Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
aus dem Zirkel, aber es sollte eigentlich kein Problem sein, diese, äh, ebenfalls auszuleihen . Aber trotzdem! Auch wenn wir diese Pforte finden – warum sollte Ronwe mit uns reden? Ohne Opfer, meine ich...«
    Tyark unterbrach seinen Freund ungeduldig. Er versucht, so überzeugend wie möglich zu klingen. »Das Warum ist uns doch egal, Muras! Das Maskenwesen hat mir gesagt, ich solle Ronwe aufsuchen. Dies scheint zu seinem, hm, Plan zu gehören, oder? Also lass uns so bald wie möglich aufbrechen. Nur so können wir es herausfinden.«
    Tyark lehnte sich wieder zurück. Er konnte nur hoffen, Muras überzeugt zu haben. Und er hoffte auch, das Muras nichts von seinem tatsächlichen Plan ahnte. Er würde mit Ronwe sprechen, um jeden Preis.
    ***

    Ein Wassertropfen löste sich von der feuchten Decke und rann Tyark in den Kragen seiner Lederrüstung. Ihm schauderte.
    Neben ihm stapfte der schweigsame Anführer der Schneewölfe durch das enge Gewölbe, Arthan. Sie gingen zusammen durch die engen Gänge der Katakomben unter San Lorieth. Tyark schwankte ein wenig, da er zuvor zwei Humpen Honigbier getrunken hatte. Die die Übelkeit, die er verspürte, kam aber nicht vom Bier. Es war was er vorhatte, das ihm überraschend schwer auf den Magen geschlagen war. Er schüttelte den Kopf. Es war notwendig, er musste es tun! Es war die einzige Möglichkeit, zu Ronwe zu kommen – das hatte er gleich gewusst. Auch Muras hatte es gleich gewusst, da war er sich sicher.
    Er schluckte und blinzelte in die klamme Luft des Ganges. Der Söldner ahnte nichts von den schweren Gedanken, die Tyark im Kopf umhergingen und wahrscheinlich wäre es ihm auch egal gewesen.
    Tyark beobachtete aus dem Augenwinkel die hünenhafte Gestalt des Mannes vor ihm. Athan trug keinen Lamellar, wie hier im Norden alle Krieger, ob Soldat oder Söldner, trugen. Seine Rüstung erinnerte Tyark entfernt an einen Harnisch, allerdings waren auch die Oberarme des Söldners durch gepanzerte Schulterklappen geschützt. Kunstvoll verzierte Verstärkungen aus einem glänzenden, dunklen Metall wiesen auf seine Herkunft her, die weit außerhalb dieser Lande lag. Die rechte Pranke des Söldners ruhte auf dem Griff einer der anmutig geschwungenen Klingen, deren kunstvolle Herstellung einst San Lorieth berühmt gemacht hatte. Auf dem Rücken trug er eine schwere Lardah, eine Axt mit riesigem Axtblatt und einer metallbeschlagenen Spitze. Gut ein Dutzend schwarz gefärbte Lederbänder waren an ihrem Griff befestigt und legten Zeugnis darüber ab, dass Arthan allein mit dieser Waffe bereits ein Dutzend Männer getötet hatte.
    Tyark hatte kein gutes Gefühl dabei, den Anführer der Söldner bei sich zu haben, auch wenn der Baron ihm ja versichert hatte, dass diese Männer ihm absolut treu ergeben waren. Aber er hatte keine Wahl. Bei dem was er vorhatte, wären noch wenigsten zwei weitere Mann wünschenswert gewesen, aber je weniger Menschen von Tyarks Plan erfuhren, desto besser.
    Tyark hatte entschieden, durch die unterirdischen Katakomben zum Kerker vorzudringen. Zwar würden auch hier unten Wachen zu finden sein, aber bei Weitem nicht so viele wie weiter oben. Und es war besser, dass möglichst wenig Menschen von ihm Notiz nehmen würden. Noch während Tyark rätselte, wann sei die ersten unterirdischen Anlagen des Kerkers erreichen würden, tauchten vor ihnen eine kleine Halle auf, deren steinerne Decke von einer Handvoll schmuckloser Säulen gestützt wurde. An ihrem Ende war eine eisenbeschlagene Holztür zu sehen, vor der zwei Männer der Stadtgarde auf hölzernen Schemeln saßen und Karten spielten. Zwei Öllampen spendeten trübes Licht.
    Die beiden Wachen griffen hektisch zu ihren Waffen, als sie Tyark und den Söldner bemerkten. Tyark drängte sich rasch an der wuchtigen Gestalt seines Begleiters vorbei und ging auf die beiden Wachen zu. Er bemühte sich, gleichgültig zu klingen: »Wir sind hier, um Gefangene in Empfang zu nehmen. Es sind Gefangene des Barons Salos Hakynen.«
    Tyark holte den Brief heraus, den er vom Baron nach einigem Zögern endlich erhalten hatte und streckte ihn den Wachen entgegen. Einer der Männer, ein missmutig dreinblickender Gardist, dessen Gesicht fast vollständig hinter einem dichten, schwarzen Bart verschwand, ging einige Schritte auf Tyark zu und griff nach dem Brief. Stirnrunzelnd ließ er seine Augen flüchtig über das Stück Papier in seiner Hand gleiten. Tyark fragte sich, ob der Mann vor ihm überhaupt verstand, was in anmutigen

Weitere Kostenlose Bücher