Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
Vom Netzwerk:
von ihrem Bruder Roji. Selbst mit einer stark blutenden Wunde behauptete er, es ginge ihm gut. Einmal, da war er vielleicht acht, hatte er sich beim Spielen mit einer Tonscherbe den Fuß aufgeschlitzt und war, eine Blutspur hinter sich herziehend und käseweiß im Gesicht, nach Hause gekommen. Dennoch hatte er behauptet, es ginge ihm gut und es sei nur ein kleiner Kratzer. Ihre Mutter hatte die Wunde erst reinigen und verbinden können, als ihm wegen des Blutverlustes schwindlig geworden war und er sich setzen musste.
    Hoffentlich würde dieses Verhalten Mawens Fuß nicht dauerhaft schädigen. Dies wäre bedauerlich für ihn und auch äußerst hinderlich für ihre Mission.
     
     

    Jahr 3619 Mond 6 Tag 7
    Uralt-Wald
    Sie bete jeden Morgen und Abend zu den Göttern, bat um Führung und seit Mawens Verletzung auch um dessen Heilung, doch je länger sie durch den Uralt-Wald wanderten, desto weniger spürte sie die Gegenwart der Götter. Sie hatte das Gefühl, in die Irre zu gehen. Was Mawens Fuß anging, so hatte sie nicht das Gefühl, dass es besser wurde. Vielleicht war ihre Behandlung das Einzige, was verhinderte, dass es schlimmer wurde. Er lehnte es ab, sich auszuruhen. Gegen einen Tag Pause wäre aus ihrer Sicht nichts einzuwenden gewesen, zumal sie den Eindruck hatte, sich täglich weiter von Ziel zu entfernen. Noch war sie nicht so weit, das Vorgehen der Götter infrage zu stellen, doch Sorgen machte sie sich schon.
     
     

    Jahr 3619 Mond 6 Tag 9
    Uralt-Wald
    Auf Zadas Drängen hatten sie zur Schonung seines Fußes am Vortag pausiert, doch hätte er gewusst, wie nah sie ihrem Ziel waren, so hätte er nicht eingewilligt. Denn kaum waren sie am Morgen aufgebrochen, hatte sich der Wald gelichtet und sie standen auf jener Lichtung, in deren Mitte ein schwarzer Steinwürfel stand. Überglücklich fielen sie einander in die Arme, alle Zweifel der letzten Tage waren vergessen, kurzzeitig schwanden sogar die Schmerzen in seinem Fuß.
    Doch ihre Freude wich schon bald Verwirrung und Ratlosigkeit. Die Oberfläche des Würfels war glatt und wies keinerlei Schrift auf. Resigniert setzten sie sich neben dem Würfel zu Boden. Lange schwiegen sie, nicht wissend, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Schließlich brach er das Schweigen: „Haben wir den Text falsch gedeutet? Es gab keinerlei Hinweise, dass dieser Ort gemeint ist, dass dies hier das Herz Cytrias ist. Vielleicht suchen wir an der falschen Stelle.“
    „ Oder wir erwarten das Falsche. Wir haben Schrift auf dem Würfel erwartet. Doch wenn dies hier ein Ort großer Macht ist, dann wäre es auch möglich, dass die Götter direkt zu uns sprechen.“ Der Einwand kam von Zada. „Lasst uns die Götter um ein Zeichen bitten.“
     
     

    Während Zada und Mawen berieten, was zu tun sei, lauschte Darija nur stumm. Sie wusste nicht, was sie beitragen sollte. Auch sah sie keinen Sinn darin, endlos über die möglichen Gründe dieses Fehlschlages zu spekulieren. Das führte zu nichts. Nach einer Weile entfernte sie sich von den beiden und lief ziellos über die Lichtung. Dann näherte sie sich dem schwarzen Steinwürfel, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Da sie nie in Aaran gewesen war, kannte sie den dort stehenden Heiligen Würfel nicht. Neugierig machte sie besonders die Tatsache, dass der Würfel auf der Ecke stand. Zwar wusste sie, dass dies ein Werk der Götter war, aber genauer ansehen wollte sie es sich dennoch. Als sie den Würfel von allen Seiten betrachtete, kam ihr eine Idee: Die Schrift auf dem heiligen Würfel war erschienen, als Zada ihn berührte, vielleicht verhielt es sich hier ähnlich. Zögerlich ließ sie ihre Hände über die Oberfläche des Würfels gleiten, die sich zu ihrem Erstaunen rau anfühlte. Auch wenn sie etwas anderes gehofft hatte, so war sie nicht verwundert, dass keine Schriftzeichen erschienen. Das wäre auch zu einfach gewesen. Dennoch würde sie ihre Überlegungen mit Mawen und Zada teilen.
     
     

    Darija sprach einen interessanten Punkt an, den sie prüfen mussten, bevor sie ihre Reise in den Uralt-Wald als Fehlschlag werteten. Nacheinander berührte ein jeder den schwarzen Würfel, doch eine Reaktion blieb aus. Auch ein gemeinsames Berühren zeigte kein Ergebnis. Daher bat Mawen sie, noch mal genau zu beschreiben, wie es sich damals beim Heiligen Würfel abgespielt hatte. Als sie ihren Bericht beendet hatte, gab er zu bedenken: „Vielleicht ist der Zeitpunkt entscheidet. Es ist die verbreitete Meinung, dass die Tage

Weitere Kostenlose Bücher