Welten-Reise
dem Wasser zieht und ihn nicht zurückwirft. Sein Schicksal ist jetzt, unglücklich zu sein.«
»Ich weiß«, sagte Ivy traurig.
»Wir sollten uns mit dem Hengst der Finsternis verabreden, d a mit er dich am Morgen herausholt«, sagte Irene. »Bring dann den Mundanier zum Nordturm hinaus; wir können ihn nicht im Kürbis lassen.«
»Ich werden ihn hinausbringen«, stimmte Ivy zu. Sie fühlte sich schuldig, da sie wußte, wie unangenehm es für Grey war, in einem Land festzustecken, wo praktisch jede Person außer ihm selbst Magie anwenden konnte. Aber es wäre noch unangenehmer gew e sen, ihn in dem trostlosen Mundania zurückzulassen! Nach seiner Beschreibung war Englisch für Anfänger ungefähr so schlimm wie ein See Rizinusöl. Sie hatte wirklich keine große Wahl gehabt, so hatte sie das geringere Übel gewählt, hoffte sie.
»Gute Nacht, Liebling«, sagte Irene mit mütterlicher Geduld.
»Gute Nacht, Mutter«, antwortete Ivy mit töchterlichem Schul d gefühl.
Der Spiegel wurde leer, dann zeigte er ihr eigenes Gesicht. Es war irgendwie verändert. Verwirrt durch ihre Reife, die sie an sich noch nicht kannte, brachte sie ein sonniges Lächeln hervor, das sie jünger aussehen ließ.
Dann legte sie den Spiegel beiseite und machte sich für die Nacht zurecht. Trotz der scheinbaren Vertrautheit ihres Zimmers, brauchte sie einige Zeit, um einzuschlafen.
Sie erwachte hungrig, als das Sonnenlicht am Morgen in ihr Zi m mer strahlte. Ihr Zimmer lag eigentlich auf der Westseite des Schlosses, aber das machte nichts; dies war der Kürbis, und er folgte seinen eigenen Regeln. Wahrscheinlich hatte das Schiff/ der Berg eine Drehung in der Landschaft/ dem Fluß gemacht und das Schloß herumgedreht. Sie stand auf, wusch sich und konzentrierte sich auf ihre Kleidung, um sie in einen frischeren und saubereren Zustand zu bringen. Es war mundanische Kleidung, aber hier war sie Teil ihrer Magie. Sie schritt hinaus und ging durch die Halle zu Greys Zimmer hinüber. Seine Tür war geschlossen, also klopfte sie. Es kam keine Antwort.
Sie wollte nicht verspätet zu der Verabredung auf dem Turm kommen, deswegen klopfte sie nochmals, lauter. »Grey! Grey! Bist du auf?« Immer noch kam keine Antwort.
Besorgt öffnete sie die Tür. Das Zimmer war leer. Grey war kein Langschläfer. Er konnte also früher aufgestanden und irgendwo im Schloß herumgegangen sein. Nicht hinunter in die Küche, weil er es versprochen hatte, aber…
»Oh, nein!« stieß sie aus. Sie eilte hinaus, die Halle entlang zu der besonderen Tür. Sie hatte vergessen, ihm das Versprechen abz u nehmen, nicht dorthin zu gehen. Und wenn seine Neugier ihn dazu gebracht hatte, sie zu öffnen, konnten sie beide in echte Schwierigkeiten geraten.
Die Tür war verschlossen. Hatte er sie geöffnet und war hi n durchgegangen?
Nur um sicherzugehen, überprüfte sie den Rest des Schlosses. Er war nirgendwo. Also mußte er diese besondere Tür benutzt haben.
»Verdammt!« sagte sie und gebrauchte einen schändlichen mundanischen Fluch.
Da half nichts. Sie mußte hinter Grey hergehen, und zwar sofort.
Sie packte ihren Ranzen und legte ihre Hand auf den Knauf. Die Tür öffnete sich sofort.
Wie sie erwartet hatte, gab es dahinter keinen steil abfallenden Berghang. Statt dessen lag da eine wunderschöne grüne Lan d schaft; eine felsige Böschung mit Büschen und Bäumen. Ein schmaler Pfad führte von der Tür über den nächsten Kamm.
Ivy schritt vorwärts, um hinter das Portal zu sehen, das die Au s sicht versperrte. Nun konnte sie einen breiteren Abschnitt übe r blicken.
Und da war Grey, der auf einem Felsen saß. »Grey!« rief sie.
Er blickte auf. »Ivy! Schließ nicht die…«
Zu spät. Die Tür schlug hinter ihr zu – und plötzlich verschwand sie und mit ihr das Portal, und Ivy blieb auf dem Pfad stehend zurück. Dieser führte die Böschung hinauf, über die Stelle, wo die Tür gewesen war, zu einem Waldstück.
Es war natürlich ein magisches Portal, ähnlich den Bildern, in welche sie hineingetreten waren. Nur diejenigen, die die passende Magie hatten, konnten diese Tür von dieser Seite benutzen. Sie war genau wie Grey in die Falle gegangen.
Grey rannte zu ihr. »Ich wollte nur nachsehen!« erklärte er. »Aber ich konnte von der Tür aus nicht viel sehen, deswegen machte ich nur einen Schritt und…«
»Ich weiß. Das ist eine Einbahnstraße.«
»Eine was?«
»Einige Türen, wie einige Wege, sind Einbahnstraßen. Du kannst auf ihnen
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