Weltenende (German Edition)
runter“, rief Jonas schroff.
„ Carl, du hast Prellungen und vielleicht eine gebrochene Rippe. Tut das weh?“ Ludwig drückte gegen Carls Rippen. Er zuckte zurück, aber Ludwig glaubte dennoch nicht, dass sie gebrochen war.
„Es geht schon. Ist nicht so schlimm“, sagte Carl.
„Ich gehe in die Garage und hole Werkz eug.“ Jonas lief aus der Küche.
Ludwig blickte hinter ihm her. „Was ist los mit ihm? Hat er nichts abbekommen?“, fragte er Carl.
„Doch hat er.“
„Ich mache uns einen Tee. Während wir die Pläne ansehen, könnt ihr euch aufwärmen.“
„Ich glaube, ich mag keinen“, entgegnete Carl.
„Wenn man einen Tee am wenigstens will, braucht man ihn am dringendsten.“
„Darf ich ins Bad?“
„Sicher, den Flur runter rechts.“
Zehn Minuten später kam Jonas wieder in die Küche. Er hatte ein Brecheisen, einen Hammer, einen Meißel und eine Metallsäge gefunden, außerdem eine Taschenlampe und eine Öllampe. „Können wir jetzt gehen?“
„Jonas, langsam. Ich hole noch die Pläne und Carl braucht ein wenig Ruhe. Ich habe Tee gemacht.“
„Wir müssen jetzt da runter!“, schrie Jonas.
„Warum, Jonas?“
Jonas fielen die Sachen aus der Hand. Er keuchte und taumelte zurück gegen die Tür. Er wollte etwas erwidern, bekam aber keinen Ton heraus. Keuchend sank er auf den Boden. „Wir müssen …“ Er stotterte.
Ludwig ging vor ihm in die Hocke. „Schau mich an!“, befahl er ruhig.
„Was hat er denn?“
Ludwig legte die Hand auf Jonas Schulter, dann an seinen Hals. „Sein Herz schlägt unregelmäßig.“
„Ich ruf Haubenthal an.“
„ Nein, warte!“
Ludwig rollte Jonas Jeans ein Stück nach oben, bis er den Riss des Hundes sehen konnte. Die Wunde hatte sich wieder entzündet.
Carl zog die Luft ein. „Scheiße, wir müssen doch nicht wieder zu Hedwig, oder?“
„Nein, das ist eine Reaktion auf die Ombrage. Hedwig wird sicher gesagt haben, dass die Wunde nie ganz verheilen wird?!“
„Ja, hat sie, aber davon ... “
„Sie ist noch z u frisch. Sie reagiert auf die Hunde, auf die Sieben, aber vor allem auf den Centurio, nur ein wenig stärker, als ich erwartet habe.“
„Wird er sterben?“
„Aber vielleicht war das sogar der Sinn dahinter. Die Ombrage wusste schließlich von der Verwundung und sie wollte Jonas schwächen. Vielleicht hat er den Effekt verstärkt“, überlegte Ludwig laut, während er Jonas auf die Beine half. „Komm setz dich!“
„Wir müssen in die Gänge“, sagte Jonas matt.
„Verdammt, Ludwig, er wird doch nicht ...“
„Nein “, antwortete Ludwig halbherzig. „Das Gift ist aus seinem Körper heraus. Er wird sich rasch erholen. Es ist eher mit einer Art allergischen Reaktion zu vergleichen.“
„ Kannst du gar nichts tun?“
„Ich werde Mathil da anrufen. Sie kennt sich besser damit aus.“
Der Teekessel pfiff laut. Ludwig goss das Wasser auf und rief dann auf dem Hof an. Fanny holte ihm Mathilda an den Apparat, was eine ganze Weile dauerte.
Mit einer Tasse Tee im Magen beruhigte sich Jonas. Im Elster-Haus hatte er den Einfluss der Ombrage auf seinen Körper nicht bemerkt, erst jetzt im Nachhinein wurde es ihm klar, welche Macht sie über ihn hatten. Eine Macht, die sie nicht haben durften, die ihn auslaugte und ausbrannte, die die gesamte Sache in Gefahr brachte. Niemals zuvor hatte ein Letzter des Lichts den Angriff eines Höllenhundes überlebt. Vielleicht war dieses zufällige Ereignis das entscheidende Schicksal wendende Element für die Ombrage.
Mathilda brauchte fast eine Dreiviertelstunde, bis sie mit einem Schirm in der Hand durch die Tür kam. Sie schüttelte ihn aus und hängte ihn an Ludwigs Garderobe ohne auf die Jacken zu achten, die dort hingen.
Ludwig erzählte in knappen Worten, was sich zugetragen hatte und Mathildas Blick verfinsterte sich, während sie stechend Jonas fixierte.
„Wie lange war Gutenberg bei euch?“
„Nur ein paar Minuten“, antwortete Jonas. Er saß aufrecht, fühlte sich wie auf dem Prüfstand.
„ Das habe ich erwartet.“ Mathilda griff in ihre Tasche und legte eine Phiole mit einer farblosen Flüssigkeit vor Jonas. „Trink das!“
Jonas griff danach. Er hielt es für Medizin, doch irgendetwas riet ihn zur Vorsicht und er fragte nach, was es war.
„ Es wird Zeit für Plan B“, sagte sie ruhig und schaute dabei zu Ludwig, als erwarte sie eine Bestätigung.
„Oh nein, auf ke inen Fall; das ist keine Lösung“, rief Ludwig schroff.
„Was ist Plan B?“, fragte
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