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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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…?
    Unsinn. Umso sehr er sich aber auch um innere Ruhe bemühte, der Gedanke ließ ihn nicht mehr los: Mal angenommen, nur einmal ange-nommen, dieser Traum, war kein wirklicher Traum, sondern ein Zau-ber …
    War ein einzelner Zauberer wirklich mächtig genug, um in ihm diese Traumbilder zu erzeugen?
    Angenommen es war einem oder mehreren Zauberern tatsächlich möglich gewesen, sich einen verhältnismäßig unerfahrenen Zwerg wie ihn auszusuchen, um während seines Schlafes ihn durch einen solchen kontrollierten Traum aus ihrem Reich zu locken, dann blieb jedoch immer noch die Frage, was sie damit erreichen wollten. 
    Auf diese Weise würden sie es ja wohl kaum schaffen, nach und nach alle Zwerge aus ihrem Höhlensystem zu locken. Nein, wenn er mit seiner Vermutung recht hatte, dann mussten sie einen anderen Plan verfolgen.
    Aber welchen?
    Und mit einem Schlag wurde Thoron alles klar: Er war der von ihnen erwählte Führer. Da konnte er jetzt sicher sein. Sie würden ihm auf seinen Weg zurück in die Berge folgen. Er sollte ihnen den Zugang zum unterirdischen Reich seines Volkes zeigen.
    Ein gemeiner, hinterhältiger Plan!
    Ironischerweise fiel Thoron ein, dass auch viele Zwerge glaubten, dass er der Erwählte sei, der sie aus der tödlichen Gefahr führen würde. Alles konnte er sich vorstellen, aber das nicht.
    Wie sollte er eine solche Übermacht an Feinden …?
    Er, ein bedeutungsloser Zwerg, den der Feind bisher für seinen eigenen Plan missbraucht hatte, sollte die Rettung für sein Volk sein? Unmög-lich … oder?
    Plötzlich huschte ein Lächeln über seine Lippen. Ein gemeiner Plan? Was er bräuchte, wäre ebenfalls ein solcher Plan.
    Er hatte auch schon eine Idee. Vielleicht …
    Umso mehr sein Plan Klarheit in seinem Kopf gewann, umso mehr zitterte er an Händen und Füßen.
    Ja, durchführbar, aber …
    Bei dem Gedanken zitterte er noch mehr. Sie würden ihm in der Hoff-nung folgen, dass er sie direkt zu einem der geheimen Zugänge führen würde.
    Ja, durchführbar.
    Er sah vor sich dieses riesige, schwarze Maul, aus dem diese eisernen Ungeheuer mit unendlicher Macht schossen. Dieses ratternde Unge-heuer, würde wie ein fliegender Drache genau auf ihn und seine Verfol-ger zustürzen, würde alle unter sich zermalmen.
    Thoron lächelte still vor sich hin, als er sich auf den Weg zu diesem schwarzen Loch machte.
    Vielleicht war er doch der Erwählte …
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Der Geliebte der Hexe
     
    Wolf Awert
     
    „War schön mit Dir, meine Liebe.“
    „Bleib doch noch.“
    „Ich kann nicht.“
    „Toras kommt nie aus dem Rathaus, bevor die Sonne nicht ganz tief steht.“
    Doch Felim hatte sich bereits auf die Seite gerollt, der Schönen noch einen letzten Kuss auf die rosige Wange gehaucht, und griff nun nach seinen Beinkleidern.
    Unten knarrte das Holz der Treppe.
    Felim erstarrte einen Moment, dann klemmte er sich Hemd und Jacke unter den Arm, schnappte sich seine Rehlederstiefel, ein Geschenk der Geliebten, und verschwand aus dem Fenster über das Dach. Das Letz-te, was er noch hörte, war ihre Stimme: „Es ist nicht so, wie du denkst, Toras.“
    Felim rannte den First entlang, sprang auf das nächste Dach und das übernächste und immer weiter, bis er die Schmiede erreichte. Dort endlich, im Schatten des mächtigen Schornsteins, wagte er eine kurze Pause des Verschnaufens und zog seine Kleider wieder an. Liebe sollte für einen Mann immer auch ein echtes Abenteuer sein, dachte Felim. Hier oben auf den Dächern fühlt man sich jedem und allem überlegen. Wie in der Liebe. Die Hälfte des Glücks sind die weichen Arme einer Frau, aber die andere Hälfte ist das Vergnügen, den überheblichen, dünkelhaften Ehemännern die Hörner aufzusetzen.
    In Felims Taschen klimperten ein paar Silbermünzen. Toras Frau hatte sie ihm aufgedrängt. Nicht, dass er für seine Liebesdienste Geld nahm. Nie beim ersten Mal, fast nie beim zweiten, aber beim dritten Mal stritt er nicht mehr. Und für ein viertes Mal kam ihm dann die Lust ab-handen. Er wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er sein Geld mit der Liebe verdiente. Sein Metier waren Botschaften. Je diskreter sie auszu-liefern waren, desto besser. Je gefährlicher der Weg, desto aufregender seine Mission und desto höher der Preis. Und mehr noch zählte für ihn, dass seine Wege ihm Zutritt in ein jedes Haus verschafften. Jedenfalls in jedes Haus, das in dieser Stadt zählte. Heute allerdings war Zeit für einen Wechsel. Welche Dame er

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