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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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unangenehme Weise in die Wirklichkeit zurückgeholt und verdrängte rasch seine eigenartigen Phantasien, die er im Turmzimmer gehabt hatte. Er schwieg kurz und ohne recht darüber nachzudenken, sagte er: »Ihr liebt sie, nicht wahr?«
    Kaum, dass er es ausgesprochen hatte, wurde er sich bewusst, welch unerhörte Anmaßung gegenüber einem Bruder des Ordens er soeben begangen hatte! Hastig berichtigte er: »Verzeiht mir Bruder Goswin! Ich habe nicht nachgedacht – ich wollte Euch nichts unterstellen! Ich...«
    Goswin seufzte tief und blickte Tyark aus wässrigen Augen an, in denen sich das Kaminfeuer widerspiegelte. Er klopfte väterlich auf Tyarks Schulter und sagte schlicht: »Du hast recht.«
    Tyark blickte ihn überrascht an. Goswin lächelte traurig und sprach leise weiter: »Auch Zaja ahnt es wahrscheinlich schon längst – sie weiß wahrscheinlich mehr über mich, als sie sich anmerken lässt. Sie sieht vieles, auch wenn ihre Lippen davon nicht berichten wollen. Und ich sehe, du vermagst auch feinste Gesten und Äußerungen zu deuten – vielleicht ein Teil deiner Gabe, wer weiß! Weißt du, selbst für mich, der seinen Geist, sein Herz, sein ganzes Leben dem Orden verschrieben hat, ist Adaque eine Frau, die all dies in einem Wimpernschlag in Frage zu stellen vermag. Selbst ich alter Esel bin anfällig für die... profanen Verlockungen der Natur! Ich, der doch nun wahrhaft über einen reinen Geist verfügen sollte, der unabhängig von derlei weltlichen Dingen ist... oder sein sollte...«
    Tyark schwieg und lauschte verblüfft der Offenheit Goswins.
    »Ich glaube, ich liebe sie seit dem ersten Tag, an dem ich sie sah. Und es geht nicht nur mir so, wie du dir vorstellen kannst! Sie hat bereits zahlreichen Männern den Kopf verdreht, freilich ohne es zu beabsichtigen oder weiter darauf einzugehen. Selbst der Fürst ist, wie man sich erzählt, nicht ganz davor gefeit – es ist nicht nur ihr vollkommendes Äußeres. Ihr ganzes Wesen, ihre...Essenz...wer mag es dem Fürsten verdenken? Oder mir...«
    Er seufzte schwer. »Ich habe mehr als einmal in den letzten 15 Jahren sogar daran gedacht, mein Gelübde dem Orden gegenüber zu widerrufen.«
    Überrascht fragte Tyark: »Warum habt Ihr es dann nicht getan?«
    Goswin faltete die Hände im Schoß und lachte kurz und tonlos. Er sagte: »Ach mein Junge! Wenn du einmal so alt wie ich bist, wirst du verstehen, dass es Dinge gibt, die über so profanen Angelegenheiten wie der Liebe stehen. Stehen müssen! Ich habe vor vielen Jahren geschworen, den Willen der Großen Alten hier auf Teanna zu vollbringen. Ich kann nicht zulassen, dass ein schlichtes... Aufwallen des Herzens dem im Wege steht.«
    »Nur ein Aufwallen? Ihr liebt sie seit 15 Jahren, Goswin! Ihr sagt, es sei Euer Gelübde, welches Euren Gefühlen im Wege stehe. Ist es nicht vielmehr...Angst? Angst, von ihr vielleicht nicht zurückgeliebt zu werden?«
    Goswin schien leicht zusammenzuzucken und sein Blick schien Tyark förmlich zu durchdringen. In diesem Blick lagen nicht nur Überraschung und ein gewisses Begreifen, irgendwie überführt worden zu sein. Auch ein zweifelndes, unübersehbares Misstrauen lag darin, verschwand dann aber schnell. »Du hast einen messerscharfen Verstand, Tyark. Und die große Gabe, in die Herzen der Menschen zu blicken, fürwahr.«
    Er machte der Wirtin ein Zeichen und wartete, bis diese ihnen weitere Becher Bier gebracht hatte. Nach einem tiefen Schluck sagte Goswin: »Vielleicht empfindet sie auch so für mich – manchmal kommt es mir jedenfalls so vor. Aber vielleicht will ich auch nur etwas sehen, wo eigentlich nichts ist. Aber selbst wenn dort etwas wäre - es geziemt sich nicht für die Herrin des Zirkels eine...nun, Verbindung mit jemandem so weltlichem wie mir einzugehen. Du kannst dir vorstellen, dass auch der Orden gewisse, nun, Vorbehalte gegenüber einer Verbindung zwischen einer so mächtigen Magierin und mir hätte...«, ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, »Und schon gar nicht, wenn sie kurz davor ist, zur Spektabilität ernannt zu werden! Sie hat geschworen, ihr ganzes Herz dem Zirkel zu widmen – und es mit niemand anderem zu teilen. Wie es übrigens auch die Brüder und Schwestern des Ordens tun müssen, spätestens nach ihrer Initiation.«
    Er warf Tyark einen wissenden Blick zu und fügte schließlich leise hinzu: »Auch ich sehe vieles, Tyark.«
    Tyark wollte etwas erwidern, aber Goswin wischte seinen Einwand mit einer beiläufigen Geste fort. Er

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