Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Handflächen bohrten. Traurig fuhr Adaque fort: »Ich werde euch unterstützen, soweit es mir möglich und erlaubt ist. Ich hoffe so sehr, ich wünsche es von tiefstem Herzen, dass es der Wille der Großen Alten ist, dass ihr Erfolg habt!«
Adaque schwieg eine Weile, stand dann abrupt auf und sagte angestrengt: »Ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte. Und sagen musste. Ich werde euch später mitteilen, welches Vorgehen angebracht erscheint – ich muss noch einige Nachforschungen anstellen, bevor ich mir hier sicher sein kann. Bitte geht nun, es sind dort noch viele Dinge, die ich entscheiden muss. Bitte.«
Goswin stand nach kurzem Zögern als erstes auf, verneigte sich und forderte auch Tyark und Zaja auf, aufzustehen. Zajas warme Hand ließ los. Goswin sagte knapp: »Magistra.«
Tyark und Zaja wandten sich ab doch Tyark konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie die Magistra Goswins Gesicht in ihre Hände nahm und diesem etwas zuflüsterte.
Tyark spürte, wie ihm immer elender wurde. In seinem Kopf drehte sich alles und gleichzeitig fühlte er sich merkwürdig leicht. Als Tyark die Holztür erreichte, die sie, wie es ihm vorkam, vor unendlich langer Zeit geöffnet hatten, hörte er die Stimme der Magistra hinter sich: »Tyark – bitte warte doch noch einen Moment, bevor du gehst. Ich möchte nur kurz alleine mit dir sprechen.«
Erstaunt blieb Tyark zurück. Auf Zajas fragende Blicke zuckte er nur hilflos mit den Schultern, auch auf Goswins Gesicht lag Erstaunen. Adaque wartete geduldig, bis Goswin und Zaja das Turmzimmer verlassen hatten und ihre Schritte auf der Treppe rasch leiser wurden.
Dann trat sie an Tyark heran. Er spürte diese herrliche, warme Aura, welche sie umgab - roch ihren weichen, wunderbar weiblichen Geruch.
»Sieh mich an.«
Unsicher blickte Tyark in dieses vollkommene, makellose Gesicht. Der unerhörte Impuls, es in die Hände zu nehmen und zu küssen stieg brennend in ihm auf und nur mühsam konnte er ihrem Blick standhalten. Ihm schwindelte und er spürte, wie er rot wurde. Adaque lächelte ihn an und es schien ihm das wunderbarste Lächeln zu sein, das er jemals gesehen hatte.
Sie nahm seine beiden Hände in die ihren – sofort begannen seine Handflächen zu kribbeln, doch er nahm es kaum noch wahr. Sie flüsterte: »Ich weiß was du bist, Tyark - ich... erkenne dich.«
Tyark starrte in ihre wunderbaren, tiefen Augen... sie waren gar nicht blau oder braun, wie er zuvor angenommen hatte. Sie schienen tatsächlich überhaupt keine wirkliche Farbe zu haben - oder zumindest keine, die Tyark hätte benennen können. Mit tonloser Stimme stammele er: »W...Was meint Ihr, Magistra? ...Ich...«
Seine Hände brannten und kalter Schweiß rann ihm den Rücken hinunter. Das wunderbare Gesicht kam näher und er spürte ihre herrlich weichen Lippen, als sie seine Stirn küssten. Sein Körper schien weit entfernt und doch spürte er beschämt, wie er eine Erektion bekam. Träumte er?
Ihre Hände drückten seine mit erstaunlicher Kraft. Lieblich lächelnd sagte sie: »Ich weiß, dass du ein Jäger bist, Tyark. Ich spürte diese Gabe in dir brennen, ich spüre ihre Hitze auf meiner Haut brennen. Diese Gabe, die vielleicht die meisten vielmehr als Bürde bezeichnen würden. Oh, wie schrecklich muss es für dich sein! Das eigene Schicksal untrennbar mit dem eines Dämons verwoben - und als Belohnung wartet immer nur Tod und Vergessen!«
Sie lachte traurig und tonlos.
Ihre Hände strichen sanft seine Arme hinauf, ein erregendes Kribbeln hinterlassend. Dann hielten sie seinen Kopf erstaunlich fest – und Tyark konnte nicht viel mehr tun, als in diese wunderbaren, tiefen Augen zu blicken – fast wirkten sie schwarz, so seltsam war ihre verschwimmende Farbe.
Er hätte nicht mehr sagen können, ob er wirklich noch im Turmzimmer stand. Sein Herz klopfte wild vor sexueller Erregung und Angst zugleich. Die Magistra schloss ihre Augen und gab ihm einen weiteren, sanften Kuss auf seinen Mund. Seine Lippen wurden sofort taub und Tyark hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das Turmzimmer schien kälter geworden zu sein, er fröstelte.
Adaque hatte die Augen wieder geöffnet und hielt ihren Kopf leicht schräg, als betrachte sie etwas Kurioses. Fast schien es, als halle ihre Stimme nur in seinem Kopf als sie flüsterte: »Habe keine Angst – dein Geheimnis ist bei mir vollkommen sicher... Doch es erscheint mir, als seist du noch nicht vollkommen erwacht, mein junger
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