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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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würden die aller anderen Zauberer übersteigen?“
    „Und aller Zauberrinnen“, sagte Finea leise.
    Ein Beritt in den Farben der Landwache galoppierte in wilder Flucht die Heerstraße herunter. Gillead und Finea lehnten sich aus den Kut-schenfenstern. Henning versuchte es auch, sank aber mit einem leisen Schmerzenslaut auf das Polster zurück. Kraten ließ die Pferde halten. Durch ihre Augen betrachtete er das Übel. Nicht weit voraus endeten die Kornfelder, und die Straße verschwand übergangslos im Sumpf. Riesenschlangen schoben sich aus dem Dickicht. Genau auf der Grenze verharrte eine uralte Sumpfschlange, deren grüner Kopf gut sechs Klafter über dem Boden reichte. Auf dem Schlangenhaupt stand eine kleine in einen Schilfumhang gehüllte Gestalt.
    Der Kichernde Hubert wedelte mit der Hand. Die vier Kutschpferde erstrahlten in scharlachrotem Licht. Sie wieherten und warfen sich g egen die Deichsel. Kraten fühlte die Verwandlung im Wesen der Tiere, konnte aber nichts dagegen tun. Sie wurden zu Menschenfressern, die das Geschirr abstreiften. Zwei ergriffen die Kutsche an den Türen, zwei an der Deichsel.
    „Wir dürfen uns nicht auf Huberts Seite bringen lassen“, rief Kraten.
    Gillead schoss einen Feuerball durch die goldene Kutschentür, die mitsamt eines Teils der Wand zu Asche wurde. Der Menschenfresser dahinter stürzte brüllend in den mit Sumpfwasser gefüllten Straßen-graben. Finea und Beldragon erledigten ihren Angreifer mit Schock- und Eiszaubern. Er sackte knurrend in sich zusammen. Nur noch wenige Meter bis zur Grenze. Kraten fühlte die Kartenrolle unter seinem Umhang vibrieren. Je näher sich die Zwillingsartefakte kamen, desto größer wurde die Spannung auf die Sphärengrenzen. Die Realitäten strebten nach Fusion und Ausgleich.
    Er wechselte auf die gegenüberliegende Bank und stieß seinen Stab in Fahrtrichtung. Wand, Kutschbock, Räder und Deichsel barsten in einen Schauer aus Splittern und sich überschlagender Menschenfresser. Das Kutschenwrack kam mit einem Ruck zum Stehen. Gillead purzelte auf die Straße und schickte ein paar ungezielte Feuerstöße Richtung Sumpf. Die übrigen Zauberer kletterten aus dem Passagierraum.
    Henning sah nach Gillead, Finea gab ihm Deckung. Kraten und Beldra-gon traten Hubert entgegen. Um sie schloss sich die Umzingelung der Riesenschlangen.
    „Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun“, sagte Beldragon.
    „Halten Sie die Schlangen auf, ich verlasse mich auf Sie“, antwortete der Ex-Kanzler.
    Beldragon sah ihn verblüfft an.
    „Hihi, schön, dass du mir die Karte freiwillig bringst.“ Der Kichernde Hubert sah auf sie herab. Seine Schlange züngelte. Ihr Körper war zu einem angriffslustigen S gebogen.
    Kraten entrollte die Karte und konzentrierte sich auf seine Realität, die allzu geordnete und gezähmte Welt des Königreichs – schade um all die Monster, die er bekämpfen könnte, aber es musste sein. Die Sphäre bebte und verschluckte einige Fuß Sumpfland. Hubert hatte ebenfalls seine Karte geöffnet und wehrte sich gegen die Expansion. Die Grenze bebte und kam zum Stehen. Durch die Kraft der verbundenen Karten sah Kraten in Huberts Geist Bilder der unberührten Natur aufblitzen, bevor die ersten Siedler über das Meer gekommen waren. Ein endloser Wald, beherrscht von den Schlachtmessern der Orks und ursprüng -licher Magie. Immer tiefer glitt er in die Erinnerungen, folgte dem Weg von Hubert Knoblauch aus Ares Vinelad. Der junge Magister war als Überlebender einer im Kampf der Mächte unterlegenen Fraktion in die Wildnis geflohen und willentlich zu einem Teil davon geworden. Es lebte sich gut unter Schlangen, wenn man selbst eine war ... Die Weis-heit des Sumpfes. Kraten begann zu verstehen, und dieser Moment der Empathie kostete ihm fast das Leben.
    Als er zu sich kam, reichte ihm das Sumpfwasser bis zur Hüfte.
    Beldragon schwang den Zauberstab gegen die abgetaucht heranschie-ßenden Schlangen. Wo seine Magie einschlug, erstarrte das Wasser samt Reptilien zu Eis. Aber der Sumpf wehrte sich. Huberts Sphäre hatte die Reste der Kutsche eingeschlossen. Finea schlug mit flammendem Stab auf die Lianen eines Sumpfgängers ein, der Gillead im Würgegriff hatte und drohte, ihn unter Wasser zu drücken. Eine Schlange wälzte sich über die Kutsche hinweg und zerquetschte dabei den Innenraum.
    Henning schleuderte ihr eine Phiole an den Kopf, woraufhin das Reptil schrumpfte und sich in eine Hauskatze verwandelte. Sie sprang und schlug ihre Krallen in die

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