Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
durchdrang die Wange des Mannes und trat unterm Hinterkopf wieder heraus. Der Mann zuckte und fiel dann ins nasse Gras.
Das Brüllen von Rotbart war in diesem Moment über die Lichtung geschallt. Tyark war weiter in Richtung von Zaja und Muras losgestolpert, die am Rande der Lichtung standen. Zaja hatte zwei Bogenschützen in Schach gehalten, die mit gezückten Kurzschwertern auf sie zugekommen waren, aber nicht so recht zu wissen schienen, wie sie Zajas Stab parieren sollten.
Einer von ihnen war plötzlich von einem gewaltigen Feuerball getroffen worden. Dann waren mehrere Feuerbälle in den umliegenden Wald geschossen und hatten die dort versteckten Bogenschützen verbrannt.
Einige brennende Männer waren anschließend auf die Lichtung gestolpert und dort zusammengebrochen. Tyark war aufgefallen, dass Muras sich verkrampft die Hand unter die Nase hielt - im hellen Mondschein hatte Tyark sehen können, wie ein schmales Rinnsal aus Blut Muras aus der Nase quoll und über sein bleiches, verschwitztes Gesicht lief.
Dann hatte Tyark einen Blick auf die Szenerie auf der Lichtung geworfen.
Ein großes Ding hatte dort mit Raphael und Rotbart gekämpft. Es überragte selbst den stattlichen Rotbart um mindestens zwei Haupteslängen. Im Mondlicht hatte Tyark pures Grauen empfunden, als er gesehen hatte, dass dieses Etwas kein Tier gewesen war, wie er zuerst angenommen hatte. Es hatte vier lange Beine, einen breiten, unförmigen dunklen Rumpf und den muskulösen und nackten Oberkörper eines Mannes, der allerdings gewaltige, schwarzbehaarte Klauen statt Arme hatte. Dunkle Schnüren liefen kreuz und quer über diese seltsame Kreatur und schienen sie förmlich zusammenzuhalten. Und selbst einige Meter entfernt hatte Tyark den betäubenden Geruch des Todes wahrnehmen können, der von ihr verströmt wurde – als ob sie verfaulte. Der menschliche Torso hatte eindeutig nicht zum Rest dieser grotesken Kreatur gehört und Tyark meinte in einem Moment gesehen zu haben, wie der Oberkörper durch metallene Streifen und Schnüre am Rumpf befestigt schien. Da wo die Hüfte hätte sein müssen, war nur fahle, blutig zerfranste Haut zu sehen - als hätte etwas einen armen Teufel in zwei Hälften gerissen und den Oberkörper auf dieses groteske Ding gepflanzt.
Nichts destotrotz war diese Hälfte eines Mannes augenscheinlich sehr lebendig und hielt in der einen Klaue ein gewaltiges Turmschild und in der anderen eine glänzende Axt, welche mit großem Geschick und geradezu übermenschlicher Kraft geschwungen wurde.
Auf wenn Raphael und Rotbart furiose Kämpfer waren – sie hatten keine Chance gegen ein solches Monster. Zumal immer wieder neue Kämpfer aus dem Dunkel des Waldes herausstürmten.
Neben sich hatte er atemlos Arana japsen gehört: »Es ist die Horde! Bei den Alten! Die Gräfin ist mit der Horde im Bunde!«
Noch bevor Tyark weiter über diese Worte hatte nachdenken können, war eine Flammenlanze neben ihm vorbei in Richtung der Kreatur geschossen. Muras.
Der Flammenstrahl, der vielleicht so dick wie zwei Finger gewesen war, schoss plötzlich nach vorne und traf die Kreatur an einem ihrer vorderen Beine, die mit seltsam ruckartigen Bewegungen im Boden stocherten, als sie Raphael und Rotbart angegriffen. Das Bein und der Rumpf hatten sofort in Flammen gestanden und im Schein der tanzenden Flammen hatte Tyark mit Schaudern beobachten können, wie brodelnde Flüssigkeit aus dem Rumpf drang, der tatsächlich aus Ästen, Knochen, Eisenteilen und Lederstücken zu bestehen schien. Ein furchtbares Zischen ging von der Kreatur aus, als die knackenden Flammen an ihrem Leib zu spüren schien.
Mit einem gewaltigen Satz war sie dann einer brennenden Fackel gleich auf Rotbart gesprungen. Dann zischen weitere Bolzen über die Lichtung, einer davon streifte Tyark am Bein. Weitere Männer schienen im Wald hinter der Kreatur Stellung bezogen zu haben.
Als sich Tyark wieder Muras und Zaja zugewandt hatte, hatte er gesehen, dass der immer noch angreifende Bogenschütze heftig gegen Zajas klingengespickten Stab ankämpfte. Der Kampf wurde schnell beendet, als Muras den Mann mit einer Flammenlanze zurückdränge und Zaja ihren Stab durch eines der Augen des Mannes in den Schädel trieb.
Tyark blickte sich in diesem Moment erneut um und sah, wie das Monster auf Rotbart einschlug und ihm sicherlich einige schwere Wunden zufügte. Mehrere Pfeile hatten die Kreatur in den Rumpf getroffen, doch schien diese nichts davon zu spüren. Während sie
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