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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Kleidung, sondern hatten auch beide einen dunklen Schnauzbart im Gesicht und die langen Haare beide zu ineinander verdrillten Zöpfen geflochten.
    Tyark und Muras ließen sich herbes Bier einschenken und genossen es noch vor dem Tresen, während sie den neugierigen Fragen des Wirts antwortete.
    Lautes Poltern erweckte ihre Aufmerksamkeit. In einer Ecke waren drei Krieger in Streit geraten und beschimpften sich in einer kehligen Sprache. Dann landete einer bereits krachend auf dem Boden, ein Bierhumpen flog hinterher. Plötzlich kamen drei bullige Kerle herangerannt, Tyark erkannte einen der Riesen vom Eingang. Mit ihren Holzknüppeln prügelten sie die drei Krieger solange durch, bis diese aus der Tür hinausgedrängt waren. Die anderen Gäste johlten dabei.
    Muras zupfte Tyark am Ärmel und rasch setzen sie sich an den soeben frei gewordenen Tisch.

    Nach Bier waren sie schnell auf Wein umgestiegen. Selbst Muras war schon bald angetrunken, obwohl der Magier es normalerweise vermied, übermäßig geistige Getränke zu konsumieren , wie er es nannte. Tyark genoss die schwere Wärme des Weins in seinen Gliedern, die alle Sorgen zu ertränken schien. Sie bestellten sich etwas zu essen und klatschten mit den anderen Gästen rhythmisch in die Hände, als die Spielmänner eine etwas schwermütige Melodie spielten.
    Sie bemerkten er gar nicht, wie sich eine in graue Gewandung gekleidete Gestalt sich an ihren Tisch setzte. Erst, als der Mann anfing zu sprechen, sahen sie ihn an. Sein Gesicht lag im Schatten einer weiten Kapuze. Es war recht blass und auf seiner Stirn trug er ein schwarzes, verziertes Stirnband. Seine braunen Augen musterten sie flink.
    Mit deutlichem Dialekt, aber wortgewandt, sprach er sie direkt in der Kaisersprache an: »Einen wunderbaren Abend wünsche ich den beiden ehrenwerten Reisenden! Mein Name ist Ruxar! Darf ich sie vielleicht auf einen Becher vorzüglichen Weines einladen? Und damit meine ich nicht das Zeug, was die beiden Wirte unbedarften Reisenden verkaufen! Ich meine das, was wir Einheimischen trinken!«
    Er zwinkerte ihnen zu und ohne ihre Antwort abzuwarten ging er zum Tresen und kehrte wenig später mit einer groben Flasche zurück, die in dicke Hanfseile gewickelt war. Tyark und Muras blickten sich mit wässrigen Augen an, zuckten mit den Schultern und ließen sich einladen.
    Ruxar erwies sich als außerordentlich begabter Gastgeber. Sie erfuhren viel über San Lorieth und die angrenzende Kristallwüste, von der sie offensichtlich nur einen kleinen Teil gesehen hatten, trotz ihrer wochenlangen Reise. Sie begriffen recht bald, dass Ruxar ein Händler war und sie ahnten benebelt, dass er in ihnen die Gelegenheit für profitablen Handel sah. Doch Ruxar machte zunächst keine Anstalten, mit ihnen zu handeln. Nur beiläufig fragte er danach, woher sie kämen und welche Ziele sie nach San Lorieth führten. Der Stadt des Wissens, aber auch der des Handels, wie Ruxar befriedigt feststellte.
    Tyark und Muras hatten irgendetwas gestammelt – und beide etwas Unterschiedliches. Tyark prustete los und nach einer Weile lallte er mit einem Schulterzucken: »Tut mir leid, mein lieber Ruxar! Wir können dir das nicht sagen. Das ist geheim !« Muras, dem bereits die Augen immer kleiner wurden, hatte zugestimmt.
    Irgendwann später fand Tyark sich zusammengesunken auf seinem Stuhl wieder. Die Spielleute saßen am Rande der Bühne und aßen, während ein Jüngling mit heller Stimme sang.
    Er spürte die angenehme Beneblung des Weines in sich und wurde sich erst jetzt bewusst, dass Ruxar immer noch redete. Er warf einen Blick auf Muras, der Schwierigkeiten zu haben schien, nicht vom Stuhl zu fallen.
    Irgendwann sagte Ruxar freundlich: »Es freut mich so, euch beide kennengelernt haben zu dürfen! Ich kann mir kaum vorstellen, welche Strapazen eine solch wochenlange Reise durch die verfluchte Wüste bedeutet! Ich selber habe es immer vermieden, länger als notwendig zwischen den Sanddünen umherzulaufen. Es gibt dort ja nicht nur Sanddrachen, was ja schon schlimm genug ist! Angeblich findet man auch alle Ruinen, in denen es spukt! Nein, nein. Ich ziehe es vor, innerhalb der Mauern dieser Stadt zu bleiben!«
    Er hob seinen Becher und Tyark stieß reflexhaft mit ihm an. Muras schaffte es nicht, seinen Becher zu greifen.
    Ruxar fuhr munter fort: »Und ich bin bislang recht erfolgreich damit gewesen, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf!«
    Er legte seine Arme auf die Schultern von Tyark und Muras und sagte

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