Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
sich dem Schutze Teannas verschrieben und kommen ihrer Aufgabe auch nach.
Schon bald werde ich ausgewählte Magier in den Osten schicken, die anderen Zirkel tun es bereits jetzt. Denn man sagt, die Horde stehe bereits kurz davor, die Kluft bei den Drei Türmen zu überschreiten - der Osten wäre dann bereits so gut wie verloren.«, ihre Stimme wurde grimmiger, »Doch das wird nicht geschehen! Die Spektabilität des Ostens, Orana die Weise, hat sich bereits dem Kriegstross Varins angeschlossen. Auch kaiserliche Truppen sind unterwegs, die Fürsten des Westreichs haben bereits eine Heerschau ausgerufen. Zusammen werden wir die Horde zurückschlagen, habt Vertrauen.«
Sie schwieg eine Weile und erklärte dann traurig: »Ihr seht – auch wenn ich wollte, kann ich euch nicht so viel helfen, wie ich gerne wollte. So schrecklich das Treiben dieser Medusa ist, so ungleich wichtiger ist es doch, dass die Horde daran gehindert wird, weiter in den Norden vorzudringen! Ich habe geschworen, in erster Linie Teanna zu dienen und so schrecklich das Schicksal der Fürstin und der vielen anderen auch ist, so eindeutig sind die Regeln des Zirkels - und natürlich des Ordens - für jemanden meines Standes.«
Eindringlich blickte sie Goswin, Tyark und Zaja an und sagte sehr leise: »Streng ausgelegt, ist es sogar bereits ein Verstoß, dass ich überhaupt eigenständig entschieden habe, euch jemanden meines Zirkels zur Seite zu stellen. Es herrscht Kriegsrecht und alle Kräfte sollen nur dem Zurückschlagen der Horde dienen – und der Bekämpfung der Markgräfin, die der Fürst mittlerweile im selben Atemzug nennt.«
Goswin wollte etwas entgegnen, doch Adaque unterbrach ihn und sagte mit einer ungewohnten Strenge in der Stimme: »Es tut mir leid Goswin. Ich fühle mich natürlich auch der Freundschaft zu dir verpflichtet - aber es gibt Dinge, die darüber stehen. Ich kann nur hoffen, und bete dafür, dass es euch auch ohne militärische gelingen wird, den Fluch zu brechen und die Fürstin davon zu befreien. Und vielleicht das Herz des Fürstens wieder zu erhellen – möglicherweise die letzte Möglichkeit, den drohenden Krieg zwischen dem Fürsten und der Markgräfin zu verhindern. Ein Krieg würde die Schlagkraft des Westens schwächen und wir müssen alles dafür tun, dass es nicht soweit kommt!«
Goswin nickte betreten. Zaja und Tyark blickten sich kurz an - Tyark erkannte, dass Zaja ebenfalls ahnte, was nun kommen würde.
Adaque stand auf und wandte sich direkt Tyark und Zaja zu, die beide unbehaglich auf dem Sofa umher rutschten. Sie ging auf die beiden zu, legte ihre Hände zärtlich auf ihre Köpfe und sagte mit feierlicher Stimme, in der zugleich auch Trauer lag: »Kraft des mir verliehenen Titels der Magistra und mit der Vollmacht, in diesen Dingen im Namen des Fürsten D‘Armais zu Lindburg sprechen zu dürfen, erteile ich euch, Tyark und Zaja, den heiligen Auftrag, die Medusa zu töten, welche für so viel Leid und Grauen verantwortlich ist! Bringt mir das Herz dieser Ausgeburt der Höllen - auf das die Hoffnung auf Frieden in diesen Landen wieder zu keimen vermag. Und welch verlorene Seele auch immer für die Genesis dieser Kreatur verantwortlich ist, darf und muss von euch zur Rechenschaft gezogen werden, wenn ihr sie ausfindig machen könnt. Einer Rechenschaft, die nach den Gesetzen des Ordens nur im Tod bestehen kann.«
Unheilvolle Stille erfüllte den Raum und Tyark hatte das Gefühl, das Turmzimmer drehe sich um sich selbst. Adaque atmete schwer und drehte sich um – und blieb eine Weile mit gesenktem Kopf stehen. Erst dann setzte sich mit einem leisen Seufzer auf den Stuhl zurück.
Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Zaja und Tyark blickten sich erstarrt an – die Ahnung der Bedeutung dieser schweren Worte wurde ihnen und langsam bewusst und erdrückte sie fast. Tyark zuckte fast zusammen, als Zaja plötzlich seine Hand nahm und festhielt.
Endlich sagte Adaque zu Tyark und Zaja: »Ich weiß, wie euch beiden zumute sein muss. Und es tut mir unendlich leid, euch diese schwere Bürde aufgegeben zu haben – wenn es nur eine andere Möglichkeit gäbe, ich würde sie sofort ergreifen, das müsst ihr mir glauben! Aber in diesen Zeiten haben wir keine Wahl. Die Zeit arbeitet gegen uns, jeder Tag, den diese Kreatur frei herumläuft, ist ein verlorener Tag, voller Leid und Entsetzen für Unschuldige.«
Zajas Hand drückte bei diesen letzten Worten fest zu und Tyark spürte, wie sich ihre Nägel in seine
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