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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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stechend und kalt. Der Alte fuhr fort: »Ich werde nachschauen, welche Gefangenen die des Barons sind. Bitte wartet hier.«
    Unbehaglich blickte Tyark Arthan an, der weiterhin unbeweglich hinter ihm stand. Die dunklen Augen des Söldners huschten über die Käfige an den Hallenwänden, doch sein Gesicht verriet keinerlei Regung.
    Die Wachen am Tisch begannen schon bald wieder damit, lärmend ihr Würfelspiel aufzunehmen. Erst jetzt sah Tyark, wie im Schatten einer der Ecken neben dem Tisch eine weitere, zerlumpte Gestalt auf einen Haufen dreckigen Strohs lag. Eine schwere Eisenkette war an ihrem Hals befestigt. Warum sie hier in direkter Nähe zu den Wachen angekettet war, erschloss sich ihm nicht.
    Er war erleichtert, als der Kerkermeister aus einem Seitengang ihnen zuwinkte, zwei Wachen begleiteten ihn.
    »Die Gefangenen sind dahinten. Fünf zum Tode verurteilte. Eigentlich waren es acht - aber dreien ist wohl unsere Luft hier unten nicht bekommen.«
    Einer der Wachen gab ein meckerndes Lachen von sich. Der Alte aber blickte Tyark ohne erkennbare Regung an. Dann drehte er dürre Alte um und Tyark folgte ihm in einen weiteren, flachen Seitengang. An den Seiten waren schwere Türen befestigt, die zu gut zwanzig finstere Zellen führten, die hier in die Wände eingelassen waren. Fackeln erhellten den Gang, wenn auch nur dürftig. Der Gestank nach menschlichem Elend war unerträglich, Tyark würgte es in der Kehle.
    Der Alte nahm den gewaltigen Schlüsselbund von seinem Gürtel und schloss eine der hinteren Türen auf. Ein furchtbarer Geruch wallte ihnen entgegen und Tyark musste sich entsetzt zurückziehen, als er die vollkommen heruntergekommenen Gefangenen anblickte, die auf modrigem Stroh hockten. Eine schwere Eisenkette verband sie miteinander. Drei Halterungen waren leer.
    Die Wachen gingen in die Zelle hinein und begannen damit, die Kette von der Wand zu lösen. Dann trieben sie mit den Stielen ihrer Hellebarden die fünf zerschundenen Gefangenen heraus. Es waren vier Männer und eine auch eine Frau, wie Tyark erst jetzt erkannte. Ihre Kleidung hing in Fetzen an ihr herunter, der Körper darunter war von blauen Flecken übersät und vollkommen ausgemergelt. Ihr Blick war leer.
    Tyark runzelte die Stirn. Der Baron hatte ihm doch gesagt, es seien nur drei Gefangene! Verärgert wurde ihm klar, dass der Baron ihn offensichtlich benutzte. Dem gewieften Kerl war wohl von Anfang an klar gewesen, dass Tyark kaum vorhatte, die Gefangenen im Nordosten als Sklaven einzutauschen. Und er hatte die Gelegenheit genutzt, sich von ein paar weiteren zu entledigen. Tyark schluckte seinen Ärger herunter. Es wäre viel zu auffällig, zwei der Gefangenen hierzulassen. Zweifellos hatte der Baron auch dies eingeplant.
    Der alte Henker befahl den Gefangenen stehenzubleiben. Er hielt den Nacken der Frau beinahe zärtlich umklammert. »Was habt’n ihr mit denen vor? Wenn ich fragen darf...«
    Tyark war vom Geruch des Kerkers halb betäubt und fluchte, dass das Honigbier seine Wirkung verloren hatte. Er antwortete gereizt: »Das sind die Gefangenen des Barons. Wir sind Euch keine Rechenschaft darüber schuldig, was mit ihnen geschehen wird.«
    Mit Blick auf die weiterhin mit leerem Blick dahinstarrende Frau fragte er unsicher: »Alles verurteilte Mörder, sagt Ihr?«
    Der Kerkermeister entblößte strahlend weiße Zähne zu einem kalten Grinsen. Er ging er zu einem der Gefangenen und ließ seine Hand auf seine Schultern fallen – der Mann schwankte unter der Hand des dürren Mannes, als sei sie so schwer wie Blei. Die stechenden blauen Augen des Alten blickten Tyark listig an. »So wurde es mir gesagt. Und mehr brauche ich auch gar nicht zu wissen. Ihr etwa?«
    Tyark schüttelte rasch den Kopf. Die Gefangenen waren von einem Gericht für schuldig befunden worden. Sie hatten ihr Leben verwirkt, mehr interessierte ihn nicht.
    Tyark beobachtete die Gefangenen mit einer Mischung aus Mitleid und Verachtung. Sie würden sowieso sterben – war es da nicht sogar edler und besser, sie gaben ihr Leben in der Sache des Guten?
    Hastig gab er den Befehl zum Aufbruch, jedoch nicht, ohne sich zuvor noch ein paar tiefe Schlucke aus einem tönernen Gefäß einschenken zu lassen.
    Ohne weitere Probleme hatten sie die Gefangenen zu einem Käfigwagen begleiten können, der in einer dunklen Ecke der Kerkeranlagen bereitstand. Einige der Gefangenen stöhnten leise, als sie im harten Käfig auf dem Wagen Platz nahmen. Hastig ließ Tyark eine Plane über den

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