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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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und gemeinsam den freigelegten Schacht erkunden. »Außerdem ist – wenn ich mich richtig erinnere – die alte Hütte der Ziehtochter der Alten Marda, dieser Hexe Noijana, irgendwo am Ende des Tals. Dort finden wir vielleicht Unterschlupf für die Nacht.«
    Aus irgendeinem Grund hatte Tyark ein ungutes Gefühl, als Jobdan Noijana erwähnte, nicht zuletzt aufgrund des ungeklärten Verschwindens der Frau. Auch Zaja war leicht zusammengezuckt, als Jobdan den Namen erwähnte, verlor aber kein Wort darüber.
    Durch das Tal selbst führte ein schmaler Wildpfad, der sich allerdings oft im Dickicht des Waldes verlor und schon fast vollständig von der wuchernden Vegetation überwuchert worden war. Die Sonne stand schon tief, als sie sich endlich dem anderen Ende des Tales näherten.
    Plötzlich spürte Tyark das bereits vertraute Kribbeln in den Handflächen, wenn auch nur sehr schwach. Eine Krähe krächzte irgendwo in der Nähe merkwürdig aufgeregt. Tyark blieb stehen und blickte um sich. Dann verließ er den Pfad und ging einige Schritte in den dunklen Wald hinein. Er sah schon bald, dass seine Ahnung ihn nicht betrogen hatte. Etwas stimmte hier nicht: Unweit des Pfades begannen einige der Bäume, seltsame Verwachsungen zu zeigen. Die Farbe ihrer Blätter war etwas anders als die der anderen Bäume, auch schienen sie wesentlich kleiner zu sein und wiesen auffällig viele Verwachsungen auf.
    Die unsichtbare Krähe krächzte wieder laut. Hinter sich hörte Tyark Pereo rufen, doch er antwortete nicht. Am Fuß der verkrüppelten Bäume wuchsen dieselben Gräser und Pflanzen, die auch im restlichen Wald zu finden waren - und dennoch waren auch sie seltsam klein und wirkten auf befremdliche Weise kränklich. Vorsichtig ging Tyark weiter, zwischen den merkwürdigen Bäumen hindurch – das Kribbeln in seinen Handflächen wurde stärker. Er bemerkte bald, dass die kranken Pflanzen und Bäume nur in einem kleinen, fast kreisrunden Gebiet wuchsen, das einen Durchmesser von vielleicht 20 Metern hatte. An den Rändern wirkte die Natur gesünder, bis schließlich kein Unterschied zum Rest des Waldes mehr feststellbar war. Tyark fragte sich, was diesen seltsamen Wuchs ausmachen konnte und stieß dorthin vor, wo er das Zentrum dieser eigenartigen Zone vermutete – und von wo auch das Krächzen der Krähe zu kommen schien.
    Doch bevor Tyark weitergehen konnte, hatte Jobdan ihn eingeholt und hielt ihn zurück: »Wir sollte vorsichtig sein...in den Graten gibt es einige Bereiche wie diesen hier. Stygas!«
    Auf den fragenden Blick Tyarks erwiderte er: »Stygas sind... besondere Bereiche, die überall in Teanna vorkommen können. Kranke Bereiche. Stygas sind gefährlich: Menschen, die sich in solchen Gebieten zu lange aufgehalten haben, werden sehr krank - viele sterben. Die Überlebenden sollen oft unfruchtbar sein oder nur noch missgestaltete Kinder zeugen können. Es sind böse Orte. Schreckliche Geister hausen hier. Man spürt es leider nicht, wenn man in einer ist und wenn, dann ist es schnell zu spät. Man erkennt sie allerdings meist an kranken oder seltsam gefärbten Pflanzen - oder toten Tieren. Bei uns lernt jedes Kind so früh wie möglich, eine Styga zu erkennen und zu meiden.«
    Pereo trat hinzu und stimmte Jobdan brummend zu: »Im Süden habe ich ebenfalls eine dieser Gebiete gesehen. Ein Soldat aus meinem Trupp hat sich verirrt und ist in einer solchen Styga eingeschlafen. Als er am nächsten Tag zu unserem Trupp zurückfand, sind ihm die Haare büschelweise ausgefallen. Am zweiten Tage hat er Blut gespukt und die nächsten zwei Tage ist er elendig krepiert. Am Schluss hat er nur noch Blut erbrochen. Es war scheußlich.«
    Mit Nachdruck sagte Jobdan: »Ja – ich kenne vier dieser Stygas – es gibt wohl einige Duzend hier in den Riesengraten. Dieses Tal habe ich immer gemieden - wir sollten hier auf jeden Fall nicht allzu lange bleiben.«
    Tyark nickt stumm und ging noch einige Meter weiter – das Krächzen der Krähe war laut und klang aufgeregt. Dann stand er plötzlich auf einer kleinen Lichtung, die das Zentrum dieser Zone zu sein schien. Selbst das Gras war hier verkrüppelt und mehr tot als lebendig, Bäume gab es keine. In der Mitte dieser seltsamen Lichtung war eine kleine Kuhle in der Erde, neugierig trat Tyark näher – und spürte bald die kräftige Hand Pereos auf seiner Schulter: »Nicht Tyark – bleib hier!«
    Tyark blieb stehen und versuchte, einen Blick in die Kuhle zu werfen. Das Krächzen ertönte

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