Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
tun hat... oder ob es nur einer, hm, Laune gefolgt ist. Das Vieh war natürlich panisch, es passierte ihm aber seltsamerweise nichts. Das Feuer verschwand dann nach drei Tagen und ist seitdem nie mehr zurückgekehrt – aber die ersten von uns wurden nur wenige Wochen danach krank.«
Halb zu sich selbst murmelte er: »Ich hörte einst von jemanden, der sein Schwert gegen ein Kyrasfeuer zog. Er verschwand im Licht, bevor er auch nur den Arm zum Schlag heben konnte.«
Mit Blick auf Tyark erklärte Zaja stockend: »Ich...glaube, dass diese Wesen ätherisch genannt werden. Sie leben in so etwas wie einer Zwischenwelt – nicht wirklich lebendig, aber auch nicht Geist. Es gibt wohl nur wenige Wesen in Teanna, die so sind. Angeblich gibt es sie erst seit dem Kataklysmus und sind dann erst mit dem Verschwinden der Großen Alten hier aufgetaucht.«
Mit Blick auf Jobdan fügte sich hinzu: »Soweit ich weiß, kann man ätherische Wesen auch nur mit Magie bekämpfen.«
Jobdan zuckte mit den Schultern und sein Gesicht glomm kurz auf, als er kräftig an seiner Pfeife sog.
Zaja überlegte kurz und fuhr dann mit leiser Stimme fort: »Ich erinnere mich an eine Legende, zumindest zum Teil. Ich glaube, ein unglaublich mächtiger Magier namens Sepharim wurde es durch den Pakt mit einem der Fünf Erzdämonen möglich, zu einem ätherischen Wesen zu werden. Das Ganze soll vor unvorstellbar langer Zeit stattgefunden haben, irgendwo weit im Westen, in den Grauen Landen , wenn ich mich recht entsinne. Weder davor noch danach ist etwas von Menschen bekannt geworden, die – auf welche Art auch immer – ätherisch geworden sind. Jedenfalls soll dieser Sepharim der Schöpfer so mächtiger wie dunkler magischer Artefakte sein, wenn ich mich richtig erinnere.«
Verträumt blickte sie auf die Sterne, welche durch die sich auflösenden Gewitterwolken funkelten. Mit Blick auf ihre staunenden Gefährten erklärte sie: »Mich...interessiert einfach alles, was mit der Geschichte des Ordens und mit Magie zu tun hat. Beides ist untrennbar miteinander verflochten. Und diese alten Legenden faszinierten mich schon immer.«
Das von Jobdan mit Holz gefütterte Feuer knisterte und sein flackerndes Licht schien die Welt um sie herum in geheimnisvolle Schatten zu tauchen. Dann drang Pereos lautes Schnarchen zu ihnen hindurch und schien die Geheimnisse in die Dunkelheit der Wälder zurückzudrängen. Tyark und Zaja mussten sich unwillkürlich angrinsen, nur Jobdans Blick blieb dunkel und wachsam.
***
Am nächsten Tag waren brachen sie erst am späten Morgen auf.
Die Luft war frisch und Tyark genoss den Geruch nach Regen, der in der Nacht zuvor gefallen war. Die Lichtung, auf der sich in der Nacht die unheimliche Jagd abgespielt hatte, lag völlig verwaist vor ihnen und wie Jobdan es prophezeit hatte, waren von den Tieren keinerlei Reste zu finden, nicht einmal Knochen.
Auch auf dem Boden war kein Halm geknickt, also konnte dort nichts gelegen haben - die Hufspuren endeten abrupt, lediglich einzelne Stellen im Gras schienen verbrannt, als ob große Hitze auf sie eingewirkt hätte. Tyark schauerte, als er sich vorstellte, dass sich das Wild einfach so aufgelöst haben könnte!
Als er Pereo auf die geheimnisvollen Kyrasfeuer ansprach, erwiderte dieser nur lakonisch: »Die Feuer gehören zu den Graten wie der Wind und die Wölfe. Ich bin ihnen immer aus dem Weg gegangen. Ist wohl das Beste, das man tun kann. Aber ich gebe zu, ihre Jagd ist sehr beeindruckend. Solange sie sich auf Wild konzentrieren.«
Tyark musste schlucken und fragte beklommen: »Wurden denn auch schon einmal Menschen gejagt?«
Pereo verstaute ruhig seine Sachen während er antwortete: »Ja, natürlich. Auch wenn die Kyrasfeuer seltsamerweise Tiere zu bevorzugen scheinen. Ich kenne allerdings niemanden, der von einem der Feuer getötet worden wäre.«
Tyarks Blick schweifte beklommen über die rauen Felsen der Grate. Er ahnte immer mehr, welche Entbehrungen die Menschen hier Tag für Tag auf sich nehmen mussten!
Der Himmel war trüb und Regen lag wieder in der Luft. Sie folgten einem uralten Pfad über einen hohen Bergkamm und kamen danach zu einem weiteren, gewaltigen Tal, das zu durchqueren mindestens eine Tagesreise in Anspruch nehmen würde.
Jobdan hatte ihnen erklärt, dass der direkte Weg durch den zuvor beschriebenen Bergrutsch zu gefährlich sei, der Umweg würde etwa zwei Tage mehr in Anspruch nehmen. Danach könnten sie sich von der anderen Seite dem Bergrutsch nähern
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