Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
wie aus einer völlig unvermuteten Richtung eine Handvoll Männer der Gräfin aufgetaucht waren. Nun war klar gewesen, dass der Feind genau wusste, wo sie waren. Raphael und Rotbart hatten den Plan eines Hinterhalts sofort aufgegeben und waren den Angreifern entgegengestürmt. Rotbart hatte einem der Männer mit seiner Axt den Schädel gespalten, noch bevor dieser mit seinem Schwert zum Schlag ausholen konnte.
Doch Tyark hatte sofort sehen können, dass diese Männer sehr genau wussten, was sie taten. Dies waren keine Kundschafter, sondern Krieger. Sofort war ein heftiges Scharmützel entbrannt, das nur von den einzelnen Flüchen Raphaels oder Rotbarts begleitet worden war – die Angreifer waren beim Kämpfen merkwürdig still geblieben, Tyark hatte nur ihren hastigen Atem gehört.
Bevor Tyark in den Kampf eingreifen konnte, waren drei weitere Krieger durch eine Fensteraussparung der alten Mauer gestürmt und griffen ihn, Zaja und Muras an.
Tyark öffnete die Augen und blickte in den dunklen Korridor, in dem sie Zuflucht gesucht hatten. Er erinnerte sich gut an den dumpfen Schmerz, als ihn der Bolzen einer Armbrust in den Rücken getroffen hatte und dort steckengeblieben war. Er war von der Wucht des Geschosses nach vorne gestoßen worden. Vorsichtig versuchte er, mit seiner Hand die Stelle zu erreichen, durch ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn sofort. Er schloss wieder die Augen und dachte an den Kampf.
Mit der Schwarzen Klinge hatte er einen der Angreifer zurückdrängen können. Der andere griff sofort Zaja an, welche sich nur sehr mühsam wehren konnte und rasch in eine der dunklen Ecken gedrängt wurde.
Tyark hatte schnell begriffen, dass er keine wirkliche Chance gegen die Angreifer haben würde – dies waren ausgebildete, furchtlose Kämpfer. Auch kämpften sie geradezu besinnungslos, kleinere Verletzungen schienen ihnen nichts anhaben zu können. Kein einziges Mal hatte Tyark einen Laut von ihnen vernehmen können – nicht einmal einen Schmerzensschrei! Wahrscheinlich wäre der Kampf schnell zu Ende gewesen, wenn Muras nicht eingeschritten wäre. Plötzlich hatte einer der Männer vor ihm angefangen zu brennen und war sofort zurückgestrauchelt. Genug Zeit für Tyark, dem Mann sofort die Schwarze Klinge in die Brust zu stoßen. Stumm war der Mann zusammengebrochen und still und brennend liegengeblieben.
Rasch hatte sich Tyark umgewandt und hatte gerade noch einem Schwerthieb des dritten Angreifers ausweichen können. Statt in seinen Hals, hatte die fremde Klinge nur seine Schulter gestreift und dort eine tiefe Wunde hinterlassen. Tyark gelang es wie durch ein Wunder, dem nächsten Angriff auszuweichen und dem Mann eine schwere Beinwunde zuzufügen, sodass dieser einige Schritte zurückweichen musste. Sofort hatte sich Tyark zu Zaja zugewandt, die hinter ihm um Hilfe gerufen hatte. Er hatte den Angreifer niedergestochen, der Zaja bereits gefährlich in eine Ecke gedrängt hatte. Und immer noch herrschte eine gespenstische Stille aufseiten der Angreifer - es wurden keine Kommandos gebrüllt, keine Schmerzensschreie waren zu vernehmen.
Er war zusammengezuckt, als ihm unvermittelt das warme Blut eines weiteren Angreifers ins Gesicht gespritzt war, der sich hinter Tyark herangepirscht hatte. Er hatte sich umgedreht und in Aranas ausdrucksloses Gesicht geblickt, während sie den Mann regelrecht aufgespießte. In ihren kalten, dunklen Augen hatte grimmiges Vergnügen gelegen – aber auch Angst. Sie hatte ihm zugezischt: »Flieht in die Sümpfe! Jetzt!«
Ein gewaltiger Donnerschlag ließ Tyark aus seinen Gedanken aufschrecken. Gleißendes Licht erhellte das Loch in der eingestürzten Decke des Ganges, in welchem sie sich hatten verstecken können, für einen Augenblick. Ein furchtbarer Donnerschlag ließ dann selbst die alten Steine erzittern – dann folgte unvermittelt ein sturzbachartiger Regen, dessen pure Lautstärke jedes andere Geräusch übertönte.
In seiner Nähe wusste Tyark Muras und Arana. Und er fühlte , wie Muras leise einen Zauber sprach, der zumindest die schlimmsten Verletzungen an Aranas Bein heilen sollte. Es war wie ein leichtes Kribbeln, welches wie ein Hauch in der Luft zu schweben schien. Dann spürte er Zajas drahtige Hand auf seiner Schulter und er entspannte sich etwas.
Er hatte im Kampf nicht auf Arana gehört. Im Gegenteil - er war seltsam berauscht gewesen. Berauscht von all dem Blut und all dem Kampf um sich herum. Und er hatte sich unbesiegbar gefühlt, als er
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