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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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fest. Ich trag dich.“
    Anna wirkte verwirrt und unsicher, aber dennoch tat sie, wie ihr ge -heißen. Also hob er sie auf seine Arme und stieg die Treppe hinauf.
    Spätestens jetzt war ihm klar, dass tatsächlich etwas nicht stimmte, nicht stimmen konnte. Er hatte sich so eine Szene immer gewünscht, jedoch nie d en Mut besessen, es wirklich so weit kommen zu lassen. Jemand, etwas, beeinflusste seinen Willen, seine Handlungen. Es war keine Kontrolle, kein Zwang. Er hätte sich jederzeit anders entscheiden können. Doch so, wie der Nachmittag bisher gelaufen war, würde er den Teufel tun, sich gegen diesen fremden Einfluss zu wehren.
    War Anna zu Beginn noch zurückhaltend gewesen, so schien auch sie jetzt Gefallen daran zu finden, von einem Mann im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen getragen zu werden. Zumindest klang ihre Stimme etwas enttäuscht, als sie schließlich sagte: „Wir sind da.“
    Behutsam setzte Stefan sie ab. Wäre es sonst für ihn selbstverständlich gewesen, sich zu verabschieden und anschließend der verpassten Chan -ce nachzutrauern, so war es heute ebenso selbstverständlich, genau dies nicht zu tun.
    Das junge Mädchen öffnete die Tür und drehte sich etwas unschlüssig um.
    Er nahm ihr die Entscheidung ab. „So, du legst dich jetzt erstmal hin, und ich hole etwas, um deinen Knöchel zu kühlen.“
    „ Danke, aber ...“
    „Kein A ber“, sagte er freundlich und dennoch bestimmt.“Wenn du erst noch lange in deiner Wohnung herumstolperst, ist das bestimmt keine gute Idee.“
    Wenig später ruhte Anna bereits auf ihrem Sofa, ein feuchtes Handtuch um den Knöchel gewickelt.
    „Möchtest du etwas zu trinken?“, fragte Stefan.
    „ In der Küche steht Mineralwasser. Aber ich möchte dich wirklich nicht herumscheuchen. Du hast schon genug getan.“
    Stefan stand auf. „Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einem Fräulein in Not beizustehen?“, sagte er scherzhaft und kehrte kurz darauf mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser zurück.
    Der Rest des Nachmittags lief, nun, wie er perfekter nicht hätte laufen können. Ein Wort gab das andere, ein interessantes Gespräch  entspann sich, das Mineralwasser räumte seinen Platz für eine Flasche Wein, und irgendwann wich auch das Sofa einem großen, wunderbar weichen Bett.
    „Jetzt fehlt bloß noch der Anhänger. Es ist unfair, wenn du mehr anhast als ich“, sagte Anna mit verschmitzter Stimme.
    Stefan griff nach dem Lederband, doch als er es sich über den Kopf streifen wollte, spürte er einen schmerzhaften Stich hinter der Stirn – zusammen mit dem untrüglichen Gefühl, dies auf jeden Fall bleiben zu lassen.
    „ Ach, weißt du, ich habe ihn erst seit heute. Und ich finde, er hat mir Glück gebracht.“ Er küsste Anna zärtlich auf ihre samtweichen Lippen. „Und über ein Zuviel an Kleidung kannst du dich nun wahrlich nicht beklagen.“
    Sie kicherte. „Na gut, überzeugt.“
    War es nur Einbildung gewesen oder hatte der Anhänger im entschei-denden Augenblick tatsächlich geglüht? Zumindest fühlte er sich immer noch warm an. Doch das konnte wahrhaftig auch andere Ursachen haben.
    Stefan war völlig erschöpft, so als hätte ihm jemand seine gesamte Kraft entzogen. Anna schien es nicht anders zu gehen. Sie hatte sich an ihn geschmiegt und schlief bereits. Versonnen lauschte er in sich hi -nein: Es war nicht nur sein Körper, der sich anders anfühlte, sondern auch sein Denken. Nein, falsch. Jetzt fühlte es sich genauso an wie immer. Nur während der letzten Stunden war es anders gewesen.
    Aber im Moment war er viel zu erschöpft, um sich darüber Gedanken zu machen. Stattdessen genoss er die Wärme und Nähe des jungen Mädchens an seiner Seite und schlief ein – zufrieden wie schon lange nicht mehr.
    Typisch! Warum hätte auch einmal etwas klappen sollen?! Wütend und enttäuscht schlug Stefan die Tür zu Annas Wohnung hinter sich zu. Der Brief, den er am Morgen neben seinem Kopfkissen gefunden hatte, war eindeutig gewesen: Dankeschön, tolle Nacht, ich hab einen Freund, komm nicht wieder vorbei ... – bloß länger und freundlicher.
    Gut, wenn er ehrlich war, hatte er sich nicht wirklich in Anna verliebt. Aber genauso ehrlich hätte er gerne noch ein paar Nächte mit ihr ver -bracht.
    Doch schlussendlich gab es keinen Grund, sich zu beschweren. Er hatte sich anständig verhalten, hatte geholfen, war mehr als reichlich dafür belohnt worden. Und er hatte etwas Ungewöhnliches, Unver -hofftes, Schönes erlebt. Etwas,

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