Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Beinen auftauchte. Sie war völlig verdreht und widernatürlich. Mit eingeknickten Beinen, den Rücken zur Erde gewandt, hatte sie sich unter seinen Angriffen hindurchgeduckt. Tyark spürte den Schnitt an seinem Bauch kaum, er spürte nur, wie ihm warmes Blut in den Hosenbund sickerte. Noch bevor er die spinnenartige Kreatur erwischen konnte, war sie bereits wieder verschwunden, aber nicht, ohne ihm einen weiteren Schnitt am Bein angebracht zu haben. Wieder rauschte es und noch mehr feiner Sand erfüllte die Luft. Tyark war praktisch blind.
»Tyark! Vorsicht!«
Muras! Unendliche Erleichterung füllte Tyarks Herz als er hörte, dass sein Freund wieder bei klarem Verstand war. Er spürte einen Zauber entstehen und duckte sich. Ein heißer Feuerball durchfegte den Raum und zerplatze irgendwo im hinteren Teil. Etwas zischte wütend. Erneut rauschte es und kurz danach schrie Muras vor Schmerz und fluchte. Ein neuer Feuerball zerplatze direkt neben Tyark.
»Vorsicht, Muras! Du hast mich fast getroffen, verdammt!«
Er spürte etwas neben sich und reflexhaft führte er einen Hieb aus. Er traf etwas, dass sich direkt neben ihn geschlichen hatte. Die Kreatur zischte wütend - aber auch vor Schmerz. Tyark musste wie verrückt husten. Erneut spürte er einen Zauber Muras‘, diesmal deutlich stärker.
Ein Wind begann aus dem Nichts zu wüten und blies eine große Menge des feinen Sands von ihnen fort. Tyark sah das Wesen mit erhobenen Klingen auf ihn zustürmen. Er wehrte ihre schnellen Angriffe ab und versetzte der ausgezehrten Gestalt einen Fußtritt direkt auf die Brust. Das Wesen wich etwas zurück. Dann wandte es sich um und kletterte erneut die Wände hoch.
Eine Feuerlanze Muras‘ streifte sie und ein Teil ihrer halbzerfallenen Kleidung fing Feuer. Zornig zischte die Kreatur erneut und wieder blies sie feinsten Sand aus der Mundöffnung ihrer Maske, der in wenigen Augenblicken die beiden Männer vollkommen einhüllte. Muras und Tyark fluchten gleichzeitig.
Tyark konnte hören, wie die Kreatur auf den Boden sprang. Vorsorglich hieb er vor sich durch den feinen Sand, doch erneut spürte er die scharfe Klinge ihrer Dolche, diesmal an seinem Arm und seinem Bauch. Kurz darauf schrie auch Muras erneut, fluchte und wieder zerplatze ein Feuerball, diesmal an einer der Säulen. »Tyark, wir müssen was tun! Sie versucht uns ausbluten zu lassen! Schnell!«
Tyark wurde immer zorniger, erneut hieb er ins Leere. Dieser Dämon würde sie nicht weiter verletzen! Sie waren die letzten, die sich in seine Falle verirrt hatten!
Er wusste, was er zu tun hatte. Tyark konzentrierte sich und triumphierend spürte er, wie es ihm fast problemlos gelang, aus seinem Körper zu treten.
Die Halle um ihn herum leuchtete strahlend hell - das Licht schien aus den beiden Becken zu kommen. Blitzschnell blickte er sich um und er sah sie sofort. Eine wunderschöne, junge Frau hockte wie eine Spinne neben dem Thron. Sie hatte gekrümmte Dolche in der Hand und schien sich bereit zu machen, erneut einen von ihnen anzuspringen.
Ihre Augen waren kalt und seltsam groß – pure Mordlust lag darin. Sein erster Gedanke war, zurück in seinen blutenden Körper zu fahren und nach vorne zu stürmen. Er wusste ja nun, wo sich die Kreatur befand. Aber dann kam ihm ein Gedanke. Aus dem Kopf der Frau sprossen dünne, fast vollkommen schwarze Fäden, die sich ineinander verdrillten. Sie wirkten krank, verdreht und widerlich. Er überlegte nicht weiter. Er sprang nach vorne, doch es gelang ihm nicht, sich seine Klinge zu denken - so griff er mit bloßen Händen zu.
Eisige Kälte schien ihn zu durchdringen, als er die Wirtimsfäden der verdorbenen Fürstin griff. Sie wehrte sich im Geiste, er spürte es. Sie krallte sich an seinem Geist fest, riss an ihm, schlug auf ihn ein. Jedes Mal wurde es kälter in ihm. Die Fäden erwiesen sich als äußerst zäh und er fürchtete kurz, sie nicht beschädigen zu können. Mit all seiner Kraft riss er daran und in seinem Kopf hörte er die helle Stimme der Fürstin schreien.
Die schemenhaften Umrisse einen Feuerballs zischten an ihm vorbei und zerplatzen lautlos auf dem Körper der Frau. Er spürte ihren brennenden Schmerz durch seine Hände. Er sah ihre Gedanken und Erinnerungen vor sich aufblitzen. Grauenhafte Bilder, Gerüche und Gefühle. Angst und Eitelkeit. Wahnsinn.
Voller Zorn riss er endlich einen der der Fäden durch. Triumphierend brüllte er auf, spürte ihre schwächer werdenden Angriffe auf seinen Geist gar
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