Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
meiste von dem zu erzählen, was er mit Goswin besprochen hatte. Er teile Goswins Misstrauen gegen Magie nicht und Muras hatte sich bereits oft als loyaler Freund erwiesen. Dieser hörte aufmerksam zu und überhäufte ihn danach mit weiteren Fragen, von denen Tyark einige nur schlecht beantworten konnte, ohne weiter auf den mysteriösen Maskendämon einzugehen. Schließlich hatte Muras durch die Zähne gepfiffen und gesagt: »Das Element der Ordnung! Bei den Alten! Wir müssen unbedingt etwas tun, soweit darf es nicht kommen! Wie gehen wir nun weiter vor? Sagen wir es dem Sultan? Magister Zalath?«
Sie waren vor einem Obelisken stehen geblieben, auf dessen Vorderseite kunstvoll geschwungene Schriftzeichen von oben nach unten verliefen. In den Stein gemeißelte, dornige Blumenranken wuchsen an den Seiten empor und auf Augenhöhe thronte ein steinerner, prächtig gestalteter Drache. Seine Klauen schienen nach etwas zu greifen. Nachdenklich betrachtete Tyark die steinerne Bestie. Dann zuckte er mit den Schultern und antwortete mit gesenkter Stimme: »Nein, wir müssen zunächst rausfinden, was Adaque sucht, was sie vorhat. Es muss einen Weg geben, ohne einen Pakt mit einem Dämon einzugehen!«
Beide standen sie eine Weile schweigend vor dem Obelisken, bis plötzlich heitere Musik an ihre Ohren drang, die aus einem der nahegelegenen Gasthäuser drang. Muras begann zu grinsen und sagte: »Ich glaube, Tyark, wir haben uns für heute Abend genug von Dämonen angehört und Tränen! Was hältst du davon, wenn wir den heutigen Abend auf eine Weise beschließen, wie es bei anderen Völkern üblich ist?«
Ohne Tyarks Antwort abzuwarten ergänzte er: »Nämlich mit Wein, Weib und Gesang! Los Tyark, ich dulde keine Widerrede, wir haben es uns verdient! Und du kannst es brauchen, so wie ich.«
Er schüttelte sich. »Ich habe immer noch das Gefühl, überall diesen Sand der verdammten Wüste zu haben. Ich sehne mich danach, ihn wegzuspülen!«
Dem hatte Tyark nichts hinzuzufügen.
***
Das Gasthaus war ein großes, zweitstöckiges Gebäude aus festen Steinen. Seine Fenster waren hell erleuchtet und über der großen Flügeltür thronte die hölzerne Abbildung von etwas, das für Tyark wie ein großer Wurm mit scharfen Zähnen aussah. Kitschige Flügen waren am Körper des Tieres befestigt worden.
Erst beim Näherkommen sag er, dass die Tür von gewaltigen, knöchernen Kiefern eingerahmt wurde! Unzählige spitze, dreieckige Zähne saßen nach innen gerichtet in den beiden Kiefern, welche ein Oval von mindestens drei Meter Durchmesser bildeten. Mit einem Gruseln sagte Muras: »Wow! Das muss der Kiefer eines Sanddrachen sein!«
Mit einem unguten Gefühl sagte Tyark: »Ja. Aber noch ein ziemlich kleiner, glaube ich...«
Sie sahen sich an und klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, wie viel Glück sie auf der Reise hierher gehabt hatten.
Vor dem Eingang standen zwei gewaltige Riesen von Männern, die mit finsteren Blicken jeden musterten, der hinein wollte. An ihren Gürtelschnallen trugen sie Holzknüppel. Mit einem Stirnrunzeln betrat Tyark zusammen mit Muras das Gasthaus zum Fliegenden Sanddrachen.
Der Innenraum war zur Überraschung Tyarks vollkommen mit feinem Sand bedeckt und alles dem Stil der Wüste nachempfunden. Eine große Feuerstelle markierte die Mitte des einzigen großen Raumes, an einem gewaltigen Spieß wurde eine merkwürdig aussehende Echse gegrillt. Unter der hohen Decke waren zwei gewaltige, runde Leuchter angebracht, deren Holzgeflecht vage an Wagenräder erinnerte. Überall standen schlichte Holztische, auf jedem von ihnen rußte eine kleine Kerze in einer verzierten, steinernen Halterung still vor sich hin. Im Hintergrund gab es sogar Sitzgelegenheiten, die durch dünne Holzwände vom Rest des Raumes abgeschirmt waren.
Das Wirtshaus war brechend voll: Tyark konnte offensichtliche Händler, Krieger und Soldaten erkennen, aber auch viele Menschen, die sich auf den ersten Blick keiner Profession zuordnen ließen. Die meisten waren durchaus gepflegt, aber es gab auch einige raue Gesellen darunter. Drei Spielmänner standen auf einem kleinen Podest in der Ecke und spielten lustige Melodien, die einem sofort das Herz erhellen mussten.
Hinter einem gewaltigen Tresen aus dunklen Steinen standen zwei muskulöse Hünen und Tyark musste zweimal hinblicken um zu erkennen, dass er sich nicht getäuscht hatte: Beide schienen Zwillinge zu sein. Sie trugen nicht nur dieselbe
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