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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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falsch sein. Dennoch, sie mussten aufhören. Immerhin schaute ihnen inzwischen wahrscheinlich das halbe Schiff zu. Sanft löste sie sich von ihm und schaute sich um. Sie konnte keine Beobachter entdecken – glücklicherweise hatten sie sich an einer schwer einsehbaren Stelle hinter einigen Kisten gesessen. Dennoch wagte sie nicht, weiterzumachen. Felkan schaute sie zunächst fragend an, schien ihren schweifenden Blick dann aber richtig zu deuten. Er sagte: „Du hast recht, es ist wohl etwas zu öffentlich. Entschuldige, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“ Zärtlich strich er ihr über das Gesicht. „Ein Schiff ist wohl nicht der richtige Ort, um ein paar ungestörte Momente zu verbringen. Willst du es lieber geheim halten?“
    „ Das wird wohl schwer möglich sein, wenn du mich so anschaust wie jetzt. Außerdem wird Zada es uns ohnehin ansehen. Allerdings wäre es mir unangenehm, wenn uns jemand dabei beobachten würde, wie wir uns küssen.“
    „ Aber ich darf deine Hand halten?“ Noch bevor sie antworten konnte, hatte er ihre Hände umfasst. Ihr war nie aufgefallen, wie groß und kräftig seine Hände waren. Sanft strich er mit seinen Fingern über ihre Hände. „Ich liebe dich, Darija.“
    „ Ich liebe dich auch. Wie geht es jetzt weiter?“
    „ In Helwa würde ich nun zu deinem Vater gehen und einen Preis für dich aushandeln.“
„Einen Preis?“
    „ Ja, als Entschädigung. Meist geht es um einige Ratas und ein paar Münzen.“
„Mein Vater würde dich von der höchsten Klippe ins Meer werfen, wenn du ihm Tiere im Tausch für mich anbieten würdest. Dass Frauen in Helwa nicht viel zählen, habe ich ja bemerkt, aber dass sie gegen Tiere eingetauscht werden, ist wirklich unmöglich.“
    „ Reg dich bitte nicht auf, ich hatte nicht vor, dich gegen irgendetwas einzutauschen. Aber wie handhabt man solche Dinge in Cytria.“
    „ Es ist üblich, den Vater der Frau einfach um die Hand der Tochter zu bitten.“
„Gut, sobald wir zurück in Jal sind, werde ich das tun.“
    „ Heißt das, du willst mich heiraten?“
    „ Aber sicher. Was dachtest du denn? Oder willst du mich etwa nicht?“
    „ Natürlich will ich dich heiraten, aber du hättest mich schon richtig fragen können.“
    „ Wie du möchtest, dann frage ich dich später noch mal.“ Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    Wie schnell sich die Dinge entwickelten. Gestern hatte sie noch mit ihren Gefühlen gehadert und nun war sie schon fast verheiratet. Ihre Mutter hatte recht gehabt, man fühlte es, wenn man dem Richtigen begegnete.
     
     

    Sie musste schmunzeln, als sich Darija und Felkan zur gemeinsamen Mittagsmahlzeit einfanden. Auch wenn sich die beiden bemühten, so konnten sie kaum verheimlichen, dass sie einander ihre Gefühle offenbart hatten. Beide strahlten über das ganze Gesicht und warfen einander immer wieder verstohlene Blicke zu. Sie beschloss, die beiden nicht zu bedrängen. Wie sie wenig später feststellte, war dies auch gar nicht nötig. Noch während des Essens nahm Felkan Darijas Hand und sagte: „Da wir es ohnehin kaum verstecken können, sollten wir es wohl besser gleich zugeben.“
    Zada lächelte und sagte: „Ich freue mich für euch.“
    Danach ließen sie das Thema auf sich beruhen.
     
     

    Jahr 3620 Mond 5 Tag 12
    Südliches Meer
    Es würde ihr letzter Abend auf See sein, am nächsten Tag sollten sie Aaran erreichen. Felkan entschied, dass es der richtige Zeitpunkt wäre, sein Versprechen einzulösen. Er wollte Darija noch mal in aller Form bitten, seine Frau zu werden. Er durchsuchte sein Gepäck. Viel war es nicht, was er besaß: nur das, was sich auf Helwa in seinem Reisebeutel befunden hatte sowie etwas Kleidung, die Carlynn für ihr besorgt hatte, damit er nicht weiter die abgetragenen Reisekluft eines Soldaten tragen musste. Er fand den kleinen Beutel, der neben einigen helwarischen Münzen auch seinen kostbarsten Besitz enthielt, einen Ring seiner Mutter. An sich war er nichts Besonderes, auf dem Markt von Jal hatte er wesentlich schönere gesehen, doch er war seine einzige Erinnerung an seine Mutter, die starb, als er noch ein Kind war. Er hatte sich immer gewünscht, ihn eines Tages einer ganz besonderen Frau zu schenken. In den kühnsten Träumen aber hatte er sich nicht ausmalen können, dass er diese auf solch ungewöhnliche Weise finden würde. Auch hatte er vor wenigen Tagen noch gezweifelt, ob sie seine Gefühle je teilen würde.
    Er setzte sich auf den Rand des

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