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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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gesucht? Klagten nicht die einfachen Leute über das Verschwinden ihrer Kinder? Riefen nicht auch irgendwann die Adligen nach ihren Söhnen und Töchtern, die von der Wüste verschlungen schienen?
    Endlich wurde das Gewisper zu einem heißen Schrei und man stürmte den verfluchten Palast. Man tötete die Wachen, stürmte die finsteren Keller und Katakomben. Aber welch furchtbares Grauen erwartete die Mütter und Väter dort unten! Welche schrecklicher Anblick, als sie ihr eigen Fleisch und Blut wie Vieh von der Decke hängen sahen, das Blut in großen Becken gesammelt.
    Sie vermauerten den Eingang, ließen die Fürstin schreiend und bettelnd mit der Finsternis ihres Herzens zurück.
    Die Lande lagen schon bald verlassen darnieder und es dauerte nicht lange und die Wüste eroberte sich zurück, was ihr schon immer zugestanden. Bald schon erinnerten nur noch dunkle Legenden an Rahera, die Blutfürstin der Wüste.
    ***

    Tyark wachte auf und spürte ein Würgen im Hals. Fast schien es, als könne er noch die schreckliche, nach Blut stinkende Luft der Katakomben unter dem Fürstenpalast riechen. Winselnd kam Rohin hinzu und leckte ihm seine Hand. Langsam beruhigte er sich, doch die Bilder der getöteten Männer und Frauen verblassten nur langsam.
    Der Wind wütete außerhalb des Zeltes und schien weit davon entfernt sein, bald wieder abzuflauen.
    Tyark rieb sich die Schläfen und blickte auf Muras, der sich unruhig auf seinen Decken wälzte aber anscheinend nichts gemerkt hatte. Rohin war natürlich wach und ihre Augen blickten ihn aufmerksam an. Dann legte sie ihren Kopf zurück auf ihre Pfoten, ihre Augen blieben aber wachsam. Tyark nahm ihren Kopf in die Hände und kraulte das Tier in den Ohren. Mit klopfendem Herzen fragte sich Tyark, weshalb er diesen Traum gehabt hatte. Es war nicht einfach nur ein Alptraum gewesen. Fast schien es, als wäre er erneut in eine ferne Vergangenheit gereist. Wie damals, als er die tragische Geschichte Adaques und ihrer Schwester Noijana erlebt hatte!
    Er legte sein Kinn auf die Knie und lauschte dem Brüllen des Windes und den vereinzelten, ängstlichen Blöken der Tiere draußen. Er wünschte sich plötzlich, mit jemandem wie Zaja über all das reden zu können und sein Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Doch Zaja war nicht mehr da und er würde niemals mehr mit ihr reden können.

    Tyark hätte kaum sagen können, dass ein neuer Tag angebrochen war. Durch die tosenden Elemente war es nur wenig heller als in der Nacht. Der Sturm hatte sogar noch an Stärke zugenommen und Abos besorgtes Gesicht sprach Bände.
    Eines von Abos Kindern hatte mit großem Geschick eine große Eidechse gefangen, die nun im großen Zelt über der Glut geröstet wurde. Sie sah zwar gewöhnungsbedürftig aus, doch ihr Fleisch schmeckte überraschend gut. Kauend sagte Abo: »Mächtiger Thaklakan. Schon der zweite dieses Jahr. Bei den Göttern! Werden einige Tage warten müssen. Gut, dass wir die Oase hier erreicht haben.«
    Tyark versuchte, spielerisch mit einem Stöckchen nach Olin zu angeln, einem der Söhne Abos. Der Junge wich jauchzend aus und versuchte, Tyark das Stöckchen abzunehmen, was ihm aber nicht so recht gelang.
    Beiläufig sagte Tyark: »Sag mal, Abo. Was ist das hier eigentlich für ein Ort? Ich, äh, hörte von einer Fürstin, die hier einmal... geherrscht haben soll?«
    Aus dem Augenwinkel sah Tyark, wie Muras überrascht aufhörte zu kauen. Abo blickte finster zu den Wänden des Zeltes, welche wild hin und her schlackerten. Nachdenklich antwortete er schließlich: »Die Kalith-Oase ist schlechter Ort. Man sagt, Reisende hier oft verschwunden. Ich weiß nichts über Fürstin. Ist sehr lange her, dass hier einmal Stadt gewesen. Viele hundert Jahre schon. Und schon immer die Karawanen versucht, einen Bogen um die Oase zu machen. Ich auch verboten meinen Söhnen, hier herumzulaufen.«
    Er machte eine abweisende Bewegung und wechselte rasch zu seinem Lieblingsthema, der Pflege der vierbeinigen Wüstenschiffe .

    Später stand Tyark verhüllt im Tosen des Sturms und blickte auf einen großen Schatten hinter den Dünen, in dem er eine der mächtigen Säulen des Fürstnepalastes vermutete, den er in seinem Traum gesehen hatte. Rohin hatte nicht das Zelt verlassen wollen und er konnte es dem armen Tier auch nicht verdenken. Plötzlich tauchte Muras hinter ihm auf und Tyark zuckte zusammen. Auch Muras hatte sein Gesicht hinter Tüchern verborgen und wie Tyark nur einen schmalen Schlitz für die Augen

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