Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
nur noch große weiße Steine ausmachen sowie vollkommen verrostete Metallstücke. In der Mitte dessen, das Tyark für eine Art Altar oder dergleichen hielt, schien einst ein großes, goldenes Kunstwerk angebracht gewesen zu sein. Allerdings waren nur noch zerschlagene Trümmerstücke davon übrig geblieben, einige davon aus puren Gold wie es schien. Nur mit großer Mühe konnte er eines dieser Bruchstücke überhaupt anheben.
Tyark vernahm die angespannte Stimme Pereos neben sich: »Jemand hat hier alles zerstört.«
Tyark nickte: »Ja. Ich frage mich aber, warum – und vor allem, wann. Meinst du, das waren die Bergleute?«
Pereo blickte sich aufmerksam um und sagte dann: »Ich denke nicht. Ich sehe keine Spuren außer unseren. Was auch immer hier ein geschah - es ist lange her. Vielleicht ist es sogar gleichzeitig mit dem Verschwinden der Bewohner passiert.«
Tyark versuchte, eines der goldenen Bruchstücke zu wenden. »Ich frage mich, was für ein Gegenstand aus Gold hier einst stand...«
Er untersuchte den steinernen Podest und entdeckte zahlreiche Rillen und Riefen, die durch Einwirkung von Werkzeug oder gar Waffen wie Äxten entstanden sein mussten. Es wirkte beinahe so, als sei der Altar – oder was auch immer es einst gewesen war – bereits vor undenklich langer Zeit zerstört worden.
Eine dicke Schicht aus staubiger Asche bedeckte die Trümmer. Tyark schloss daraus, dass die Zerstörung tatsächlich mit dem Verlassen der Anlage durch ihre Erbauer stattgefunden haben musste.
Ratlos blickte er über die Trümmerstücke. Was mochte sich hier einst abgespielt haben?
»Lass uns zurück zu den anderen. Wir haben hier eine Aufgabe zu erfüllen. Ich denke, es ist unwichtig, was hier vor Jahrhunderten passiert ist. Wichtig ist, was jetzt ist. Und jetzt suchen wir die Kinder meines Dorfes und die verschwundenen Bergmänner.«
Beide kehrten rasch zum großen Tor zurück, wo bereits die anderen ungeduldig wartete. Jobdans Gesicht war schweißbedeckt und er schien trotz der Hitze hier unten zu frieren. »Da seid ihr ja endlich!«, begrüßte sie Zaja unwirsch. »Während ihr dieser... nihilimischen Blasphemie hinterhergelaufen seid, habe ich etwas viel Interessanteres entdeckt.«
Ihre drahtige Hand zeigte zur Decke und Tyark brauchte eine Weile, um zu sehen, was sie meinte.
Auf dem dunklen Fels der Decke und dem Torbogen waren deutliche Spuren von Rauch zu sehen. Gewaltige Mengen an Qualm mussten einst durch das Tor gequollen sein und hatten sich in dieser großen Halle ausgebreitet. Auch Teile der Säulen waren rußgeschwärzt.
»Was auch immer hier gebrannt hat, es war ein gewaltiges Feuer - und es muss direkt in der Nähe passiert sein. Vielleicht schon im nächsten Raum...«
Zaja blickte etwas unsicher durch den Türspalt, hinter dem ein weiterer Korridor gähnte.
»Die Spuren der Bergleute führen jedenfalls direkt hier herein...«, stöhnte Jobdan. Tyark bemerkte den fiebrigen Glanz in den Augen des Jägers und der sorgenvolle Blick Zajas bestätigte seine Befürchtungen. Jobdans Wunde hatte sich entzündet – und es gab hier keine Hilfe für ihn.
Hinter dem kunstvoll gestalteten Tor lag ein vor Ruß fast vollkommen schwarzer Durchgang, der in einen langen, verschlungenen Korridor mündete. Schon bald bemerkte Tyark, dass ein unangenehmer, stechender Geruch in der Luft lag. Der Gestank wurde immer stärker, je weiter sie vordrangen. Doch keiner von ihnen wusste eine Antwort auf die Frage, woher dieser merkwürdige Geruch wohl kommen mochte.
Irgendwann mündete der Korridor in eine weitere Höhle, die fast vollständig natürlichen Ursprungs zu sein schien. Keinerlei Wurzeln waren zu erkennen und so waren sie auf das schwache Licht ihrer Lampen angewiesen.
Die Höhle war so groß, dass das Lampenlicht nicht ausreichte, die Decke zu sehen. Alles war schwarz vor Ruß und die Luft schien unerträglich warm und stickig. Der stechende Gestank war hier unglaublich intensiv und Tyark fiel schon bald das Atmen schwer und seine Augen tränten.
»Es riecht nach faulen Eiern! Bei den Alten, was kann das nur sein...«
Zaja hielt sich ein Stück Stoff vor ihren Mund.
Vorsichtig gingen Tyark und Pereo vor, den Spuren der Bergmänner folgend. Die Hitze schien von den Seiten dieser eigentümlichen Höhle zu kommen und stärker zu werden, als würde der Fels selbst immer heißer.
Tyark ging vorsichtig in den Randbereich der Höhle, die Hitze nahm schnell zu und schon bald rannen ihm erste Schweißtropfen
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