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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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schwergefallen, Euch allein in die Fremde ziehen zu lassen.“
    Offenbar wollte er von ihren Dankesworten nichts hören, sie würde andere Wege finden müssen, ihm sein Handeln zu vergelten.
     

     

    Seit sie zugestimmt hatte, dass er sie begleiten durfte, wich er ihr kaum noch von der Seite. Nun waren die Reisevorbereitungen ebenso seine Sache wie die ihre. Außerdem gab es noch einiges zu besprechen. Sie hatte entschieden, dass er Zyn und auch etwas Helwarisch würde lernen müssen. Daher nutzten sie jeden Augenblick für den Unterricht. Auf der Überfahrt hätten sie dafür wohl ebenso Zeit, doch je früher sie begannen, desto mehr konnte er lernen.
    Vier Tage vor der geplanten Abfahrt gelang es ihnen endlich, den Kapitän des Schiffes zu sprechen. Obgleich Ihel diejenige gewesen war, die an den Schiffsführer herangetreten war und ihr Anliegen vorgebracht hatte, richtete dieser seine Antwort an Waylen. Die blauhäutige Frau war ihm wohl nicht ganz geheuer. Also musste er die Verhandlungen führen.
    Der Kapitän fragte: „Ihr wollt also nach Helwa? Warum, wenn ich fragen darf?“
    „ Ich wüsste nicht, was Euch das angeht. Euer Interesse sollte sich darauf beschränken, uns dorthin zu bringen.“
    „ Schon gut. Es wird nicht leicht, für Euch und Eure Frau eine Kabine freizumachen.“
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Ihel etwas einwenden wollte, doch er schüttelte den Kopf, flüsterte ihr ein „Schweigt bitte.“ zu. Hoffentlich hörte sie auf ihn und hielt sich zurück. Eine unbedachte Äußerung und der Kapitän würde ihnen ein Vielfaches für die Überfahrt berechnen.
    „ Ich verstehe. Wenn Ihr die Kabinen für Eure Mannschaft braucht, dann finden wir einen anderen Kapitän, der unser Geld mehr zu schätzen weiß.“
    Er tat, als würde er gehen wollen. Der Kapitän lenkte ein, ganz so, wie er es vorausgesehen hatte. Es entspann sie eine rege Preisverhandlung, in die sich Ihel glücklicherweise nicht einmischte. Am Ende einigte er sich mit dem Kapitän auf einen für beide Seiten akzeptablen Preis. Er konnte zufrieden sein.
    Seine Zufriedenheit aber verflog, kaum dass sie außer Hörweite des Schiffsführers waren. Ihel war sichtbar erbost: „Wie könnt Ihr es wagen, mir den Mund zu verbieten?“
    „ Es war notwendig. Habt Ihr nicht bemerkt, wie unsicher der Kapitän auf Euch reagiert hat? Hättet Ihr die Verhandlungen geführt oder Euch auch nur eingemischt, der Ausgang wäre ungewiss gewesen.“
    „ Ich wollte nicht in die Verhandlungen eingreifen, wollte nur klarstellen, was Ihr wohl nicht für weiter wichtig hieltet. Ihr habt es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt.“
    Nun wusste er, was sie so in Rage versetzte. Der Kapitän war davon ausgegangen, sie wäre seine Frau. Dass er diesen Irrtum nicht richtiggestellt hatte, war Absicht gewesen. Welch besseren Schutz gab es für eine Frau, als in Begleitung ihres Ehemannes zu sein? Davon aber würde er Ihel noch überzeugen müssen.
    „ Manchmal glaube ich, Ihr haltet mich für dumm. Natürlich ist mir nicht entgangen, dass der Kapitän uns für ein Ehepaar hielt. Seine Vermutung kam mir gelegen. Hätte er es nicht von sich aus angesprochen, ich hätte es ihm erzählt.“
    „ Wie könnt Ihr nur?“
    „ Es ist von Vorteil. Überlegt doch: Keiner von der Besatzung wird es wagen, Euch irgendwie zu nahe zu treten. Schließlich seid Ihr für sie eine verheiratete Frau, und sie müssen fürchten, dass ich als Euer Ehemann sie für ihr Verhalten zur Rechenschaft ziehen werde. Außerdem ist so allen Fragen zu unserer Beziehung vorgebeugt.“
    „ Das Gleiche hättet Ihr auch erreichen können, wenn Ihr Euch als mein Bruder ausgegeben hättet.“
    „ Euer Bruder? Schaut uns an, seht Ihr irgendwelche Ähnlichkeiten?“
    „ Gut. Ihr habt recht. Doch habt Ihr auch die Konsequenzen Eurer Lüge bedacht? Wir werden uns eine Kabine teilen müssen.“
    Diesem Punkt hatte er wirklich keine Beachtung geschenkt, das musste er einräumen. Er verstand ihre Bedenken. Im bisherigen Verlauf ihrer gemeinsamen Reise hatte sie stets die Möglichkeit gehabt, unbeobachtet von ihm, ihre Notdurft zu verrichten, sich zu waschen und umzuziehen, auch wenn es oftmals nur ein Busch gewesen war, hinter den sie sich hatte kauern können. Er würde sich alle Mühe geben müssen, ihr so viel Privatheit wie möglich zu gewähren.
    „ Es tut mir leid. Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht. Doch nun, da der Schaden angerichtet ist, werden wir das Beste daraus machen müssen. Bitte

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