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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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übernahm das Kommando. Felim drehte sich auf der Stelle und seine langen Beine rannten, was ihre Kraft hergab.
    Seine Füße trommelten auf der festgestampften Erde der Handelsstraße und warfen Staubwolken in die Luft. Er rannte den Weg zurück, den er gekommen war, als ihn der zweite Peitschenschlag traf. Felim schlug einen Haken, rannte durch Büsche, deren Zweige ihm ins Gesicht schlugen, einen Bach entlang, wo er versuchte, den Schutz der Ufer-böschung auszunutzen. Doch so schnell er auch lief, der Peitsche des Magiers entkam er nicht. Ein gehetzter Blick über die Schulter zeigte ihm, wie sein Folterknecht gemessenen Schrittes hinter ihm ging, aber nicht auf der Erde, sondern auf einer Wolke oder einem Fetzen Nebel. Und alle Äste und Zweige wichen vor ihm furchtsam zur Seite.
    Felim änderte immer wieder die Richtung in der Hoffnung, den Magier verwirren zu können. Aber alles, was er dadurch erreichte, war, dass er selbst die Orientierung verlor. Und so trug ihn sein Körper an den einzigen Ort, an dem er Hilfe erwarten konnte. Zu jener Lichtung, auf der die Hütte stand, von der aus er aufgebrochen war. Die Hexe saß ruhig auf dem Baumstamm, auf dem er heute Mittag noch gesessen hatte, und rührte sich auch nicht, als er durch die Büsche brach und erschöpft zusammensank. Reden konnte Felim nicht mehr. Sein aufge -rissener Mund keuchte sich kaum die nötige Atemluft zusammen. Der Magier folgte ihm auf dem Fuß.
    „Ich grüße Euch“, sagte der Magier. „Ich hatte nicht gedacht, dass es so leicht sein würde, Euch zu finden. Aber der junge Mann kannte an-scheinend den Weg zu Euch.“
    „Es war leicht, mich zu finden, weil es keinen Grund gibt, mich zu verstecken“, antwortete die Hexe.
    „Es gefällt mir, dass Ihr Euer Ende so gelassen nehmt. Gibt es noch etwas, das Ihr tun oder sagen wollt. Diese Zeit schenke ich Euch, denn Ihr solltet wissen, dass ich nichts gegen Euch und Eure Person habe. Bis vor kurzem hatte ich noch nicht einmal von Euch gehört.“
    „Eine wundersame Begegnung ist es in der Tat“, antwortete die Hexe. „Dass sich ein Magier und eine Hexe begegnen, ist selten, auch wenn es Geschichten darüber gibt. Aber noch nie hat ein Magier eine Hexe zu töten versucht.“
    „ Das ist wahr, und deshalb habt Ihr ein Recht darauf zu wissen, warum ich hier bin. Der Rat der Stadt besitzt ein Buch, nach dem ich schon lange suche. Das Besondere an diesem Buch ist, dass es all seine Zauberwirkung verliert, wenn jemand es gegen den Willen des Besitzers an sich nimmt. Ich hatte also keine Wahl, als auf die Bedingung des Rates einzugehen. Das Buch gegen Euer Leben. Das war der Handel. Und nun wurde genug geredet.“
    Felim sah eine dunkle Wolke aus dem Magier herauswachsen, die immer größer wurde und auf die Hexe zukroch. Das wäre jetzt der M oment gewesen, in dem er hätte fliehen können, aber irgendetwas hielt ihn fest. War es die Faszination von Tod und Sterben? Felim sah die Wolke der Hexe immer näher kommen.
    Das Gras zwischen Magier und Hex e begann sich zu krümmen, braun zu werden, dann zu knistern, und in einem Zischen schoss eine Feuer-wand aus dem Boden und verbrannte das Dunkel. Der Magier ver-schluckte das Licht um sich herum und nahm dem Feuer die gelben Spitzen, aber die Glut blieb und auch die Hitze. Ascheflocken wirbelten durch die Luft, und es stank, als wenn ein Schmied das geschnittene Horn von den Hufen der Pferde verbrennen würde. Dunkel und Feuer standen Brust an Brust gepresst in einem tödlichen Ringen.
    „Felim, bist du noch da?“
    Die Stimme der Hexe klang beinahe heiter. Weder Verzweifelung noch Angst konnte Felim in ihrer Stimme hören, aber auch keine Freude oder gar Triumph. So, als wäre alles nichts, und jeder müsse sein Weg alleine gehen. Felim fasste einen Entschluss.
    Er nahm seinen Haselnussstock und stürzte sich in die Feuerwand, durchbrach sie, erkannte die Umrisse des Magiers und stieß in die Rich -tung, in der er das Herz vermutete. Er spürte keinen Widerstand, stolperte, schlug hin und hustete, als ihm die Asche in die Nase geriet.
    Der Magier war verschwunden. Übrig geblieben waren nur sein Stab und seine Kleidung, die sich um den Haselnussast gewickelt hatte. U nbeholfen stand er wieder auf und schaute entsetzt an sich herunter. Er stand nackt vor der Hexe, entblößt von Stoff, Leder und jedem Haar, das er vorher auf dem Körper getragen hatte.
    „Dein Haar wächst wieder“, sagte die Hexe. „Du warst tapfer. Ich hätte nicht gedacht,

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