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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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in der Steppe unterwegs, doch zu seiner Enttäuschung hatten sie noch nicht einen einzigen Angehörigen des Wüstenvolkes getroffen. Elec meinte, er müsse sich gedulden, das Wüstenvolk lebte bevorzugt im Schatten der Nördlichen Bergkette. Dort fanden sie Wasser und etwas Nahrung. Sie würden also noch weiter nach Nordosten laufen müssen.
    Aber obgleich sie keine Menschen trafen, gab es trotzdem Einiges zu entdecken. Hatte er sich die Steppe als unwirtlichen Ort ohne Leben vorgestellt, so waren seine Erwartungen enttäuscht worden. Der Boden war fast vollständig von Gräsern bedeckt. Mitunter gab es auch flaches Buschwerk. Doch was der Vegetation fehlte, war das üppige Grün, das Mawen von den Wiesen Cytrias kannte. Hier war alles eher braun oder gelb, nur junge Triebe waren grün. Er sammelte zahlreiche Pflanzenproben und machte sich Notizen. An manchen Tagen kamen sie kaum vorwärts, weil er bei jedem Schritt eine Pflanze entdeckte, die er noch nicht untersucht hatte.  
     

    Elec war froh, Mawen wieder bei besserer Laune zu sehen. Seit sie durch die Steppe liefen, war sein Forschergeist wieder erwacht. Da er zahlreiche Fragen hatte, führten sie nun wieder lebhafte und inspirierende Gespräche. Wenn Mawen noch unter dem Abschied von seinen Freunden litt, so zeigte er es nicht mehr. Er war fast wie früher. Elec genoss die Reise wieder in vollen Zügen. Natürlich wäre es noch schöner, wenn sie sich nicht permanent beobachtet fühlen würden. Er überlegte, wie er den Soldaten loswerden konnte, ohne es sich mit seinem Vater vollends zu verscherzen. Anders als Felkan stand dieser Soldat treu zum König und es gab wohl nichts, was ihn umstimmen konnte. Also würden sie sich wohl damit arrangieren müssen.
     
     

    Jahr 3620 Mond 3 Tag 24
    Westliche Steppe
    Obgleich es noch früh im Jahr war, stiegen die Temperaturen tagsüber so sehr, dass sie in den Mittagsstunden stets eine längere Rast machen mussten, um sich und die Tiere zu schonen. Es zeigte sich, dass sie den Wasserbedarf falsch eingeschätzt hatten. Sie hatten damit gerechnet, dass zumindest die Tiere in der Steppe noch ab und zu ein Wasserloch finden würden. Doch nicht zum ersten Mal hatten sie die Tiere mit Wasser aus den mitgeführten Vorräten tränken müssen. Er fragte Elec, was sie tun sollten, wenn die Wasservorräte weiter so bedrohlich schrumpften. Elec beruhigte ihn: „Die Berge sind nicht mehr fern. An ihren Hängen gibt es Quellen, deren Wasser bis in die Ebene fließt. Spätestens in zwei Tagen werden wir sie erreicht haben.“
    „ Werden wir dann auch auf das Wüstenvolk treffen?“
    „ Ich hoffe es. Allerdings kann ich Euch nicht versprechen, dass sie bereit sein werden, mit uns zu reden. Sie sind sehr verschlossen und unser ständiger Begleiter“, er zeigte auf den Soldaten, „wird es uns noch schwerer machen.“
    Während sie im Schatten der Lasttiere saßen und sich unterhielten, ließ Mawen seinen Blick über die immer gleiche Steppe wandern. Plötzlich meinte er, eine Bewegung zu sehen. Er kniff die Augen zusammen, war sich aber nicht sicher, ob dort wirklich etwas war, oder ob er sich getäuscht hatte. Er machte Elec darauf aufmerksam. „Ihr habt recht, dort bewegt sich etwas. Wenn es eine Person ist, dann ist es nur eine. Es besteht also kein Grund zur Beunruhigung.“
    „ Ihr sagt dies, als würde eine Gruppe von Menschen eine Gefahr darstellen.“
„Nun, es gab schon Fälle, in denen die Wüstenmenschen unliebsame Besucher mit Gewalt aus ihren Gebieten vertrieben haben. Es ist übrigens wirklich ein Mensch und er scheint auf uns zuzukommen.“
    Sie erhoben sich und klopften den Staub aus ihrer Kleidung. Auch der Soldat hatte sich erhoben. Elec bedeutete ihm, sich im Hintergrund zu halten. Inzwischen war der Fremde nur noch ungefähr fünfzig Schritte entfernt. Trotz des Staubes konnte Mawen erkennen, dass die Person ganz in Weiß gekleidet war. Auch Kopf und Gesicht waren zum größten Teil verhüllt. Ob das ein Angehöriger des Wüstenvolkes war?
    Noch bevor er Elec danach fragen konnte, sagte dieser, ganz so, als habe er Mawens Frage vorausgesehen: „Ein Mann aus einem der Wüstenstämme. Und es sieht ganz so aus, als wolle er unsere Bekanntschaft machen.“
    Der Mann hatte sie erreicht und zu Mawens Erstaunen verneigte er sich vor ihnen. „Ich grüße Euch, Prinz Elec und auch Euch, Fremder aus einem fernen Land. Wir haben eure Ankunft erwartet. Mein Name ist Kahal.“
    Er war zu verdutzt, um etwas zu erwidern.

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