Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
In diesem Teil Teannas sind sie höchstens wenige Dutzend Meter groß - es soll im Westen, in den Grauen Landen, aber ganze Landstriche geben, die eine einzige große Zone sind! Angeblich wächst dort so gut wie nichts, wenn überhaupt etwas lebt. Die wenigen Lebewesen sollen vollkommen anders sein als hier, es soll dort Wesen geben, die nirgends sonst vorkommen.«
Während sie einen Kessel mit Wasser an einem Ast befestigte, fuhr sie fort: »Jedenfalls habe ich schon oft gehört, dass in den kleinen Zonen manchmal Steine oder andere Strukturen zu sehen, so wie hier. Der Orden meint auch, dass diese nicht natürlichen Ursprungs sein können. Manchmal findet man aber auch nichts dergleichen im Zentrum einer solchen Zone, wahrscheinlich liegt das Zentrum in solchen Fällen unter der Erde. Der Orden vermutet, dass es die alte Magie der Nihilim ist, die diese Orte bis heute mit einem tödlichen Miasma korrumpiert, das man weder sehen noch riechen oder anderswie spüren kann! Nur starke Heilungsmagie kann die Effekte dieser Zonen umkehren, wenn sie rechtzeitig angewendet wird. Auch ich habe schon von schrecklichen Todesfällen gehört, die manchmal sogar noch Wochen nach Betreten einer solchen Zone eintreten können.«
Mit Blick auf Tyark und Jobdan erklärte sie aber lächelnd: »Ich denke aber nicht, dass ihr euch Gedanken darum machen müsst, eure Lebensersparnisse für Heilungsmagie auszugeben. Ihr seid heute glimpflich davongekommen, schätze ich.«
Seufzend blickte Tyark in die Gesichter seiner Gefährten und ließ seinen Blick anschließend über die nebelverhangenen Hänge der Grate wandern. Sie waren nun knapp eine Woche unterwegs und hatten bereits zahlreiche Erlebnisse gehabt, die unerfahrenen Abenteurern leicht hätten das Leben kosten können! Wie viele hatten aus Unachtsamkeit oder schlichtem Unglück diesen hohen Preis bereits bezahlen müssen? Die Natur war überall in Teanna hart und manchmal auch grausam – die Riesengrate aber schienen sich diesbezüglich täglich selbst übertreffen zu wollen.
***
Als Tyark am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fühlte er sich elend. Die Kopfschmerzen waren zwar bei Weitem nicht mehr so schlimm wie gestern Abend, sie reichten aber aus, um ihm jeglichen Appetit zu nehmen.
In der Nacht hatte es zu allem Überfluss leicht geregnet und so war ihre gesamte Ausrüstung unangenehm feucht und klamm. Auch Jobdan schien es nicht recht gut zu gehen, auch wenn er durch seine größere Entfernung zum Zentrum der Styga weniger des schädlichen Miasmas abbekommen zu haben schien. Als Zaja bemerkte, dass Tyark aufgestanden war, kam sie sogleich zu ihm und untersuchte seine Augen: »Nur wenig Rötung. Ich denke, du hast wirklich viel Glück gehabt gestern! Du wirst dich wahrscheinlich noch schwach und abgeschlagen fühlen die nächsten Tage. Das Gefühl sollte aber von alleine verschwinden, denke ich. Ich werde heute Abend nach Kräutern Ausschau halten, die vielleicht die Selbstheilung deines Körpers unterstützen können.«
Sie blickte ihn forschend an: »Warum bist du dort überhaupt hingegangen? Die kranken Bäume waren doch nicht vom Pfad aus zu sehen?«
Tyark war erneut überrascht über Zajas hervorragende Beobachtungsgabe. »Eine Krähe. Sie saß auf dem Stein im Zentrum der Styga – ich habe ihr Krächzen gehört.«
Auf Zajas Gesicht erschien eine Stirnfalte, die Tyark mittlerweile sehr gut kannte. Mit Blick auf Pereo und Jobdan, die in der Nähe die Ausrüstung überprüften, fuhr er fort: »Etwas war seltsam an ihr... ich hatte in Schwarzbach bereits ein ähnlich merkwürdiges Erlebnis mit diesen Vögeln. Es erscheint mir fast, als würde... als würde mich etwas durch diese schwarzen Augen anblicken. Als sei da mehr als nur ein Vogel, verstehst du?«
Zaja schwieg zunächst, ihre grünen Augen ruhten undurchdringlich auf seinem Gesicht. Dann nickte sie leise und sagte: »Ja – vielleicht hast du Recht. Wir sollten Ausschau halten nach Krähen und noch vorsichtiger sein... Du meinst also, sie hat etwas mit ihnen zu tun? Hast du nicht auch einen Wolf bei ihr gesehen?«
Die Erwähnung der Frau gab Tyark einen Stich in die Magengrube, aber er ließ sich nichts anmerken. »Ich bin mir nicht sicher, was hier vorgeht. Die Krähen waren nie aggressiv oder offen feindselig. Allerdings kommt es mir fast so vor, als ob das Tier gestern mich gezielt in diese Styga gelockt hätte! Es wirkte auch krank, dem Tode nahe. Ich würde einiges dafür geben, um nachschauen zu
Weitere Kostenlose Bücher