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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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schwarze Wirtimsfäden durchtrennen...
    Von draußen hörte er die Rufe Abos und der anderen. Hastig weckte er Muras, der einen äußerst tiefen Schlaf hatte, und gemeinsam packten sie ihre Sachen zusammen. Den kalten Lederbeutel mit den Herzen der Dämonen trug Tyark immer an seiner Brust. Manchmal hatte er fast den Eindruck, als würde sich ihr dunkles Pulsieren seinem Herzschlag angleichen.

    Die nächsten Tage schliefen sie nur wenig. Abo schien es sehr eilig zu haben, die Wüste zu verlassen. »Oder vielleicht sind Muras und ich ihm auch nicht mehr geheuer.«, dachte Tyark insgeheim.
    Nach vier Tagen erreichten sie eine Hochebene, von der sie die eindrucksvollen Weiten der Kristallwüste gut übersehen konnten. Hier gab es nur noch sehr wenige der großen Kristalle und die wenigen Exemplare wirkten stumpf, waren oft beschädigt und längst nicht mehr so groß wie etwa in der Nähe der Barriere. Ein kräftiger Wind blies Tyark ins Gesicht. Die Sonne brannte unbarmherzig vom strahlend blauen Himmel herab. Nichts ließ erahnten, dass noch vor wenigen Tagen ein so furchtbares Unwetter hier getobt hatte.
    Plötzlich sah er, wie sich weit in der Wüste unter ihm eine große Sanddüne zu bewegen schien. Angestrengt starrte er in die Ferne. Zunächst hielt er es für eine Täuschung, doch dann sah er erneut, wie sich die Düne wie eine Beule auf dem Sand durch die Landschaft schob. Es war eine große Düne, allerdings hätte Tyark von hier kaum sagen können, wie hoch sie tatsächlich war. Ohne dass er es bemerkt hatte, war Abo neben ihn getreten und hatte mit der Hand an der Stirn ebenfalls in die Ferne geblickt. Leise murmelte er: »Oh, ein Sanddrache. Hoffentlich ein gutes Zeichen.«
    Er rief seine beiden Kinder zu sich und zeigte ihnen die Erhebung, welche sich majestätisch durch den Sand pflügte. Auf Tyarks Nachfrage erklärte Abo: »Hier leben viele Sandrachen. Uralte, große Geschöpfe der Götter! Leben unter dem Sand. Alte bis zu 100 Traen lang!«
    Er grinste, als er Tyarks besorgtes Gesicht sah. »Der Nomadenkönig Hujib al Banjan legendär für Jagd auf Sanddrachen! Er einmal einen erlegt, der fast 200 Traen lang gewesen sein soll!«
    Abos Gesicht wurde nachdenklich. »Aber manchmal auch zornige Sanddrachen! Töten ganze Karawanen. Der Große Khalid berühmter Jäger der Sanddrachen war! Zinnen der Festung aus Schuppen der Sanddrachen. Sehr eindrucksvoll!«
    Nachdenklich blickte Tyark der Erhebung im Sand zu, unter der sich ein Sanddrache langsam unter dem Sand durch die Wüste bewegte. Plötzlich zuckten zwei Blitze über die gewölbte Sandfläche und nach einer Weile erreichte sie ein leiser Donnerhall. Anerkennend schnalzte Abo und sagte: »Ein sehr großes Tier dort unten sein! Bei großen Sanddrachen sich manchmal bilden Blitze auf Sand. Gefährlich! Wie bei Unwetter!«
    Tyark hob die Augenbrauen und beobachtete, wie die Erhebung langsam kleiner wurde und schließlich nicht mehr als eine weitere, stille Düne in der Wüste war. Es nahm an, dass das Tier in tiefere Sandschichten abgetaucht war. Was für seltsame, gewaltige Geschöpfe es hier doch gab!
    Langsam wandelte sich die Landschaft. Die Dünen wurden weniger, der Sand war immer häufiger durchsetzt mit kargen, meist dornigen Gräsern. Irgendwann sahen sie in der Ferne sogar eine erste Ansammlung armseliger Hütten aus Lehm. Fast erstaunt blieben Tyark und Muras stehen, waren dies doch erste Anzeichen für menschliches Leben seit Wochen! Doch Abo drängte weiter und verkündete ungeduldig, dass San Lorieth höchstens noch drei Tage entfernt sein könne. Immer öfter sahen sie nun auch andere Karawanen, die sich in dieselbe Richtung bewegten. Die trockenen Steppen, durch die sie sich bewegten, schienen geradezu überfüllt mit Menschen, zumindest im Vergleich mit den menschenleeren Weiten der Kristallwüste.
    Abo und Norin begrüßten auch den ein oder anderen Reisenden, allesamt vom Wetter gegerbte, drahtige Menschen, denen die extremen Bedingungen der Wüste scheinbar nichts anhaben konnte. Rohin erwies sich allerdings zunehmend als Blickfang und immer wieder bildeten sich kleine Trauben von Menschen, die fasziniert und ängstlich zugleich um Rohin herumliefen und manchmal auch zu berühren versuchten. Die Wölfin ließ dies meist ruhig über sich ergehen, als allerdings ein forscher Junge ihr am Schwanz zog, knurrte sie so tief und böse, dass die Menschentraube binnen weniger Augenblicke auseinanderstob.
    Irgendwann hörte Tyark das Rufen Abos

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