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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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nicht mehr. Verdorbenes Leben schoss aus dem Fadenende heraus. Ohne nachzudenken, riss er seinen Mund auf. Das überwältigende Gefühl von Macht durchflutete ihn, er schnappte wie ein Tier nach dem entweichenden Elixier und trank es. Es prickelte in seiner Kehle. Er spürte glühendes Leben in sich - es war ein wundervolles, atemberaubendes Gefühl!
    Dann wurde er plötzlich wieder in seinen Körper zurückgezogen. Wütend und brüllend stemmte er sich dagegen an – vergebens.
    »Tyark! Tyark verdammt! Hörst du?! Ich kann sie sehen! Da vorne, los!«
    Noch etwas benommen aber voll loderndem Zorn stürmte Tyark los. Die Kreatur strauchelte zur Seite und zischte bösartig. Doch er spürte, dass sie näher am Tod als am Leben war.
    Erneut schoss ein Schwall Sand auf sie zu, doch diesmal reagierte Muras rechtzeitig. Hinter ihrem Rücken braute sich ein kleiner Sturm zusammen. Der heimtückische Sand prallte gegen die Barriere aus Wind und nur wenig von ihm drang bis zu Tyark und Muras vor.
    Tyark ergriff die Gelegenheit und sprang nach vorne. Schwach hob das Wesen einen seiner ausgetrockneten Arme, um Tyarks Hieb abzuwehren. Doch sie konnte ihn nicht aufhalten. Er schlug ihr die Klinge aus der Hand und hieb danach den ganzen Arm ab. Schwarzer Staub und eine zähe, dunkle Flüssigkeit troffen heraus. Die Kreatur fauchte und sprang ihn an. Doch Tyark hatte ihren Angriff kommen sehen. Er drehte sich geschickt, sodass das widerliche Wesen zu Boden geschleudert wurde. Gerade als es wieder aufspringen wollte, hielt er dem Wesen seine Klinge entgegen- die Kreatur spießte sich selbst auf. Unter Zuckungen starb sie langsam.
    Plötzlich erloschen alle Öllampen in der kleinen Halle. Tyark zuckte zusammen und sein Magen krampfte sich zusammen. Hinter ihm hörte er auch Muras erschrocken japsen. Dann hörte er seine Freund murmeln: »Oh, einen Moment...«
    Ein kleiner Feuerball, der über Muras‘ Hand schwebte, spendete tröstliches Licht. Sie entzündeten ihre erloschenen Fackeln und betrachteten die verkrümmte Leiche des Dämons vor ihnen.
    »Den Alten sei Dank! Was für ein Monster war das?«
    Muras stand etwas benommen neben der vertrockneten Leiche dessen, was einmal die Fürstin gewesen sein musste. Dann blickte er Tyark an und sagte erschrocken: »Tyark, alles in Ordnung? Du blutest!«
    Tyark nickte und hielt sich den schmerzenden Schnitt an seinem Bauch. Die Blutung hatte bereits aufgehört und er fühlte, wie die Wunden mit gewohnter Schnelligkeit heilten.
    Muras fasste ihm vorsichtig in Gesicht und sagte: »Nicht nur da. Du blutest aus der Nase...und sogar den Augenwinkeln, bei den Alten!«
    Tyark fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Helles Blut blieb darauf zurück. Erschrocken begriff er, dass die Wunden, welche ihm der Dämon im Zwielicht zugefügt hatte, anders auf seinen Körper wirkten. Er verstand, dass ihn der Dämon vielleicht sogar hätten töten können, wenn er stärker gewesen wäre.
    Tyark murmelte: »Alles in Ordnung. Mir geht’s gut.«
    Tatsächlich aber fühlte er sich schwach und müde.
    Muras ließ von ihm ab und wandte sich um. Sein Blick fiel auf die drei Leichen, die an Fleischhaken von der Decke baumelten. Ihre Kleidung war die der Nomaden der Wüste, sie war zerrissen und wirkte sehr alt.
    Vorsichtig ging er an den Rand eines der Becken und warf einen Blick hinein. Bleich taumelte er zurück. »Tyark...«
    Tyark trat neben ihn und blickte nach unten. Die Becken waren bis an den Rand mit Knochen gefüllt. Dunkle Ränder an der Innenseite der Becken waren stumme Zeugen dafür, dass die Becken zuletzt mit etwas ganz anderem gefüllt waren als Wasser.
    Tonlos sagte Tyark: »In ihrer Verzweiflung hat sie wohl von einem... Rezept erfahren, das ihre Jugend für immer bewahren würde...«
    Muras setzte sich würgend auf den Boden und blickte angestrengt zur Seite. Er sagte: »Warum nur? Warum tun Menschen das?«
    Tyark biss die Zähne aufeinander. Dann sagte er: »Rahera hat nichts mehr gefürchtet, als alt zu werden. Ihre Schönheit, ihr Äußeres war ihr unbegreifbar wichtig. Nur die Bewunderung der anderen zählte für sie, die Überzeugung, die Schönste von allen zu sein. Sie ist darüber wahnsinnig geworden.«
    Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Jeder Mensch hat einen Schatten...und viele verfallen ihm...«
    Schwach sagte Muras: »Viele, aber nicht alle. Es gibt auch gute Menschen Tyark! Uns beide zum Beispiel...«
    Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht so recht.
    Stumm trat

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