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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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noch eine Weile aufs Meer hinaus, dann gingen sie, um mit Tira und Zada die Morgenmahlzeit einzunehmen.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 8
    Tempel-Oase
    Zehn Tage lang mühte sie sich nun schon damit ab, den Sand aus dem Tempel zu befördern und doch konnte sie bis jetzt kaum mehr als die Hälfte des Bodens sehen. Anfangs hatte sie sich noch über jedes Wort gefreut, dass sie freigelegt hatte, doch bald hatte sie gemerkt, dass die Worte keinen Zusammenhang hatten. Vermutlich hatte sie doch an der falschen Seite begonnen, auch wenn sie die vom Eingang aus gesehen rechte obere Ecke mit Bedacht ausgewählt hatte. Schließlich begann man auf einem Blatt Pergament auch rechts oben mit dem Schreiben. Aber auch wenn die Worte noch keinen sinnvollen Text ergaben, so waren sie wenigstens helwarisch und sie kannte auch bei jedem die Bedeutung. Verschiedentlich waren Begriffe aufgetaucht, die einen Bezug zum Göttlichen hatten, es war also wirklich ein Tempel gewesen.
    Den Sand zu entfernen war anstrengend, besonders, da sie keinerlei Werkzeuge hatte. Sie grub mit den bloßen Händen und trug den Sand in einem ihrer Tücher hinaus. Auch verteilte jeder Windstoß neuen Sand. Daher begann sie jeden Tag damit, die schon freigelegte Fläche zu fegen. Sei hatte den behelfsmäßigen Besen schon zwei Mal erneuern müssen. Das eigentlich Unangenehme an der Arbeit aber war, das ihre Hände zwar beschäftigt waren, ihr Geist jedoch nicht. Daher konnte sie kaum verhindern, immer wieder an Elec zu denken. Zahlreiche Begebenheiten ihrer gemeinsamen Zeit hatte sie so nochmals durchlebt, beginnend von ihrem ersten Zusammentreffen im Palastgarten von Heet bis zu jenem Augenblick, an dem der Sandsturm sie voneinander fortgerissen hatte. Während ihr anfangs jeder Gedanke an Elec einen Stich ins Herz versetzt hatte, empfand sie inzwischen auch Dankbarkeit für all die kostbaren Momente, die ihr mit ihm vergönnt gewesen waren. Zwar tat es noch immer weh, doch die rasende Trauer wich langsam einer Wehmut und sanftem Bedauern. Auch hatte sie damit aufgehört, sich Vorwürfe zu machen. Sie hatte nicht ahnen können, dass es so kommen würde. Sie trug keine Schuld daran, dass die Götter sie erst zusammengeführt und dann wieder getrennt hatten.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 10
    Palast in Heet
    Ein jeder nahm es als selbstverständlich hin, dass Elec nach und nach die Regierungsgeschäfte seines Vaters übernahm. Willig weihten ihn die Palastbeamten in alle Belange des Reiches ein. Je mehr er erfuhr, umso klarer wurde Elec, wie sehr die Machtgier das Urteilsvermögen seines Vaters getrübt hatte. Kaum eine Anordnung war zum Wohle des Volkes erlassen worden. Noch wagte er es nicht, neue Gesetze zu verkünden, doch sobald der offiziell zu König gekrönt worden wäre, gäbe es eine Menge zu tun.
Trotz der Bemühungen der besten Heiler erlangte sein Vater nur noch selten das Bewusstsein, meist wechselten Fieberträume sich mit tiefer Bewusstlosigkeit ab.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 10
    Südliches Meer
    Darija und Felkan saßen jeden Tag mehrere Stunden beisammen, um sich gegenseitig in ihrer jeweiligen Muttersprache zu unterrichten. Wenn sie gerade nicht lernten, sah Zada sie häufig gemeinsam über Deck wandeln. Die Blicke, die sie dabei bisweilen austauschten, sprachen Bände. Sie hatte sich also nicht getäuscht, was die Anziehung zwischen den beiden betraf. Hoffentlich fanden sie bald den Mut, einander ihre Gefühle zu offenbaren. Dies setzte allerdings voraus, dass Darija sich ihre Gefühle selbst eingestand. Da sie gerade mit Darija allein war, entschied Zada, ihrer Freundin einen Denkanstoß zu geben. „Ihr verbringt viel Zeit mit Felkan.“
„Wir versuchen nur, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Außer Sprachunterricht gibt es hier ja nicht viel zu tun.“
    „ Aber Ihr lernt doch nicht den ganzen Tag?“
    „ Doch, eigentlich schon. Jedes Gespräch ist doch eine gute Übung. Wenn Felkan einen Beruf erlernen will, muss er doch unsere Sprache beherrschen.“
„Ihr tut das also aus purer Freundlichkeit?“
    „ Sicher. Warum denn sonst?“
    „ Nun, ich habe den Eindruck, dass Ihr Felkans Gesellschaft genießt.“ Sie warf Darija einen vielsagenden Blick zu. „Und er die Eure.“
    „ Schaut nicht so. Er ist einfach nur ein Freund.“
    „ Soso.“ Damit ließ Zada es bewenden. Sie sah, wie unbehaglich Darija bei dem Gespräch zumute war, und wusste, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Sie ging, um Darija Zeit zum Nachdenken zu geben.
     
     

    Was

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