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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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Meeres.
     
     

    Niemand sagte ein Wort, es war nur zu hören, wie der Wind die Segel blähte. Zada und Tira standen am Heck und sahen zu, wie sie sich immer weiter von der Küste entfernten. Darija steuerte das Schiff. Er aber stand am Bug und richtete den Blick auf die Weite des Ozeans. Was ihn wohl in jenem fernen Land Cytria erwartete? Auf jeden Fall würde er die Sprache lernen müssen. Er würde Zada um Unterricht bitten müssen, Darija war ja leider mit dem Navigieren beschäftigt. Bei ihr hätte ihm das Lernen sicher noch mehr Freude gemacht.
     
     

     
     

GETRENNTE WEGE ZUM ZIEL
     
     

    Jahr 3620 Mond 2 Tag 29
    Am Fuße des Westspitzen-Gebirges
    Sie hatten sechs Tage gebraucht, um den Platz am Fuß des Gebirges zu erreichen, an dem sie die Packtiere und den Soldaten zurückgelassen hatten. Als sie sich der Stelle näherten, hoffte Elec, dass der Soldat nicht die Geduld verloren und sich davongemacht hatte. Immerhin wartete er jetzt schon zweiundzwanzig Tage auf ihre Rückkehr.
    In den letzten Tagen war Mawen keine besonders unterhaltsame Reisebegleitung gewesen. Die meiste Zeit hatte er geschwiegen, doch Elec ließ ihn gewähren. Es würde Zeit brauchen, bis er den Abschied von seinen Freunden verwunden hatte. Die bedrückte Stimmung würde ihnen sogar von Nutzen sein, wenn sie dem Soldaten die Geschichte über das Verschwinden der anderen erzählten. Am Vorabend hatten sie ihre Geschichte noch mal durchgesprochen. Sie würden behaupten, dass der Unfall sich auf dem Rückweg ereignet hatte. Elec hatte ihren Weg so geplant, dass es aussah, als kämen sie aus dem Gebirge. Sie würden sagen, die drei seien in eine Felsspalte gestürzt. Da sie sich mit einem Seil gegenseitig gesichert hatten, hatte Felkan die beiden Frauen mit in den Abgrund gerissen. Die Spalte war so tief, dass alle sofort tot gewesen waren. Über den Besuch im Dorf würden sie sich bedeckt halten, keinesfalls würden sie Zadas Eltern erwähnen. Sie wollten nicht, dass der König auf die Idee käme, ihre Geschichte zu überprüfen.
    Sie fanden den Soldaten und die Packtiere unweit der Stelle, an der sie sie verlassen hatten. Elec trug die Geschichte vor und der Soldat schien ihm zu glauben. Sie gaben vor, ihre Reise am nächsten Tag trotz der Geschehnisse fortsetzen zu wollen. Der Prinz bot dem Soldaten an, noch einen weiteren Tag zu bleiben, falls er um seinen Kameraden trauern wollte. Dieser aber lehnte ab. Er wollte lediglich wissen, wohin die Reise als nächstes gehen würde.
    Da die Vorräte beinahe aufgebraucht waren, würden sie zunächst drei Tage nach Süden ziehen, um im ersten Bauerndorf alles zu kaufen, was sie für die Weiterreise brauchten. Da sie nur noch zu dritt waren, konnten die zehn Ratas problemlos genug Wasser und Proviant für zwei Monde oder mehr tragen. In der Wüste wäre dies auch bitter nötig.
     
     

    Jahr 3620 Mond 2 Tag 30
    Vor der Nordküste Helwas
    Die vergangenen sieben Tage hatten gereicht, um sich wieder an das Leben auf See zu gewöhnen. Sie und Darija wechselten sich beim Führen des Schiffes ab. Zunächst waren sie noch der Küstenlinie gefolgt, doch nun, da sie ungefähr die Hälfte der Nordküste entlang gesegelt waren, setzten sie Kurs nach Norden, aufs offene Meer hinaus.
    Wenn sie nicht gerade am Steuer war, lehrte sie Tira und Felkan die cytrianische Sprache. Ansonsten gab es wenig zu tun, doch jetzt, da sie ihre kleine Schwester zur Gesellschaft hatte, machte ihr das wenig aus. Sie beide hatten noch so viel nachzuholen.
     
     

    Sie konnte es kaum glauben. Die letzten Tage waren wie ein Traum gewesen. Erst war ihre Schwester in ihrem Dorf aufgetaucht und nun war sie mit dieser auf dem Weg in ein fernes Land. Dabei hatte sie vor wenigen Tagen noch das Gefühl gehabt, völlig alleine auf der Welt zu sein. Zwar hatten sich der Dorfälteste und seine Frau stets um sie gekümmert, aber ihre Eltern konnten sie natürlich nicht ersetzen. Außerdem hielt sich wegen dem, was mit ihrer Schwester und den Eltern geschehen war, im Dorf das Gerücht, ihre Familie sei verflucht. Daher wollte keiner mehr als nötig mit ihr zu tun haben. Die anderen Kinder hatten sie gemieden und es hatte lange gedauert, bis sie verstanden hatte, warum. Die Erkenntnis aber hatte ihre Einsamkeit nicht erträglicher gemacht. Seit sie zehn war, hatte sie daher davon geträumt, das Dorf zu verlassen und irgendwo hinzugehen, wo niemand sie kannte.
     
     

    Jahr 3620 Mond 3 Tag 15
    Westliche Steppe
    Sie waren seit zehn Tagen

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