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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausglichen, damit der Fel s brocken glatt rollen konnte. Als sie ihren Felsen erreichten, vertie f ten sie den Kanal, um ihn zu unterhöhlen.
    Der Felsbrocken bewegte sich nicht. Aber Grey setzte seine A r beit fort, vertiefte den Kanal.
    Ivy, ermüdet und schmutzig, richtete sich auf und trat zurück. »Vielleicht wäre es besser, wenn wir ihn jetzt schieben würden«, sagte sie und fragte sich, ob sie ihm anbieten sollte, seine Kraft hierfür zu verstärken, aber sie befürchtete, daß er es falsch auffa s sen könnte.
    »Kann sein«, stimmte er zu.
    Sie gingen auf die andere Seite des Felsbrockens, stützten ihre Rücken dagegen und schoben mit den Beinen.
    Er bewegte sich. Überrascht purzelten und stürzten sie zur Seite.
    Der Felsbrocken mahlte den Kanal hinunter, schwerfällig sto c kend, dann entschlossen, sich weiter zu bewegen. Er rollte langsam und holprig, aber unaufhaltsam.
    Sie sprangen auf die Füße und folgten ihm hinunter. Würde er aus dem Kanal ausbrechen? So unregelmäßig, wie er rollte, ve r suchte er es anscheinend, aber er schaffte es nicht. Er gewann an Geschwindigkeit und stürzte in das kleine Waldstück.
    Kurz vor dem Ast drehte er zu einer Seite und drohte, ihn zu verfehlen. Aber seine äußere Kante schnitt den Ast, welcher da r aufhin mit einem lauten Knacks zerbrach. Der Baum erzitterte und senkte sich dann langsam, während der Fels in den Fluß platschte. Knirsch! Die Krone bohrte sich in die Erde auf der gegenüberli e genden Seite und verkeilte sich an Ort und Stelle.
    »Oh, es hat funktioniert, es hat funktioniert!« rief Ivy und tanzte vor Freude. Dann riß sie Grey an sich, umarmte und küßte ihn.
    »Laß uns noch mehr Felsbrocken zum Rollen bringen!« sagte er benommen.
    Sie lief, um ihren Ranzen zu holen. »Beeilen wir uns, daß wir hinüber kommen; wir haben schon den halben Tag verbraucht.«
    Grey kletterte auf den Stamm und folgte ihr. Aber direkt über der Flußmitte verharrte er und starrte nach unten. »Ich frage mich«, sagte er, »wo all dieses Blut herkommt?«
    »Ich sagte es dir schon – es ist nur ein Bestandteil der schlechten Träume«, sagte Ivy. »Es muß nicht von irgendwoher kommen. Es ist…« Sie unterbrach sich, bevor sie »magisch« sagte.
    »Aber es fließt irgendwohin«, betonte er. »Es fließt in den Strom. Und wenn es nicht von irgendwoher kommt, dann sollten wir in der Lage sein, flußaufwärts zu wandern, um ihn so zu umgehen.«
    »Vielleicht gibt es eine Blutquelle weiter oben«, sagte Ivy, die die Geduld verlor. »Sieh mal, Grey, dieser Ort folgt nicht normalen Gesetzen, genausowenig, wie Träume es tun. Es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, fuhr er hartnäckig fort, »daß, wenn das Blut von einem… einem Tier kommt, einem großen Tier, diese Kreatur wirklich stark verwundet sein muß. Ich denke, wir sollten uns aufmachen, dies zu überprüfen.«
    Ivy öffnete den Mund, um zu protestieren, aber die grausame Logik begann, ihr deutlich zu werden. Ein großes Tier? Was für ein schrecklicher Gedanke!
    »Sehr gut«, sagte sie erschöpft. »Laß uns ganz genau herausfi n den, woher es kommt.«
    Grey kletterte an Ivys Seite herunter. Dann zogen sie stromau f wärts. Ivy hoffte, daß Greys Überlegung falsch war. Aber warum war das Blut so heiß? Temperatur ist für schlechte Träume kaum von Bedeutung. Und warum befand es sich hier draußen im Ni r gendwo und nicht an einem zentraler gelegenen Ort?
    Der Fluß verlief endlos, wobei er sie zwang, Hügel zu überste i gen und Dickichte zu durchdringen. An einer Stelle stießen sie auf einen roten Wasserfall. Sie mußten einen Weg den schüssigen Hang hinauf finden, bevor sie ihren Marsch wieder fortsetzen konnten. Dann erreichten sie etwas, was die Quelle sein konnte: ein Loch in einem Damm. Sie stapelten Steine und Unterholz auf, um eine Rampe zur Dammkrone zu bauen, weil sie annahmen, dahinter einen See voller Blut zu finden. Aber dahinter lag kein See. Der Damm erwies sich nur als niedriger Hügel. Ivy war e r leichtert; es gab wohl doch kein Tier.
    Der Hügel bewegte sich. Ivy schrie auf und sah sich nach irgend etwas um, nach dem sie greifen konnte, aber alles, was sich anbot, war Grey.
    Sie verharrten ängstlich, als das Zentrum des Hügels aufwärts schwoll. Dann hielt es inne, legte sich langsam und schwoll erneut an. Ein seltsamer, wimmernder Laut war zu hören.
    »Dieser Hügel atmet!« rief Grey aus.
    Nun begriff Ivy. »Dies ist ein… ein Riese!

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