Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
zu gelangen. Ronwe...verlangt bedingungslose Hingabe, wenn ein Priester eine Verbindung zu ihm wünscht. Die Pforte muss in Affinität geöffnet werden und damit Ronwe geweiht sein, wie es hier heißt.«
Mit einem kurzen Seitenblick auf Tyark erklärte er: »Äh, ich glaube, das bedeutet, dass Ronwe dann hilft , die Vergessene Pforte zu öffnen – wenn er es wünscht...«
Zerknirscht fragte Tyark: »Gibt es denn keine andere...leichtere Möglichkeit?«
Muras verzog das Gesicht und kaute auf seiner Unterlippe herum. Schließlich sagte er: »Es gibt wohl auch die Möglichkeit, von einer normalen Vergessenen Pforte aus einen Durchgang zu erzwingen...aber das ist sehr kompliziert und verlangt viel Wissen. Das ich nicht habe Tyark! Das Öffnen irgendwelcher Pforten ist nicht gerade das, was sie uns im Zirkel beigebracht haben! Hier ist sogar ein Hinweis auf ein Kapitel in einem Buch namens Dämonologisches Kompendium ... unglaublich!«
Muras kratzte sich die roten Ohren. »Ich verstehe es nicht so recht, wahrscheinlich bräuchte ich noch ein paar Wochen, um diese Texte wirklich zu verstehen...«
Ungeduldig sagte Tyark: »Wir haben keine Zeit mehr, Muras. Ich bezweifle, dass wir auch nur einen Monat Zeit haben!«
Muras sank in sich zusammen. »Ich weiß, Tyark, ich weiß!«
»Wir müssen es irgendwie schaffen, Muras. Hauptsache, ich kann mit Ronwe sprechen...«
Muras verzog die Mundwinkel und blickte Tyark zweifelnd an. »Das ist auch so ein Punkt. Ich frage mich halt, ob Ronwe wirklich... Interesse daran haben wird, dich zu treffen. Es ist eindeutig die Rede davon, dass Ronwe nur einen... Priester akzeptiert, der das Signum an sich trägt, also Ronwe geweihte Opfer getötet hat. Und selbst wenn Ronwe das Fehlen von Opfern irgendwie akzeptiert würde... immerhin bist du ein Dämonenjäger , Tyark...«
Tyark nickte abwägend und erwiderte lakonisch: »Ich denke, er wird spüren, dass ich nicht danach trachte, ihm den hässlichen Kopf vom Leib zu schneiden. Falls er einen Kopf hat... Ich hoffe, dass es ihn überzeugen wird, wenn ich ihm von dem Dämon mit der Maske erzähle. Auch wenn wir keine, nun, Opfergaben für ihn haben...«
Er schwieg eine Weile und seufzte. »Was soll ich sagen, Muras? Ich weiß es einfach nicht. Aber wir müssen es einfach versuchen! Die Maske wird Ronwe nicht ohne Grund erwähnt haben...«
Muras schüttelte den Kopf. Er sank in den Stuhl zurück und grübelte, während er auf seiner Unterlippe kaute. Plötzlich warf er noch einen Blick in das Büchlein und blätterte hektisch einige Seiten weiter. Die hellen Augen des Magiers huschten auf den Seiten aufgeregt hin und her. Schließlich blickte Muras von seinem Buch auf, rote Flecken zeichneten sich auf seinen Wangen ab. »Bei den Großen Alten! Vielleicht haben wir doch noch eine Möglichkeit, ein Portal zu Ronwe zu öffnen, Tyark. Vielleicht haben wir Glück... wenn man das so sehen will.«
Aufgeregt zeigte er auf eine Abbildung, auf der ein großer Kreis mit obskuren Symbolen zu sehen war. Tyark verstand nicht, was Muras ihm zeigen wollte. »Hier ist die Rede davon, dass die Pforten Ronwe geweiht sein müssen! Bei diesen Pforten ist es relativ einfach, zu Ronwe eine Verbindung aufzubauen! Und ich glaube, ich kenne zumindest eine Pforte, die das einmal gewesen ist! Nur wenige Tagesreisen von hier!«
Tyark spürte ein Kribbeln, unruhig richtete er sich auf.
Triumphierend sagte Muras: »Es hat sich doch gelohnt, im Karzer des Zirkels zu sitzen und über die lokale Geschichte der Gegend innerhalb der Ehernen Sichel zu lesen! Denn in irgendeiner Erzählung wurde darüber berichtet, dass man einst im Tempel der Mysen im Osten auch einen Dämon namens Ronwirin angebetet hat! Klingt irgendwie verdächtig nach unserem Ronwe, meinst du nicht auch? Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass Ronwirin in unserer Sprache Ronwe heißt...ich müsste nochmals nachfragen. Unauffällig...«
Muras grinste breit. »Jedenfalls – wenn das stimmt, dürfte die nächste Pforte dort sein, wo einst der Mysentempel stand.«, er machte ein geheimnisvolles Gesicht, »Ich muss wohl kaum erwähnen, dass die ganze Gegend um diesen Ort selbst heute als verflucht und gefährlich gilt, nicht wahr?«
Ein Grinsen zuckte um seine Mundwinkel. »Dieser Ort taucht in den Legenden der Wanderin und Khalids auf. Ich glaube, der alte Tempel wurde bereits vor Jahrhunderten versiegelt und schließlich mehr oder weniger vergessen. Vor dem Krieg hatte der Hohe Rat der Stadt noch
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