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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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können, ob dort auf diesem Stein eine tote Krähe liegt...«
    Sie unterbrachen ihr Gespräch, als Pereo an die Reste des Lagerfeuers trat und mit deutlich hörbarer Sorge in der Stimme sagte: »Wir sollten aufbrechen. Jobdan hat Wolfspuren in der Nähe des Lagers gefunden. Sie waren heute Nacht in der Nähe des Lagers. Wenigstens vier Wölfe, darunter ein besonders großer...«
    Sein Auge streifte misstrauisch über das undurchdringliche Grün des sie umringenden Waldes. »Wir sollten uns rüsten und besonders vorsichtig sein.«
    Mit einem flauem Gefühl im Magen begannen Zaja und Tyark, ihre Ausrüstung auszubereiten. Tyark legte das erste Mal seit ihrem Aufbruch die leichte Lederrüstung an, die der Schmied ihnen mitgegeben hatte. Sie war zwar etwas zu groß für ihn, schien aber ihren Zweck zu erfüllen. Ihr Gewicht war allerdings deutlich zu spüren und Tyark hoffte, dass sie das Ende des Tales bald erreichen würden.
    Die Luft im Tal wurde im Laufe des Tages immer schwüler und drückender. Auch Pereo und Jobdan hatten sich Lederrüstungen angelegt, die von Pereo hatte sogar einzelne Metallplatten als Verstärkung eingenäht und wirkte mit ihren zahlreichen Kratzern und Verfärbungen kampferprobt und einschüchternd.
    Zwar spendeten die gewaltigen Bäume Schatten, dies konnte jedoch nicht verhindern, dass ihnen allen schon bald der Schweiß in Bächen herunterlief und die Ausrüstung immer schwerer zu werden schien.
    Jobdan und Pereo gingen voran, während Tyark die Nachhut bildete. Zaja lief in der Mitte, Schweißperlen glitzerten auf ihrem kahlen Kopf. Ihren Pferdeschwanz hatte sie mit roten Schnüren straff zusammengebunden, ihren Kampfstab umklammerte sie mit festem Griff.
    Immer wieder meinte Tyark, Blicke in seinem Rücken zu spüren, allerdings konnte er im Wald nie etwas ausmachen - und doch... Plötzlich hielt Jobdan an und wies mit der Hand auf etwas, das halb in einen wilden Rosenstrauch eingewachsen war. Erst auf den zweiten Blick konnte Tyark erkennen, um was es sich handelte. Es war eine kleine, etwa kniehohe Statue, die halb mit Moosen und Flechten überwachsen auf einem steinernen Sockeln inmitten eines prächtig blühenden Rosenbusches stand. Es war trotz der starken Verwitterung leicht festzustellen, was abgebildet war: Eine Frau, die mit einem verträumten Gesichtsausdruck ein kleines Tiegelchen in der einen Hand und einen kunstfertig gemeißelten Stößel in der anderen hielt. Gekleidet schien sie in eine wallende Tunika, eine ihrer nackten Brüste war dabei entblößt. In der rechten Gesichtshälfte war eine Tätowierung angedeutet, die vom Jochbein bis zur Stirn verlief.
    Fragend blickte Tyark in die Runde und Pereo erklärte: »Wahrscheinlich die Darstellung Leannas. Im alten Glauben der Völker der Grate war sie die Göttin der Heilkunst. Und der Fruchtbarkeit. An alten Kultstätten findet man auch heute noch Statuen von Frauen. Zumindest, wenn der Orden sie noch nicht zerstört hat...«
    Zaja unterbrach Pereo unwirsch: »Der Orden unterstützt die Völker Teannas dabei, zum wahren Glauben zu finden. Und dazu gehört nun mal auch, die Götzen heidnischen Glaubens zu... entfernen. Der Irrglaube der Menschen war schließlich der Grund, weshalb die Großen Alten Teanna verließen und uns im Elend zurückließen!«
    Pereo machte eine gleichgültige Handbewegung. Jobdan sagte schnell: »Wie auch immer. Jedenfalls gehört diese Statue sicher zu dieser...Hexe. Noijana. Sie soll ja mit Kräutern herumhantiert haben und so! Ihre Hütte sollte also irgendwo hier in der Nähe sein, denke ich.«
    Er wies mit der Hand auf eine Stelle im Wald, durch die das Sonnenlicht stärker durch das dünner werdende Blattwerk schien. »Lasst uns weitergehen und...«
    Tyark hörte den Rest nicht mehr, da er plötzlich die Gewissheit hatte, dass sich ein bösartiges Paar Augen in seinen Rücken bohrte. Hastig drehte er sich um – und sah einen dunklen Schatten in den Sträuchern am Wegrand verschwinden. Ohne seinen Blick von dem friedlich erscheinenden Wald zu lösen, raunte er seinen Begleitern zu: »Dort war etwas! Es sah aus wie ein großes Tier...wir sollten hier verschwinden, schnell.«
    Plötzlich hörten sie alle das Knacken von Unterholz im Wald vor ihnen – etwas näherte sich ihnen sehr schnell. Jobdan mahnte zur Eile und führte sie über den fast vollkommen überwucherten Pfad, während er seinen Kurzbogen schussbereit in der Hand hielt. Pereo hatte sein Schwert gezogen und schützte mit seinem Schild

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