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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Dinge geredet haben.«
    Tyark zuckte mit den Schultern und sagte: »Nun, Wahnsinnige behaupten oft, sie wären berühmte Feldherren oder gar Könige! Ich selbst kannte mal jemanden, der...«
    Goswin grinste und wackelte nachdenklich mit dem Kopf.
    »Ja, natürlich. Allerdings hat dieser Wahnsinnige über Wissen verfügt, das nur wenigen Irrsinnigen zuteil sein dürfte! Denn angeblich hat er recht detailliert über den bevorstehenden Kataklysmus gefaselt... die bevorstehende Herrschaft des Dritten Auges.«
    Tyark runzelte irritiert die Stirn und Goswin lächelte grimmig. »Das Dritte Auge ist ein uraltes, arkanes Symbol und steht für die Magie. Einst war es ein neutrales Symbol, doch mittlerweile hat der Bannstrahl des Ordens auch diese Darstellung in die Ketzerei verbannt.«
    Goswin trank einen weiteren tiefen Schluck aus seinem Krug. »Denk dir das mal! Ein Wahnsinniger, der etwas über den Kataklysmus faselt, wie er in uralten Legenden und verbotenen Büchern steht! Ein Irrer also, der über Wissen verfügt, das eigentlich nur ausgebildete Würdenträger des Ordens haben dürften! Wissen über die Zeitenwende, welche die Herrschaft der Magie einleiten wird, also das Ende unseres Zeitalters. Wenn die Prophezeiungen sich als richtig erweisen, natürlich. Das wäre ein Wissen, welches einen Menschen in der Tat um den Verstand bringen kann, meinst du nicht auch?«
    Tyark rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl umher und fragte schließlich zweifelnd: »Meint Ihr etwa...dieser Wahnsinnige war tatsächlich Gorim? Was ist aus ihm geworden?«
    Goswin seufzte und sagte nach einer Weile: »Ich bin mir nicht ganz sicher. Als ich endlich von dieser Gegebenheit erfuhr und von dem Orden die Erlaubnis erhielt, in den Norden nach San Lorieth zu reisen, waren schließlich fast fünfzig Jahre vergangen! Natürlich konnte sich kaum noch einer an diese seltsame Begebenheit erinnern. Ich erfuhr allerdings durch viel Glück, dass dieser Verrückte wohl eines Nachts aus dem Kerker verschwunden ist. Oder an den Folgen der Folter gestorben ist, so genau konnte man mir das auch nicht mehr sagen.«
    Trübselig fügte er hinzu: »Na, wenigstens habe ich einmal den Rand der berühmten Kristallwüste sehen können, immerhin.«
    Er blickte Tyark undurchdringlich an und sagte: »Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Mann tatsächlich Gorim gewesen ist, der ehemalige Kommandant von Anemers Expedition! Seinem wirren Gebrabbel war nur wenig Brauchbares zu entnehmen. Furchtbare Schilderungen über etwas Dunkles, Böses, dass sich langsam in ihre Gedanken gefressen habe. Er berichtete von grausamen Schlachten, einem gigantischen Labyrinth, Schatten mit Klauen und anderem Horror...
    Aber was mich persönlich besonders hellhörig gemacht hat, dass er neben den wirren Ankündigungen des Kataklysmus immer wieder ein Wort wiederholt hat: Er hat immer wieder das Wort Verrat geschrien, immer wieder. Verrat! Verrat !«
    Goswin seufzte und schwieg eine Weile. Dann sagte er dunkel: »Anemer war die höchste Instanz des Ordens, ein Erhabener. Und er war auf der Suche nach einem gefangenen Übel, ob nun Demogorgon oder nicht. Und er wurde begleitet von den edelsten und mächtigsten Menschen, die Teanna damals zu bieten hatte. Tyark, kannst du dir überhaupt vorstellen, was allein die Möglichkeit bedeutet, dass Anemer verraten worden sein könnte? Ein Verrat so schwer und so tief, dass er den Erhabenen des Ordens, die Vier Spektabilitäten und knapp 100 der besten Ritter und Soldaten spurlos verschwinden ließ?! Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb die jetzige Erhabenheit unseres Ordens, Pertane vom Lichte, persönlich ein Edikt erlassen hat, dass diese Darstellung nur das wirre Gerede eines Geisteskranken sein kann.«
    Beide saßen lange schweigend vor dem knisternden Feuer. Die Gespräche in der Taverne wurden lebhafter und irgendwann begann der Spielmann damit, auf einem anderen, eigentümlich geformten Zupfinstrument gemütliche Lieder zu spielen und begleitete diese mit einer hohen, angenehmen Stimme.
    Etwas traurig durchbrach Goswin schließlich das Schweigen: »Ich wünschte, du und Zaja hättet die Magistra unter anderen Umständen kennengelernt! Sie... sie ist eine weise, wunderbare Frau. Sie weiß praktisch alles, was über Magie zu wissen ist – jede ihrer Entscheidungen ist durchdacht, geplant und angemessen. Sie...«
    Er sprach nicht weiter und starrte gedankenverloren ins Feuer. Tyark fühlte sich auf

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