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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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den Arm. Er frage sie leise: »Wo hast du gelernt, mit diesem Kampfstab umzugehen?«
    »Tatsächlich gehört der Umgang mit diesen Waffen zur Ausbildung des Ordens. Disziplinierung des Körpers, um den Geist zu bilden, verstehst du? Allerdings besteht diese Ausbildung mehr aus ritualisierten Bewegungen und Techniken. Es ist mehr Meditation und Gebet und nur selten wirkliches Kampftraining. Allerdings hat das Ganze natürlich auch sehr praktische Aspekte, die mir schon oft nützlich waren.«
    Raphael war inzwischen zu Muras hinübergetreten und redete intensiv auf diesen ein: »Es sieht so aus, als würdest du heute Nacht die Chance bekommen, dich zu bewähren, Magier. Mache deine Sache gut. Sei vorsichtig, zaubere nur, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt. Mache deine Magistra stolz!«
    Muras nickte stumm und zog sich dann in die dunklen Ecken der Ruine zurück. Raphael gab Zaja und Tyark den Befehl, sich ebenfalls in den hinteren Teil des Gebäudes zurückzuziehen. Er sagte: »Bleibt ihm Hintergrund. Greift nur an, wenn es euch sicher erscheint.«
    Dann sah Tyark einen Schatten in die Ruine gleiten. Es war Arana, die verschwitzt und atemlos Bericht erstattete. »Kommandant, es sind viele. Mindestens zehn Mann, wahrscheinlich mehr. Sie bewegen sich schnell. Keine Kundschafter, sondern Soldaten. Ich habe sie erst spät entdeckt, da sie ohne Fackeln unterwegs sind und keinen Ton von sich geben. Sie redeten nicht miteinander, kein einziges Mal.«
    Tyark hatte den Eindruck, dass Arana ihren Kommandanten auf merkwürdige Weise dabei anblickte. Auch Raphael schwieg einen Moment. Verwirrt überlegte Tyark, was bedeuten könnte. Schließlich legte Raphael seine eisenbewährte Hand anerkennend auf Aranas Schulter und sagte: »Gut gemacht. Wir werden einige Augenblicke den Vorteil der Überraschung auf unsere Seite haben.
    Rotbart! Stell dich mit Arana hinter den Mauervorsprung da drüben. Lasst sie erst passieren und greift sie dann von hinten an. Muras! Ich will, dass die ersten von ihnen Bekanntschaft mit deinem Feuer machen, sobald wir den hinteren Teil angreifen! Verstanden?«
    Tyark hörte Angst und Unsicherheit in der Antwort Muras‘. Er ging zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und raunte ihm zu: »Gib dein Bestes. Sie werden nicht mit Magie rechnen - wir haben die Überraschung auf unserer Seite!«
    Während sie ihre Stellungen bezogen, sah Tyark, wie Arana aufgeregt auf Raphael einredete, er konnte allerdings nicht hören, um was es ging. Er hörte allerdings, wie der Kommandant mit rauer Stimme antwortete. »Ich weiß. Aber jetzt können wir nur noch hoffen, dass du dich geirrt hast.«

    ***

    Vollkommen erschöpft ließ sich Tyark auf den harten Steinboden fallen. Er spürte, wie ihm noch etwas Blut in den Hosenbund lief, spürte aber auch, wie sich die tiefe Wunde bereits geschlossen hatte und in ein oder zwei Tagen wohl verheilt sein würde. Auch die Schulter, in der gerade noch ein Bolzen gesteckt hatte, ließ sich wieder bewegen und Tyark war sicher, dass die von der Spitze zerschmetterten Knochen bereits dabei waren, zusammenzuwachsen.
    Er blickte sich müde um. Neben sich sah er die Schatten von Zaja, Muras und Arana - letztere hörte er leise fluchen. Sie alle waren vollkommen außer Atem und durchnässt von der Flucht durch die Ausläufer der Feuersümpfe.
    Tyark blickte sich fröstelnd in der Dunkelheit um. Er roch Moder und Feuchtigkeit, irgendwo tropfte Wasser von der Decke. Unter sich spürte er die feuchten, alten Steine des Korridors, in den sie geflüchtete waren. Geflüchtet vor den Truppen der Gräfin, die sie am Rande des Sumpfes vollkommen aufgerieben hatten.
    In der Dunkelheit hörte er Arana wispern: »Muras, kannst du bitte versuchen, mein Bein zu heilen? Ich glaube, ich habe mir den Knochen gebrochen, als wir durch das Loch in diesen... wo auch immer... gefallen sind.«
    Dann flüsterte auch Zaja: »Meint ihr, sie haben unsere Spur verloren? Tyark, bist du verletzt?«
    Tyark wandte sich in Richtung ihrer Stimme und raunte: »Nein, ich glaube, ich habe Glück gehabt. Nur ein paar Kratzer vielleicht...«
    Tyark lehnte seinen pochenden Kopf gegen die moosige Wand hinter sich. Er schloss die Augen und spürte sein Herz wild schlagen, während helle Flecken vor seinen Augen zu tanzen schienen. Sofort war er wieder zurück auf der kleinen Lichtung bei dem alten Gehöft, zurück in dem Scharmützel, welches ihrer Reise beinahe ein vorzeitiges Ende bereitet hatte.

    Tyark hatte gesehen,

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