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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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sicher bald auf Angehörige des Waldstammes stoßen, schließlich querten sie ihr Gebiet. Sollten sie zuerst mit diesen sprechen?
    „ Bevan, weißt du, wo der Waldstamm lebt?“
    „ Nicht genau. Soweit mir bekannt ist, leben sie sehr verstreut überall im Großwald.“
    „ Und wo lebt der Anführer?“
    „ Im ältesten Teil des Waldes, doch ich weiß nicht, wo das ist. Warum fragst du?“
    „ Es ist weit bis zu deinem Stamm und ich dachte, wir sollten so schnell wie möglich mit einem der Anführer sprechen. In der Großen Hütte haben sie angedeutet, dass sie etwas von enormer Wichtigkeit wüssten. Es könnte sein, dass dieses Wissen einen Krieg verhindern könnte. Doch es nützt nichts, wenn wir suchend durch den Wald irren. Und selbst wenn wir die Wohnstatt des Stammesführers fänden, es könnte gut sein, dass er noch unterwegs ist, wenn wir dort eintreffen. Lass uns doch lieber in Richtung Küste laufen.“
    Nachdem sie sich darüber einig geworden waren, schwiegen sie wieder still. Ein jeder hing seinen Gedanken nach und achtete auf seine Schritte, denn das Vorankommen war schwierig. In der Dunkelheit stolperten sie oft über Äste und Steine. Als sie die Baumgruppe endlich hinter sich gelassen hatten, spendete zumindest der Mond etwas Licht. Gerne hätte er ein schnelleres Tempo angeschlagen. Bevan hätte sicher mithalten können, sie war wie alle ihres Volkes kräftig und muskulös. Gegen sie wirkte seine Frau zierlich und klein, obwohl beide die gleiche Größe hatten. Doch für Süylin wäre es zu viel gewesen. Schon jetzt wirkte sie, als bedeutete jeder Schritt eine große Anstrengung. Doch es wäre zwecklos gewesen, sie nach ihrem Befinden zu fragen. Niemals hätte sie zugegeben, erschöpft zu sein. Er hoffte, sie würde bis zum Sonnenaufgang durchhalten. Eine Pause konnten sie sich ohnehin nicht erlauben. Unbedingt wollte er vor dem Morgengrauen den Schutz jener Bäume erreichen, die sich in der Ferne schwarz gegen den vom fahlen Mondlicht beleuchten Himmel abhoben.
     

    Mond 7 Jahr 3688
    Sommer
    Großwaldes, Atress
    Nach drei Nächten der Wanders chaft wirkte Rihnall, als sei er am Ende seiner Kräfte. Süylin machte sich Gedanken um ihn. Obgleich sie stets den ganzen Tag geruht hatten, war er sichtlich müde und abgekämpft. Ihr selbst setzten die nächtlichen Märsche auch zu, doch soweit sie es beurteilen konnte, ging es ihr besser als ihrem Mann. Sie mutmaßte, dass er sich zu wenig Schlaf gönnte. Wenn sie einschlief, war er stets noch wach, und wenn sie dann aufwachte, war er bereits wieder auf den Beinen. So zäh er auch war, lange würde er es wohl nicht mehr durchhalten. Sie würde mehr auf ihn achten müssen.
     

    Soweit sie es beurteilen konnte, hatten sie in dieser Nacht den Großwald erreicht. Von nun an würden sie mindestens einen halben Mond lang stets im Schutz der Bäume reisen können. Vielleicht konnten sie nun auch tagsüber reisen. Ihr stand nicht der Sinn danach, im Dunklen durch den Wald zu stolpern. Und die Gefahr durch mögliche Verfolger hielt sie inzwischen für gebannt. Als sie mit Rihnall und Süylin darüber sprach, mussten diese ihr zustimmen. So beschlossen sie, an diesem Tag nur bis zum Mittag zu rasten und dann bis zum Abend zu laufen.
    Als Rihnall sie beim Höchststand der Sonne weckte, verfluchte sie sich wegen ihres Vorschlages. Der Gedanke daran, schon wieder laufen zu müssen, bereitete ihr schon jetzt Schmerzen. Doch sie riss sich zusammen und dachte an Süylin. Noch nie hatte sie ein Wort der Klage von ihr gehört, dabei war sie um einiges zierlicher und außerdem schwanger. Zumindest würde der Wald die Hitze des Tages fernhalten.
    Und so setzten sie ihren Weg unter dem Blätterdach des Großwaldes fort.
     

    Süylin konzentrierte sich ganz auf das Gleichmaß ihrer Schritte, versuchte, nicht an ihre wunden Füße und den schmerzenden Rücken zu denken. Die Eintönigkeit des Laufens nahm sie ganz gefangen.
    Es begann zu dämmern. Plötzlich vernahm sie ein Knacken im Unterholz, glaubte zunächst an ein aufgeschrecktes Tier. Dann aber traten drei Männer aus dem Wald, die Waffen gezückt und bereit zum Angriff. Ihre Gesichter konnte sie aufgrund der zunehmenden Dunkelheit nicht erkennen. Sie wollte schreien, doch der Schreck verschlug ihr die Sprache. Auch die neben ihr gehende Bevan war vor Schreck erstarrt. Rihnall, der wie immer vorangegangen war, aber hatte geistesgegenwärtig nach einem großen Ast gegriffen und bezog nun schützend vor den beiden

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