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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Kommt Tyark, schnell...«
    Tyark lauschte verwirrt dem Gesang, der merkwürdig verzerrt in seinen Ohren widerhallte. »Herrlich? Na ja, ich weiß nicht. Wir...«
    Doch sein Freund hörte nicht mehr zu, sondern ging mit schnellen Schritten auf den Lichtschein zu. Tyark schaute ihm benommen hinterher. Er vernahm den Gesang auch – doch etwas war merkwürdig daran. Als ob noch eine weitere, etwas tiefere Stimme gleichzeitige sänge. »Muras, warte!«
    Er lief seinem Freund hinterher, der bereits um die Ecke gegangen war und mit offenem Mund auf etwas blickte.
    Als Tyark um die Ecke bog, sah er eine durch Öllampen hell erleuchtete kleine Kammer, an deren Ecken vier reich verzierte Säulen sich schwungvoll an die Decke erhoben. In der Mitte waren zwei tiefe, quadratische Becken gemauert. Wasserspeier zeigten an, dass hier einst Wasser geflossen sein musste. Er dann bemerkte er die zahlreichen eisernen Haken an der Decke. Fleischerhaken. Es waren Dutzende. Und an drei von ihnen hingen vollkommen vertrocknete Leichen. Dann fiel sein Blick auf das Ende der kleinen Halle: Im hinteren Teil war ein steinerner Thron zu sehen, der über und über mit purpurnen Seidentüchern bedeckt war. Auf dem Thron saß etwas, das Tyark sofort ein Würgen in der Kehle erzeugte. Ein ausgemergeltes Skelett, gerade noch als Frau erkennbar, saß darauf. Die graue Haut spannte über den knöchernen Leib, die Hände und Füße glichen eher Klauen als menschlichen Gliedmaßen. Die Reste einer fürstlichen Kleidung hingen in Fetzen herunter, ein Gürtel mit zwei gekrümmten Dolchen schien sie gerade noch zusammenzuhalten. Eine silberne Maske zierte den Kopf, das Antlitz einer wunderschönen Frau war darauf meisterhaft für alle Ewigkeit festgehalten worden.
    Tyark Herz raste, als dieses Gebilde aus Haut und Knochen sich plötzlich bewegte und langsam aufstand. Die vertrockneten Gelenke knarzten widerlich, an ihren Hüften schaukelten zwei Krummdolche. »Muras, schnell! Wir müssen...«
    Erst jetzt bemerkte er, dass Muras vollkommen gebannt die groteske Gestalt anblickte. Leise hörte er seinen Freund murmeln: »Bei den Alten...wie schön sie ist! Wie jung! Sieh nur!«
    Erneut hörte Tyark diesen zwiespältigen Gesang unter der Maske hervorquellen.
    »Wie schön sie singt! Sie scheint erst vor Kurzem hierhergekommen zu sein... vielleicht von einer anderen Karawane... sie ruft nach uns, Tyark...«
    Tyark wandte sich um, schüttelte seinen Freund und schrie: »Muras! Wach auf! Siehst du nicht, was sie wirklich ist? Muras!«
    Er schlug seinem Freund hart ins Gesicht. Mit glasigen Augen glotzte ihn Muras an. Tyark schlug noch einmal zu, erst dann wurde Muras Blick ein wenig klarer. Tyark wandte sich um. Das Wesen war langsam näher gekommen und stand nun nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt. Tyark stieß seinen Freund kräftig nach hinten. Dann zückte Tyark sein Schwert und blickte die grässliche Kreatur grimmig an. Diese hatte den Kopf schiefgelegt und zischte ihn an: »Kommt zu mir! Dient mir! Helft mir, dem Willen der Götter zu folgen...«
    Sie hob ihre Arme, als ob sie die beiden Männer vor sich in die Arme schließen wollte. Tyark brüllte zornig: »Du kannst mich nicht täuschen! Ich sehe deine wahre Gestalt, Rahera !«
    Als er den Namen der Fürstin aussprach, zuckte die Gestalt vor ihm zusammen und zischte zornig. Die schwarzen Klauen ihrer Hand fuhren kratzend über die Maske und die Fürstin fauchte: »Was bist du! Woher weißt du das! Kein Mensch kennt meinen Namen... niemand!«
    Die Gestalt wich einige Schritte zurück. Dann zückte die Gestalt blitzschnell die gekrümmten Dolche und attackierte Tyark mit einem schrillen Kreischen. Ihm gelang es gerade so, ihre unmenschlich schnellen Hiebe zu parieren. Als er selbst angriff, sprang die Gestalt geschickt zur Seite. Tyark sah ungläubig, wie sie zu einer der steinernen Säulen lief und an dieser wie eine Spinne nach oben kletterte. Ein kalter Schauer kroch Tyark den Rücken hinauf. Ungläubig sah er, wie das, was einmal die Fürstin dieses Palasts gewesen war, an der Decke entlangkrabbelte.
    Zischend wandte sie ihren Kopf in seine Richtung. Plötzlich schoss eine Fontäne aus feinstem Sand in seine Richtung und Tyark konnte nur noch die Arme nach oben reißen. Seine Augen begannen sofort zu Tränen und er musste husten.
    Verzweifelt schlug er mit seinem Schwert in die Richtung, in der er die Kreatur vermutete. Doch sie war schneller. Tyark sah kaum, wie sie plötzlich an seinen

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