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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hatte in solcher Intensität vorstellen können. Als Erstes brach unsere weitverzweigte Infrastruktur zusammen, keiner wusste wohin, in Panik stürmten wir in alle Richtungen davon, aber nicht schnell genug. Zahllose der Unseren wurden ein Opfer der rasen-den Metallwände, tief und schneidend drangen sie in unseren Lebens-raum vor, zu tief.
    Mich rettete mein eigenbrötlerisches Dasein am Rande unserer aus -gedehnten Siedlung. Lediglich einige reperable Schäden an den Decken und Wänden meines Heimes hatte ich zu beklagen, vielleicht hatte ich auch nur Glück. Nach vollendeter Vernichtung zog sich der stählerne Tod donnernd zurück und erschüttert sah ich, dass er nicht nur unter Freunden reiche Ernte eingefahren hatte, sondern auch unter unseren Feinden verheerend gewütet hatte. Da lagen sie, pelzige, fettleibige Raubtiere, zwischen ihren Hauern, die bläulichen Zungen ledrig er-starrt, die blinden Augen himmelwärts verdreht und ihre krallen-bestzten Tatzen ragten verrenkt der Sonne entgegen.
    Ein bizarres Chaos umgab mich. Der umgegrabene Boden stand ze r-klüftet wie ein neu aufgestoßenes Gebirge in grotesken Formationen in alle Richtungen. Fetter Boden, eben noch schwarz wie pulverisierte Holzkohle, trocknete zu grauem Staub und die sonderbarsten Skul-pturen fielen in sich ein und füllten die Gräben zwischen den Kämmen im Nu auf.
    Versteckt hinter herabgefallenem Geröll harrte ich zu Hause aus, vor Angst unfähig, einer ganzheitlichen Lähmung zu trotzen, die mich e rfasst hatte. Nur der Zwang neue Nahrung und frisches Wasser finden zu müssen, trieb mich zu diesem höchst riskanten Unternehmen nach draußen. Meine unmittelbare Umgebung bot nichts mehr und ich konnte nicht abschätzen, wie lange und wo ich nach Überbleibseln unserer Vorräte suchen müsste. Zudem schien ich ganz allein zu sein, ein Unding für ein Geschöpf, dass im großen Gemeinwesen aufge-wachsen und wo jeder mit jedem genetisch verwandt war. Diese Nacht aufzubrechen erforderte meinen ganzen Mut. Aber egal, mutig oder ängstlich, wenn ich nicht Hungers sterben wollte, musste ich mich um Essbares kümmern. Hilfe hatte ich keine zu erwarten.  
    Viel ließ sich zunächst in der Finsternis nicht erkennen, allenfalls Um -risse. Am Firmament zeigten sich keine Sterne und so hoffte ich, dass auch meiner Feinde scharfe Sinne von der Dunkelheit gedämpft wür-den. Ich wusste sie hier irgendwo, lauernd und hungrig, wie ich selbst. Bald hatte ich mich an die Düsternis gewöhnt und ein gutes Stück Weges in einer spontan ausgesuchten Richtung zurückgelegt, da tauchte vor mir jemand auf, den ich bislang noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Ein Fremder, sonderbar nah an meinem heimatlichen Habitat, das war unüblich und offenbar ebenfalls allein unterwegs. Ein Flücht-ling aus ferneren Gegenden?
    Lautlos pirschte ich mich heran. Von hinten wirkte er kräftig, männlich gebaut, etwas untersetzt, und  was ich mehr erahnte, als sah, gefiel mir. Ich holte ihn rasch ein und gab mich manierlich zu erkennen.
    Ohne mich großartig zu beachten, duldete er mich schweigsam an seiner Seite und ich nahm es als stilles Einverständnis. Er blieb nicht einmal kurz stehen, ein einziger Blick von ihm und ich wusste, er ver-folgte ein Ziel und würde es erreichen, ob nun mit mir oder ohne mich. Noch heute beschleicht mich so ein wunderliches Gefühl, wenn ich daran denke, mit welcher selbstverständlichen Vertraulichkeit ich mich ihm anschloss und den gleichen Weg einschlug.
    Der spärlich bewachsene Boden war feuc ht und die Erde klebrig, ich musste so fest geschlafen haben, dass ich einen Gewitterschauer über-hört hatte. Eine angenehme Schwüle ließ köstliche Aromen aufsteigen und würzte die Luft mit den appetitlichsten Gerüchen. Die Leere in meinem Magen meldete sich mit einem starken Hungergefühl, das mich schmerzlich an meine Mission erinnerte.   
    Wir bewegten uns gleichmäßig, ohne eine besondere Eile an den Tag zu legen. Bis zu dem Moment, als ein unerwartetes Rascheln, ein unnatür -liches Geräusch, uns aus der einträchtigen Monotonie des Marsches holte. Nahe genug, dass wir abrupt stoppten, knirschte es in der Dun-kelheit vor uns und mein Körper spannte sich im Fluchtreflex wie eine Sprungfeder. Etwas bahnte sich uns entgegenkommend den Weg durch undurchdringliches Dickicht aus trockener Vegetation und pech-schwarzer Dunkelheit. Mein Gefährte rührte sich nicht, gelassen ver-harrte er und sogleich wusste ich auch warum.
    Massig, die

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