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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dass so viel Mut in dir steckt, dass du durch Feuer und Dunkelheit gehst. In dir steckt mehr, als du selber weißt. Und für diesen Mut statte ich dir jetzt meinen Dank ab.“
    Die Hexe nahm Felim in den Arm und küsste ihn. Das Feuer raste ihm die Kehle hinunter, setzte sein Herz in Flammen und explodierte, s odass jeder Teil seines Körpers bis in das kleinste Fingerglied heißer als die Sonne wurde. Und erneut ragte sein Geschlecht empor, als suche es die Sonne.
    „So küssen Hexen, du dummer, tapferer Bub. Und jetzt geh und sage deinen Ratsherren, dass du den Magier besiegt hast.“
    „Aber ich kann doch nicht so, ohne Kleider und durch die Dunkelheit zurück in die Stadt.“
    Die Hexe lachte laut. „Ja, da hast du wohl recht. Du kannst die Nacht bei mir bleiben, auch wenn mein Lager etwas schmal ist. Außerdem fehlt dir noch letzte Übertragung meiner Kraft. Und morgen werde ich schon einen Kittel für dich finden, der deine Blößen verhüllt. Und dann sagst du dem Rat, dass ich in einigen Tagen nachkommen und mein altes Haus wieder beziehen werde.
     
    „Ich habe schon viel von dir gehört und von deinen Fähigkeiten“, sagte Laine und strich Felim mit der Hand über seine kurzen Stoppel.
    „Wir haben genügend Zeit, in der ich dir alles über die Liebe zeigen kann, was ich weiß. Dein Mann sitzt derweil im Rat und wird uns nicht stören“, sagte Felim.
    Laine sank ihm in die Arme, und Felim küsste ihren Hals, als er sich jäh zurückgestoßen fühlte.
    „Was ist das? Dein Atem, der so süß wie Honig sein sollte, ist heißer als ein Drachenhauch, und deine weichen Lippen sind wie glühendes Ei -sen, mit dem die Bauern den Kälbern ihr Zeichen in die Haut brennen. Ist es das, was du Liebe nennst?“
    Felim ließ sich auf das Bett sinken. Das also hatte die Hexe gemeint, als sie sagte, dass sie noch viele schöne Jahre miteinander verbringen wü rden. Er hatte jetzt nur noch sie, weil keine andere Frau ihn mehr ertragen konnte. Verzweifelt begrub er sein Gesicht mit seinen Händen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kriech um dein Leben
     
    Enrico Stocky
     
    Endlich war die absolute Dunkelheit hereingebrochen, eine wirklich blinde Schwärze, ohne irrlichternde Schemen und spielende Schatten. Für einen Moment hielt ich den Atem an, ich fürchtete, die Stille, die dem Laub der Bäume ihr allgegenwärtiges Wispern raubte, könnte sich verflüchtigen, aber die Luft blieb relativ unbewegt.
    Die kühleren, ruhigen Nächte waren mir schon naturgemäß viel lieber und boten zudem eine trügerische, dennoch beruhigende Sicherheit. Als ich meine Behausung verließ, umschloss mich die Luft wie ein sa mtiges Tuch auf nackter Haut. Die im Boden gespeicherte spätsom-merliche Wärme des vergangenen Tages stieg zum nächtlichen Himmel auf, verweilte einen Augenblick über ihm schwebend und nahm schwü-le Feuchtigkeit mit.
    Der Atem der Erde wob an einem Netz angenehmer Gefühle und mein Zustand stabilisierte sich. Am Morgen würde es einen ersten feinen Nebel geben, der Herbst kündigte sich mit feinen Gespinsten an. Eine absurde Normalität, die Grillen spielten zum Konzert auf und meine Gedanken to rkelten dazu ziellos durch den Kopf. Erschöpft hatte ich den Nachmittag über unruhig geschlafen, trotz der durch meine halb geöffnete Tür hereindringenden Hitze, aber ich dachte an versprengte Flüchtlinge, die womöglich Unterschlupf suchten, denn draußen war es heiß, trocken und die Strahlungsintensität extrem hoch. Aber vor allem gefährlich. Nicht nur der beißende Staub, der jedermann blutig schmir-gelte, vor allem die Chance verwundet, verstümmelt oder getötet zu werden, betrug nahezu einhundert Prozent, und Gefangenen blühten Qualen,  wie gefoltert, aufgespießt, ertränkt zu werden, oder dienten als Köder für gefährliche Fleischfresser.
    Die Morgensonne hatte uns um den ersten Schlaf mit großem unheil -vollem Getöse über unserer Kolonie gebracht. Das Schlimmste, was ich mir überhaupt vorstellen konnte, einen Albtraum, dessen Wahrheits-gehalt ich bisher ins Reich der Alten und Märchen gebannt hatte. Aber es war geschehen und meine Welt, so wie ich sie mein kurzes Leben lang gekannt hatte, war unter den gewaltigen Stählen der mystischen Riesenwesen untergegangen.
    Unser gesamter Lebensbereich wurde bei Tagesanbruch von oberst zu unterst gekehrt, im wahrsten Sinne des Wortes. Unterkünfte, Nah -rungskammern und Kinderstuben fielen der sinnlosesten Zerstörung anheim, die ich mir nie

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