sie in wichtigen Angelegenheiten in Martul unterwegs sei, jedoch kein Grund zur Beunruhigung bestand.
    Da alles gesagt worden war, verfielen sie in Schweigen. Doch es war keine unangenehme Stille, vielmehr ein stummes Verstehen zweier Menschen, die sich gut kannten.
     

     

DIE NEBELQUELLEN
     
     

    Jahr 3637 Mond 10 Tag 20
    Nördliche Küste, Martul
    Entgegen ihrer Erwartungen hatten sie es ohne Probleme bis zur Nordküste Martuls geschafft, sie waren einfach stets am Fuß des Gebirges entlanggelaufen. Mehrere Male hatten sie in Dörfer haltgemacht und Lebensmittel gegen die Darbietung von Geschichten getauscht. Erst am Vortag hatten sie eine Siedlung hinter sich gelassen und auch hier waren sie nicht erkannt worden. Darüber waren sie sehr froh. Sie hatten nämlich schon verschiedentlich Geschichten über einen ominösen Fremden gehört, der für Missernten verantwortlich sein sollte. Damit war zweifelsohne Btol gemeint und in gewisser Weise hatten die Menschen sogar recht. Daher wäre es wahrscheinlich gefährlich, wenn jemand von ihrer wahren Identität erführe.
    Jetzt standen sie hier und schauten aufs Meer hinaus, soweit, wie man trotz des Nebels eben sehen konnte. Sie war noch nie am Meer gewesen. Die Kraft, mit der die Wellen an die Küste schlugen, beeindruckte sie. Btol erzählte ihr von seinen Erfahrungen mit dem Meer, wie groß es doch war und wie weit man ohne den Nebel schauen konnte über diese bald spiegelglatte, bald aufgewühlte Fläche. Gerne hätte sie dies auch einmal gesehen, doch es würde ihr wohl nicht vergönnt sein. Jedenfalls nicht, falls ihre Unternehmung glückte.
    Der Gedanke an ihre Aufgabe ließ sie die Schönheit der See vergessen. „Wir sollten weitergehen. Am besten halten wir uns nah an der Küste.“
    „ Hast

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