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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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zwischen dem dichten Nebel und ihren Bestrebungen der letzten Tage her. Er hatte es wirklich geschafft, er hatte die Quelle des Nebels gestärkt. „Wie?“, stammelte sie.
    Er antwortete stockend, suchte offensichtlich nach den richtigen Worten: „Es ist schwer zu erklären. Da lag ein runder Stein auf dem Grund. Unter meiner Berührung konnte ich seine Kraft spüren. Ich habe daran gedacht, Nebel zu erschaffen und konnte spüren, wie die Energie des Steines zunahm.“
    Erst als seine Erklärung beendet war, gab er sie frei. Doch nun war sie es, die ihn in die Arme nahm, um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen.
     

    Am Mittag nahmen sie Abschied von Oleb. Obgleich der Mann in ihrer Gegenwart jedwede Anzeichen von Verwirrung abgelegt hatte, lehnte er es ab, seine Hütte am Strand zu verlassen. Er wollte auch weiterhin über die Nebelquelle wachen.
    Gerne hätte Btol mehr getan, als dem Mann nur zu danken, doch mehr konnten sie ihm leider nicht bieten. Dabei war es Oleb gewesen, der ihnen die Nebelquelle gezeigt hatte. Er hatte das Gefühl, ihm etwas zu schulden.
     

    Jahr 3637 Mond 11 Tag 1
    Nördliche Küste, Martul
    Sie waren wieder unterwegs. Jetzt, da sie wussten, wonach sie Ausschau halten mussten, waren sie guter Hoffnung, auch die anderen Nebelquellen zu finden. Doch es herrschte Uneinigkeit über den Weg dahin. Er war der Meinung, sie könnten sich direkt zur Rogmündung begeben, es war nicht nötig, die gesamte Küste abzuschreiten. Ewen aber war anderer Meinung, sie war sich nicht sicher, dass die Quellen so gleichmäßig verteilt waren. Dabei hatte sich die erste Quelle genau in Nordrichtung befunden.
    Gerade, als er durch seinen Erfolg Zutrauen in seine Fähigkeiten gewonnen hatte, begann Ewen, an ihm zu zweifeln. Sie hatten sich so gestritten, dass sie seit dem vergangenen Abend kein Wort mehr miteinander gesprochen hatten. Einerseits bedrückte es ihn, andererseits war er nicht bereit, nachzugeben. Und so schritten sie stumm dahin, immer in Sichtweite des Meeres. Es hatte angefangen zu regnen, der Sand war feucht und klebte schwer an seinen Schuhen. Dazu wehte ein kalter Wind, der ihnen den Regen ins Gesicht drückte. Das Wetter passte zu seiner Stimmung.
     

    Er ging voran, drehte sich nicht zu ihr um. Sie brauchte ihre Gabe nicht, um Btols Ärger zu spüren. Sie hatten sich heftig gestritten. Ihre Vorsicht war auf seine wage Ahnung getroffen. Sie war nicht gewillt, ihren Erfolg aufs Spiel zu setzen, nur um die Reise etwas zu verkürzen. Es war nicht so, dass sie ihm nicht traute, doch die Geschehnisse vor zwei Tagen hatten gezeigt, dass er zu unüberlegten Risiken neigte. So ganz hatte sie ihm seinen Alleingang noch nicht verziehen. Dabei redete sie sich ein, es ginge ihr nur um den erfolgreichen Abschluss ihrer Aufgabe. Btols Wohlergehen war dabei nur Mittel zum Zweck.
    Naja, so ganz stimmte das nicht, er war ein Freund, ein guter Freund. Durch ihre Rolle als Bewahrerin hatte sie nie wahre Freundschaft erfahren dürfen, die Beziehung zu Wilka war etwas anderes gewesen. Daher fiel es ihr schwer, mit den Gefühlen und Schwierigkeiten einer Freundschaft umzugehen. Deshalb war sie auch so ratlos, was sie nun tun sollte. Lange würde sie das Schweigen nicht mehr ertragen.
    Sie fror, war völlig durchnässt und nahe daran, ihn um Verzeihung zu bitten. Es war einfach zu viel für sie. Tränen mischten sich mit dem Regen. Einen Moment lang achtete sie nicht auf ihre Schritte. Sie stolperte und konnte den Sturz nicht mehr verhindern. Ein Schrei entfuhr ihr.
    Innerhalb eines Augenblickes war Btol da und half ihr auf die Füße. „Tut dir etwas weh, hast du Schmerzen?“ Echte Sorge stand in seinem Gesicht, als er sie zu einem großen Stein geleitete, damit sie sich niedersetzen konnte.
    Der Stein war nass und kalt, doch sie war froh, sich setzen zu können. Der Sand war durch den Regen hart wie Stein gewesen, ihre Knie und Hände schmerzten. Sie begann, ihre Kleider abzuklopfen, weniger um sie zu reinigen als vielmehr, um Btol zu zeigen, dass es ihr gut ging. Doch sein Blick ruhte weiterhin sorgenvoll auf ihr. Hatte er etwa die Tränen entdeckt? Aber nein, wie sollte er. Sie bemerkte, dass sie ihm noch immer nicht geantwortet hat. „Mir geht es gut.“
    „ Du bist erschöpft, wir müssen einen trockenen Ort zum Ausruhen finden.“
    Ein solcher Platz wäre ihr mehr als willkommen gewesen, doch laut der Karten war die nächste Siedlung ein ganzes Stück entfernt. Sie schätzte, sie würden einen halben Tag

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