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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Käfig spannen, damit nicht jeder sofort sah, was auf der Ladefläche war. Dann nahm er die beiden Esel an die Zügel.
    Er verabschiedete Arthan am Stadttor und brach dann zügig in die Dunkelheit auf.
    Er kam gut voran. Die beiden Monde standen hell am Himmel und ein blutrotes Glimmen am Horizont kündigte bereits den nächsten Tag an. Die Steppe vor ihnen lag in geheimnisvollen, diffusen Licht.
    Tyark wurde das Gefühl nicht los, dass er sich lieber in den Schatten der Nacht versteckt hätte. Gerne hätte er die Wölfin zum Schutz dabei gehabt, doch er ahnte, dass Rohin vielleicht merkwürdig reagiert hätte. Die Wölfin schien viel mehr zu spüren, als es einem Tier zugestanden hätte.

    Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich wieder vor dem dunklen Schlund der kleinen Höhle stand, die er vor einiger Zeit ausgekundschaftet hatte. Er zog hastig die Plane herab und blickte die Häftlinge an, von denen nur dunkle Schemen zu sehen waren. Er atmete tief ein und versuchte, sein klopfendes Herz zu beruhigen. »Hier müsst ihr aussteigen. Wir übergeben euch einem Sklavenhändler. Ihr müsst keine Angst haben. Eure Todesstrafe wurde ausgesetzt. Ihr dürft also weiterleben.«
    Ein erstauntes Murmeln erhob sich aus dem Käfig und eine dünne Stimme fragte: »Sklaven? Was machen wir hier? Wo sind wir?«
    Tyark schloss die Käfigtüre auf und antwortete betont unwirsch: »Macht was ich euch sage! Sonst überlegt es sich der Baron doch noch anders! Los, kommt heraus. Da hinten ist eine kleine Höhle. Dort werden wir warten. Wenn ihr Probleme macht, habe ich das Recht, das ursprüngliche Urteil an Ort und Stelle vollstrecken.«
    Einer der Gefangenen jammerte, als die fünf aus dem Käfig stolperten und mit klirrender Kette in die dunklen Schlund Höhle wankten, die Tyark ihnen mit seiner Schwarzen Klinge wies.
    Ächzend duckten sie sich, als sie in die flache Höhle eintraten, die Tyark mit einem schwachen Lichtkristall erleuchtete. Schon nach wenigen Metern weitete sich der Gang zu einer kleinen Grotte.
    Dort hatte Tyark alles vorbereitet, so wie er es in dem Buch gelesen hatte. Er hatte eine Karaffe mit Lampenöl in der Höhle versteckt und hatte auch ein kleines Tiegelchen mit sich, welches er später brauchen würde. Die Gefangenen mussten gekennzeichnet werden, das Symbol hatte er sich deutlich eingeprägt. Danach würde er um sie herum einen Kreis aus Lampenöl gießen, welchen er anschließend anzünden müsste. Und danach... er stockte und seine Kehle verkrampfte. Nagender Zweifel erfüllte seine Brust – noch war es nicht zu spät, noch konnte er abbrechen. Er seufzte leise. Nein, es musste getan werden, so furchtbar es auch war.
    Ungeduldig herrschte er die zerlumpten Gestalten vor sich an, sich niederzusetzen. Er versuchte, nicht in ihre schmutzigen Gesichter zu blicken.
    Tyark legte den Lichtkristall auf einen Felsvorsprung, sofort erfüllten lange und unheimliche Schatten die Grotte. Einige Gefangenen flüsterten ängstlich. Tyark achtete nicht weiter auf sie. Aus seinem Gürtel holte er einen kleinen Dolch heraus. Er zuckte zusammen, als die Klinge in seinen Unterarm schnitt. Mit seltsamer Faszination beobachtete er, wie sich das Blut in dem kleinen Tiegelchen ansammelte. Ein weiterer Schnitt war notwendig, da das Blut schnell gerann, doch dann hatte er genug.
    Er zückte einen kleinen borstigen Pinsel und sagte zu den zusammengesunkenen Gefangenen: »Streckt euren rechten Arm aus. Es wird verlangt, dass ihr mit einem Zeichen gekennzeichnet werdet. Wer nicht gekennzeichnet ist, stirbt.«
    Er spürte, wie er ängstlich angeblickt wurde, doch weiterhin vermied er es, in die Augen der Gefangenen zu blicken. Schnell sagte er: »Keine Angst. Es ist nur Farbe. Seid froh, dass es kein Brandzeichen ist!«
    Er tauchte den Borstenpinsel in sein Blut und markierte einen der Gefangenen nach dem anderen. Ihre geschundenen Arme waren vollkommen verdreckt und er hatte Mühe, das Zeichen Ronwes so zu malen, wie er es gesehen hatte. Als er bei einem jungen Burschen angekommen war, umfasste plötzlich eine dürre Hand sein Handgelenk. Sie fühlte sich überraschend warm an. Eine brüchige, fremdländisch klingende Stimme gelang an sein Ohr, begleitet von faulig riechendem Atem. »Was habt Ihr mit uns vor? Wer seid Ihr und was macht Ihr da? Wer wird uns abholen?«
    Tyark zwang sich, in die blassen Augen des Burschen zu blicken. Ein Feuer brannte darin, das Tyark unter anderen Umständen vielleicht bewundert hätte. Doch

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