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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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leugnen. Er konnte sie verstehen, wer wollte schon die Verantwortung für die Einheit der Welt tragen.
    Ihel hatte bereits in Erfahrung gebracht, dass noch vor Ablauf des Mondes ein Schiff Syyn in Richtung Heet verlassen würde. Wenn alles nach Plan verliefe, konnte Ihel die helwarische Hauptstadt im Laufe des fünften Mondes erreichen.
    Da der Zeitpunkt ihrer Abreise nun so gut wie feststand, wurde es auch für ihn Zeit, sich Gedanken um seine Zukunft zu machen. Nun, eigentlich hatte Waylen seine Entscheidung längst getroffen, die jüngsten Ereignisse hatten ihn darin nur bestärkt. Einzig der passende Moment, um mit Ihel darüber zu sprechen, hatte sich noch nicht ergeben.
     

    Noch zehn Tage, dann würde das Schiff in Richtung Helwa ablegen. Noch hatte sie nicht mit dem Kapitän sprechen können, es war also keineswegs sicher, ob er sie als Passagier an Bord nehmen würde. Doch soweit sie wusste, waren solcherlei Dinge zumeist eine Frage des Preises, den man zu zahlen bereit war. Daher war sie zuversichtlich, sich schon bald auf hoher See zu befinden, und begann mit den Vorbereitungen. Viel gab es allerdings nicht zu tun. Ihre Garderobe hatte sie schon dem zu erwartenden milden Klima entsprechend zusammengestellt, Proviant wollte sie so frisch wie möglich kaufen. Einzig den Brief an die elungischen Gelehrten galt es noch zu verfassen, doch auch dies war schnell getan. In knappen Worten schilderte sie ihre bisherige Reise und ihre Pläne, nach Helwa zu fahren. Sie schloss mit der Bitte, diese Informationen bei Gelegenheit auch an ihre Großtante Süylin weiterzugeben.
    Am Abend dann gab sie Waylen den Brief und bat ihn, ihn bei seiner Rückkehr nach Aaran zu überbringen. Doch er schüttelte den Kopf und sagte: „Ich fürchte, Ihr werdet Euch einen anderen Boten suchen müssen.“
    Sie war verdutzt. Wollte er etwa nicht nach Aaran zurückkehren? Oder wollte er nur den Gelehrten nicht Rede und Antwort über ihren Verbleib stehen müssen? Sie wollte ihn fragen, doch er redete schon weiter: „Ich werde wohl nicht so schnell nach Aaran zurückkehren.“
    „ Ihr wollt in Syyn bleiben?“
    „ Nein, ich dachte daran, Euch nach Helwa zu begleiten. Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, Euch allein gehen zu lassen. Es ist einfach zu gefährlich.“
    Noch bevor sie etwas einwenden konnte, fügte er schnell noch etwas hinzu: „Keine Angst, Ihr müsst mich nicht dafür bezahlen. Ich tue dies freiwillig und ohne geschäftliches Interesse.“
    „ Das hatte ich auch nicht angenommen. Euer Angebot ehrt Euch, doch habt Ihr es auch gut durchdacht? Es ist keine kurze Reise und ich kann nicht dafür garantieren, dass sie ein gutes Ende nehmen wird.“
    Sie brachte ihren Einwand vor, obgleich sie nichts lieber getan hätte, als seinen Vorschlag dankbar anzunehmen. Insgeheim hatte sie große Ängste ausgestanden, wann immer sie daran gedacht hatte, allein auf Reisen zu gehen. Mit Waylen an ihrer Seite aber musste sie nichts und niemanden fürchten, er würde ihr stets Schutz und Hilfe bieten. Daher hoffte sie, er würde ihre Bedenken mit wenigen Worten entkräften. Doch seine Antwort ließ auf sich warten. Hatte sie Zweifel geweckt? Würde er sich dagegen entscheiden? Vor Aufregung begann ihr Herz, schneller zu schlagen. Sie vermeinte das Pochen überlaut zu hören, fürchtete gar, auch Waylen könnte es vernehmen. Endlich schien er zu einer Antwort bereit. „Wollt Ihr meine Begleitung etwa nicht? Wenn dem so ist, sagt es frei heraus. Solltet Ihr mein Angebot aber nur ablehnen, weil Ihr fürchtet, es sei unbedacht und nur aus Höflichkeit geäußert worden, so seid gewiss, ich habe gründlich darüber nachgedacht. Ich bin mir der möglichen Gefahren und Unwägbarkeiten einer solchen Reise bewusst, daher möchte ich Euch ja begleiten. Ich fürchte um Eure Sicherheit.“
    Er hatte ihre Bedenken als Ablehnung gewertet. Das hatte sie nicht gewollt. Seine Großzügigkeit verdiente solch groben Undank nicht. Sie musste sie irgendwie entkräften. Schnell suchte sie nach den richtigen Worten, um die sich ausbreitende beklemmende Stille zu durchbrechen. „So war es nicht gemeint. Ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure Bereitschaft, ein solches Wagnis mit mir einzugehen. Nur zu gerne nehme ich das Angebot an. Bitte begleitet mich auf meiner Reise. Die Sicherheit, die Ihr mir damit bietet, vermag ich durch Dankbarkeit nicht wettzumachen.“
    „ Nein, ich muss Euch danken, dass ich mit Euch kommen darf. Es wäre mir sehr

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