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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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das namenlose Übel hinter ihm aufholte. Bald würde es ihn packen und an seinen Füßen in seinen Schlund zerren... Warum gelang es ihm nicht, sich schneller fortzubewegen? Entsetzt bemerkte er, wie ein schwarzes Band an ihm befestigt war. Es mündete in der Dunkelheit hinter ihm. Und etwas zog daran. Zog Tyark an sich heran. Unabwendbar.
    Mit einem Schrei wachte er auf und blickte sich verwirrt um. Ein narbiger Jüngling stand neben der Bettstatt und war gerade dabei, das Lederband zu durchschneiden, welches den Beutel mit den Dämonenherzen an seinem Hals befestigte. Lara war nirgends zu sehen.
    Dann bemerkte der Mann, dass Tyark wach war und ihn anstarrten. Einen Augenblick starrte er verdutzt zurück, dann drehte er sich hastig um und bevor Tyark reagieren konnte, war er durch den wehenden Vorhang verschwunden. Tyark spürte überall an seinem nackten Körper kalten Schweiß. Beinahe wäre es diesem Dieb gelungen, den Beutel mit den Herzen zu stehlen, unfassbar! Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass Tyark darin Gold oder Edelsteine aufbewahrte. Vielleicht, weil er diesen ja nicht einmal beim Akt mit der Hure abgelegt hatte?
    Hastig stand er auf, wartete, bis der Schwindel einigermaßen verschwand und zog sich hastig an. Hatte er bereits bezahlt? Er legte Lara einen der bunten Zettel in die eigens dafür vorgesehene Messingschale und ging nach draußen. An einer kleinen Theke sah er bereits Muras mit der Blondine stehen. Beide schäkerten miteinander und Muras, immer noch sichtlich betrunken, erklärte ihr etwas gestenreich, auf welches die Blonde mit lautem Lachen reagierte. Tyark wankte den Flur hinunter und gab Muras zu verstehen, dass sie hier verschwinden sollten. Die Blondine blickte ihn mit überzogener Traurigkeit an und nur mühsam konnte Tyark seinen Freund aus den Fängen der Frau befreien. Auf dem Weg nach unten erklärte er Muras atemlos, was vorgefallen war.

    Der Wein lag schwer auf ihren Gliedern, als sie wieder draußen standen und die frische Nachtluft unangenehm unter ihre Gewänder fuhr. Tyark blickte sich wild um, doch der fremde Mann war längst im Dunkel der Nacht untergetaucht. Tyark fluchte leise.
    Schließlich streckte er sich ächzend und fragte Muras beiläufig: »Und? Wie war es mit, äh, deiner? Wie heißt sie eigentlich?«
    Muras legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Dann prustete er laut los und sagte: »Ich...habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, wie sie heißt! Irgendwas mit A glaube ich. Oder nein! Doch etwas mit S... ach, egal! Oh, aber es war, nun, nett . Auch wenn ich sagen muss, dass ich bereits einiges bei, hm, den Kalani gelernt habe. Wenn du verstehst...«

    Sie schwatzten lautstark über ihre Erfahrungen und wankten in Schlangenlinien irgendwo dahin, wo sie vage das Stadttor vermuteten. Während Muras ungefragt etwas über die Besonderheiten des Aktes zwischen zwei Magiern erklärte, spürte Tyark plötzlich, wie seine Handflächen schon seit einer ganzen Weile kribbelten. Neben sich brabbelte Muras irgendetwas über ein geheimes Schatzdöschen, das eine andere Schülerin des Zirkels vor ihm versteckt gehalten hatte.
    Tyarks Handflächen kribbelten immer stärker. Tyark zupfte Muras am Ärmel und sie drehten sich hastig um. Die zwei Männer, die sich ihnen von hinten bis auf wenige Meter genähert hatte, blieben abrupt stehen. In der Dunkelheit der Straße waren sie nur als große Schatten wahrzunehmen. Die dunklen Umrisse zweier Dolche waren in ihren Händen zu sehen. Neben sich hörte Tyark Muras sagen: »Hinter uns sind nochmal zwei.«
    Tyark nickte bloß, sein Geist war plötzlich vollkommen klar. Einer der Männer vor ihm sprach mit zischender Stimme und starkem Akzent: »Los! Her mit eurem Geld!«
    Tyark hob beruhigend die Hände und begann, langsam die Geldscheine hervorzukramen. Muras und er waren unbewaffnet, es wäre sehr unklug, gegen die Männer vorzugehen. Dann spürte er, wie Muras neben sich einen Zauber vorbereitete – und beiläufig spürte er auch, wie unkonzentriert Muras dabei war. Schnell zischte er ihn an: »Nein, Muras! Nicht jetzt, nicht hier!«
    Muras entspannte sich und nickte stumm. Tyark warf das Papierbündel den beiden Männern vor ihm hin und sagte: »Das ist alles, was wir haben. Lasst uns jetzt gehen.«
    Seltsamerweise rührten sich die beiden Männer nicht. Dann sagte dieselbe zischende Stimme: »Alles! Auch das, was du um den Hals trägst, Junge!«
    Tyark erstarrte. In dieser dunklen Gasse hätte der Mann

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