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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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wenn du noch nicht einmal die Hauptstadt deiner Heimat kennen würdest.“ Aden entschärfte die Spitze gegen seine Tochter mit einem Schmunzeln und so konnte sie ihm nicht böse sein.
Carlynn meinte: „Wenn ihr so bald wieder abreist, schlage ich vor, dass du unseren Gästen morgen die Stadt zeigst, Darija.“
     
     

    Den Rest des Abends waren es Aden und Carlynn, die Tira und Felkan mehr über Jaleha und den Rest Cytrias erzählten. Zada übersetzte, wann immer es nötig war. Felkan zeigte besonderes Interesse an den Abenteuern, die die Sechs gemeistert hatten, und an den daraus resultierenden politischen Umwälzungen. Erst durch seine Bekanntschaft mit Darija und ihren Freunden hatte er erkannt, wie unfrei die Menschen in Helwa doch waren und wie sehr der König sie unterdrückte. Er dachte an den Prinzen und Mawen. Möglicherweise waren sie es, die eine Veränderung herbeiführen konnten.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 3
    Palast in Heet
    Bei seiner Ankunft war seinem Vater anzusehen gewesen, dass er schwer krank war, doch er war bei Bewusstsein gewesen und hatte Nahrung zu sich nehmen können. Nun aber, vier Tage danach, hatte sich sein Zustand nicht gebessert. Immer häufiger litt er unter Fieberschüben. Kein Heiler konnte etwas tun. Wenn Elec in das fahle, um Jahre gealterte Gesicht seines Vaters schaute, wusste er, dass dessen Ende nahte. Diese Erkenntnis aber löste keinerlei Emotionen bei ihm aus. Kühl und sachlich überlegte er, dass dies wohl das Beste wäre: Helwas Volk wäre von dem Tyrannen befreit und er, Elec, konnte endlich tun, was für sein Land gut war. Er wäre in der Lage, Mawens Traum von einer Zusammenführung Cytrias und Helwas zu erfüllen. Wenn er an Mawen dachte, so spürte er nichts als Leere. Weder Wut noch Trauer waren ihm geblieben. Er hatte noch nicht einmal um ihn weinen können. Es war, als wäre sein Inneres abgestorben und sein Herz für immer verschlossen. Sei es drum, so würde er wenigstens nie wieder solchen Schmerz verspüren müssen.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 3
    Jal
    Schon wieder gingen sie an Bord eines Schiffes, doch diesmal waren sie nur Passagiere. Auch war es kein kleines Fischerboot, sondern ein Handelsschiff mit mehr als einem Dutzend Seeleuten, das sie nach Aaran bringen würde. Die Überfahrt würde wohl zwölf Tage dauern, eine lange Zeit, wenn man nichts zu tun hatte. Zwar hatte sie die Seeleute gebeten, sich nützlich machen zu dürfen, doch diese hatten es abgelehnt. Schließlich war sie eine Frau. Zada verbrachte noch immer einen Großteil ihrer Zeit mit ihrer Schwester, also blieb ihr nur Felkan als Gesellschaft. Schon am Vortag hatte er sie gebeten, ihm weiter Sprachunterricht zu geben. Wenn sie sich auf der Reise nicht zu sehr langweilen wollte, würde sie seiner Bitte wohl entsprechen müssen. Eigentlich war er ja auch ganz nett. Manchmal hatten sie richtig Spaß gehabt. Sie erinnerte sich daran, wie er sie einfach über Deck getragen hatte. Entgegen ihrer Behauptung hatte sie sich damals vollkommen sicher in seinen Armen gefühlt. Auch hatte er schon lange nicht mehr erwähnt, dass er ihr sein Leben verdankte und ihr daher etwas schuldig sei.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 5
    Südliches Meer
    Es war ihr dritter Tag auf See. Felkan genoss den frischen Seewind, während er seinen morgendlichen Spaziergang an Deck absolvierte. Die Frauen schliefen wohl noch, denn er konnte keine von ihnen entdecken. Die Sonne begann ja auch gerade erst aufzugehen. Langsam färbte sich der Himmel rot, während sich die Farbe des Meeres von nachtschwarz zu violett änderte. Noch nie hatte er die Schönheit eines Sonnenaufganges so bewusst wahrgenommen. Er vernahm Schritt und wandte sich um. Es war Darija. „Entschuldigt, ich wollte Euch nicht stören.“
    „ Ihr stört nicht, ich habe nur gerade ...“ Er kannte das cytrianische Wort für Sonnenaufgang nicht, doch Darija half ihm sogleich. Er wiederholte es und sie nickte. „Euer Cytrian ist schon viel besser geworden. Bald beherrscht Ihr es besser als ich Helwarisch.“
    „ Wenn Ihr mögt, kann ich Euch darin weiter unterrichten. Allerdings wüsste ich nicht, wozu das gut sein sollte. Schließlich sind wir die Einzigen, die es sprechen.“
    „ Sollte Mawen Erfolg haben, ist es gut möglich, dass wir bald weitere Besucher von Helwa begrüßen können.“
    Ihre Worte ließen ihn lächeln. Sie wollte also wirklich Unterricht bei ihm nehmen. Er konnte also noch mehr Zeit mit ihr verbringen.
    Gemeinsam schauten sie

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